04.04.2025
Stefan Rosenowski, Marc Kirchhofer: ORDA – Die Open Risk Data Association des GVNW – ID #85
In dieser Folge gibt es eine Deepdive mit Stefan Rosenowski und Marc Kirchhofer (beide Geschäftsführer von ORDA), in dem wir folgende Fragen diskutieren:
Was macht ORDA?
Wie grenzt sich ORDA von Ausschreibungsplattformen und Vergleichern ab?
Wird ORDA auch Datenstandards, z. B. für Risikodaten, entwickeln?
Wie sieht das technische Lösungsdesign aus?
Was bekomme ich als Kunde als Produkt „out-of-the-box“?
Was muss ich tun, um ORDA zu nutzen?
Wird ORDA nur für bestimmte Sparten oder Geschäftssegmente entwickelt?
Welche technische Plattform wird für den Datenaustausch genutzt?
Wie und wo wird die Plattform betrieben?
Was kommt nach dem MVP?
Warum wurde ORDA als eingetragener Verein unabhängig vom GVNW gegründet?
Wer sind die Gründungsmitglieder des Vereins?
Wie ist der Verein organisiert?
Im Gespräch: Stefan Rosenowski, Marc Kirchhofer, Hartmut Mai, Ansgar Knipschild
Länge: 53 Minuten
Transkript
(automatisch generiert)
# Ansgar Knipschild
Herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcasts. Mein Name ist Ansgar Knipschild und dies ist ID-Industrieversicherung digital. Mit dabei, wie immer in letzter Zeit, mein Kollege Hartmut Mai. Wir haben heute ein besonders spannendes Thema, ORDA, das muss ich gerade nochmal selbst nachgucken: ORDA steht für Open Risk Data Association, ein neu gegründeter Verein, im Dezember 2024 ging ja die Pressemitteilung rum und natürlich gab es viele Fragen im Markt zu dieser Initiative: Was ist das denn eigentlich? Wer steht dahinter? Kann man da vielleicht sogar auch mitmachen als Industrieversicherer, als Makler oder auch als Versicherungsnehmer?
Viele, viele Fragen, die wir auch so im Alltag erlebt haben und genau diese Fragen wollen wir im heutigen Podcast mit unseren Gästen beantworten und dazu möchte ich unsere beiden Gäste ganz herzlich willkommen heißen, Stefan Rosenowski und Marc Kirchhofer. Hallo Stefan.
# Stefan Rosenowski
Hallo zusammen, vielen Dank für die Möglichkeit, ich freue mich, dass wir Fragen klären können, was treibt mich rum? Ich habe jetzt den Nebenjob als Geschäftsführer bei ORDA, ehrenamtlich zu meiner hauptamtlichen Tätigkeit beim GVW. Und was ist aktuell die Situation, ich darf mich mit unserer deutschen Bürokratie auseinandersetzen und die Registrierung des Vereins irgendwie hinbekommen. Und da wundert mich manchmal nicht, dass man etwas in Deutschland hinterherhinkt, weil die Digitalisierung in diesem ganzen Prozess noch nicht so vorangeschritten ist, da könnten wir vielleicht auch mal arbeiten.
# Marc Kirchhofer
Vielen Dank Stefan, Marc Kirchhofer, ich bin wohnhaft in der Schweiz, bin Associate Partner bei der Beratungsunternehmung Synpulse, leite dort das globale Industrieversicherungsteam, war oder bin schon fast 13 Jahre mit dabei, habe sechs Jahre in New York verbracht, damit unter den US-Markt bearbeitet, war fürs UK und London-Geschäft verantwortlich und bringe genau diese globale Perspektive und dieses globale Wissen dann auch in die ORDA-Initiative ein. Wie von Stefan gesagt, wir sind Co-Geschäftsführer und ich decke primär die Marktbearbeitung und dann auch die technologischen Themen mit ab.
# Ansgar Knipschild
Ja, ganz herzlichen Dank, dass es euch die Zeit nimmt dabei zu sein und wir haben uns jetzt so vier Themenblöcke vorgenommen, die Hardy und ich uns hier untereinander aufteilen.
- Was ist ORDA wirklich
- Eine Beschreibung der Aufgaben, der Ziele, die ihr euch gesetzt habt,
- Was sind die aktuellen Aktivitäten,
- Wie ist ORDA organisiert
- und last but not least: Wie kann man bei ORDA gegebenenfalls auch mitmachen.
# Hartmut Mai
Ja, Ansgar, erstmal herzlichen Dank, auch von mir aus nochmal Begrüßung an Marc und Stefan, wie immer, mir eine wahre Freude, euch hier dabei zu haben, um Licht ins Dunkel zu schicken.
Fangen wir direkt mal an, Stefan, vom letzten Symposium war ja viel von einer RDX-Initiative, eine Datenplattform-Initiative des GVNW die Rede, heute haben wir eine neue Abkürzung, nämlich ORDA.
Um was geht es denn bei ORDA eigentlich und wie hat man sich von RDX in ORDA entwickelt, vielleicht kannst du das mal kurz darstellen in ein paar Sätzen, was ORDA eigentlich macht?
# Stefan Rosenowski
Also grundsätzlich: Das, was wir beim Symposium vorgestellt haben, hat auch noch weiterhin seine Gültigkeit. Wir haben nichts Neues erfunden, es ist nur der neue Name und das war eigentlich ausschließlich der Hintergrund. RDX hat halt eine sehr, sehr große Nähe zu einem anderen Programm, was zu Unsicherheiten etc. geführt hat und im Prinzip sind dann auch Sachen vermengt worden, die nicht vermengt zu sein scheinen.
Insbesondere, da können wir ja drüber reden, ist es das RDS von der Swiss Re und da gab es halt immer Verwechslungen und dadurch, dass auch Swiss Re Gründungsmitglied ist, haben wir hier sehr, sehr stark nach einem Namen gesucht und mit ORDA einen Namen gefunden, der genau eigentlich das darstellt, was es nämlich sein soll: Ganz bewusst Open Risk Data, dass wir dort eine sichere Infrastruktur schaffen, die einen sicheren und effizienten Austausch von Risikodaten ermöglicht.
Nicht mehr, aber auch nicht weniger, das ist schon genug und wir haben immer von Plattformen gesprochen, deswegen auch vielleicht mal die Abgrenzung, wir speichern da keine Daten, im besten Falle ist es eine End-zu-End Verschlüsselung, da kommen wir glaube ich später darauf zurück und wir setzen in die Mitte einen Hub und wollen versuchen, damit einfach einen effizienten und sicheren Austausch von Risikodaten zwischen allen Marktbeteiligten im Markt hervorheben und deswegen ist mir auch ganz wichtig, dass wir hier jetzt nicht mehr den GVNW hervorheben, sondern es als ORDA nehmen, GVNW ist ein Mitglied von elf insgesamt und hat die Aufgabe, etwas für den Markt zu machen und nicht nur für die GVNW Mitglieder.
Wir waren Initiator der ganzen Initiative, deswegen war es vorher richtig, aber jetzt ist der GVNW einer von vielen.
# Hartmut Mai
Ja, Stephan, erstmal herzlichen Dank, ich glaube, das habe ich jetzt so verstanden, wo die Abgrenzungen herkommen, was den Namen anbelangt, aber vielleicht auch für mich nochmal zum Rekapitulieren und auch für unsere Zuhörer, wie grenzt sich ORDA eigentlich von anderen im Markt noch vorhandenen Plattformen oder jemals vorhandenen Plattformen ab?
Ich weiß, da gibt es immer wieder Fragen hinsichtlich Inex24 etc., wie grenzt sich ORDA von diesen Plattformen ab? Was macht ihr und was macht ihr eben nicht?
# Stefan Rosenowski
Ja, also das Damoklesschwert, was namentlich immer über uns schwebt, ist Inex24 und damit wird immer sehr, sehr gerne verglichen und das ist genau falsch, hat überhaupt nichts mehr miteinander zu tun. Inex24 war eine Ausschreibungsplattform, hatte ganz andere Zielrichtung gehabt und hat sich weniger auf den Datentransfer fokussiert und wir als ORDA fokussieren uns ausschließlich auf den Austausch von Risikodaten, um im Prinzip die dann darauf folgenden Underwriting-Prozesse und Preisprozesse zu schaffen.
Wir legen mit ORDA im Prinzip das Fundament ganz, ganz unten, auf den alle Prozesse aufbauen, um auf die relevanten Daten zuzugreifen.
Und wenn ich jetzt dann noch parallel Corify nehme: Corify ist ein hervorragendes Beispiel dafür, weil die verwenden eher die Daten, die können sich an ORDA anschließen und haben einen Mehrwert von ORDA, weil sie ebenfalls in strukturierter, digitaler Form Daten in ihr System befüllen können, aber es ist keine Überschneidung insoweit, sondern das sind zusätzliche Dienstleistungen, über die dann jeder Nutzer selber entscheiden kann, sei es Versicherer, Makler oder eben auch unsere Seite, der Versicherungsnehmer, dann weitere Datendienstleistungen zu nutzen, aber eben es ist erstmal das Fundament, was wir legen, damit die Daten in die jeweiligen Systeme strukturiert reinkommen.
Das wollen wir schaffen und das ist schon eine horrende Aufgabe, weil da eine Strukturierung der Daten mit erforderlich ist, aber wir bieten halt keine zusätzlichen Dienstleistungen mit ORDA an.
# Hartmut Mai
Und wenn ich da noch mal nachfragen darf, Strukturierung der Daten, heißt das jetzt auch Standardisierung von Datenmodellen oder ist es das eben gerade nicht?
# Stefan Rosenowski
Also ich glaube, dass es ein bisschen, Marc, und spring mir bitte gerne beiseite, da bist du sogar noch ein bisschen besser mit dem Thema drin, was wir nicht machen wollen, wir wollen keine neue Standardisierungsinitiative werden, das würde nur aufreihen, wir wollen aber mit den bestehenden Standards, die es im Markt gibt, sei es das BIPRO-GDV-Datenmodell, sei es ACORD, sei es andere Datenstandards, die wollen wir nutzen, die werden jetzt auch in der Initiative im Prinzip evaluiert, was hat den besten Nutzen, auch in der Vision, die wir haben, weil die Vision ist ja, dass wir uns nicht nur auf Deutschland fokussieren, sondern auch international skalieren und halt auch Richtung weitere Marktteilnehmer skalieren, also auch die Rückversicherer, und wo haben wir den größten Nutzen, mit welchem Standard wir nehmen und darauf einigen wir uns dann.
Wichtig ist aber auch, wenn wir uns dann geeinigt haben, dass alle Marktteilnehmer den dann auch so anwenden, weil sonst bringt das nichts.
Das ist im Prinzip dann damit gemeint, also ja, wir haben damit eine Standardisierung der Risikodaten, aber das ist eher das Nebenprodukt, wir machen hier keine neue Standarddiskussion auf.
# Hartmut Mai
Marc, du bist mir aus dem letzten GVNB-Symposium als Mann der Technik hinter dieser ganzen Initiative schon noch im Gedächtnis geblieben, deswegen jetzt mal so ein paar technische Fragen an dich, die mich und wahrscheinlich auch alle Zuhörer hier umtreiben.
Wie grenzt sich eigentlich ORDA technisch ab von dem, was im Markt vorhanden ist, und wie sieht eigentlich das technische Lösungsdesign für das aus, was der Stefan eben auch so in kurzen Worten gerade so dargestellt hat?
# Marc Kirchhofer
Also die genannten Lösungen, beispielsweise Corify oder Inex24, sind von Kern her zentralisierte, multimandantenfähige Plattformen, die eigentlich vom Technischen eine gemeinsame Ontologie oder ein gemeinsames Datenmodell vorschreiben.
Das heißt, die Daten werden auf diesen Plattformen zentral gespeichert und dann auch eben zentral verwaltet. Und das sind jetzt nur zwei Beispiele für Deutschland.
Es gibt auch genügend Beispiele international, in UK gibt es Big Ticket, in den USA gibts Archipelago, dann gibt es Platzierungsplattformen wie PPL oder Whitespace, es gibt Broking-Plattformen von Aon, WTV oder Marsh, die ebenfalls ähnliche Funktionalitäten anbieten. Oder eben Risikodaten- und Analyseplattformen: Wir haben RDS von Swissre gehört, oder RMIS Plattformen wie Ventiv oder Riskonnect.
Alle sind ähnlich aufgebaut, in denen die zentralisiert sind und eine gemeinsame Datenhaltung oder eine Datenstruktur vorgeben.
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, eben nicht nochmal eine weitere Plattform zu sein, sondern eben letztlich eine Infrastrukturlösung zu bieten, um all diese Plattformen und Lösungen miteinander zu verbinden, um letztlich sicherzustellen, dass nicht all diese Plattformen dann Point-to-Point oder Direktintegration aufbauen müssen, sondern dass das über eine gemeinsame Datendrehscheibe passieren kann, ohne zentrale Datenspeicherung, also im Sinne, es ist ein klassisches API-Management mit einer Gateway-Struktur, wo eben die unterschiedlichen Teilnehmern über eine gemeinsame Struktur und eben über auch gemeinsame Standards diese Daten dann austauschen können.
# Hartmut Mai
Ja, wenn ich jetzt mich mal so auf die Seite des Kunden stelle, also Kunde wäre jetzt für mich, Kunde von Orda ist jetzt der Versicherungsnehmer oder der Versicherer oder eben auch der Makler, was ist eigentlich das Produkt, was ich jetzt out of the box von Orda bekomme und wie muss ich mir das vorstellen, wie integriert das dann in meine bestehenden Systeme, weil alle die angeschlossenen Stakeholder haben ja auch ihre Systeme, wie ist da die technische Integration möglich?
# Marc Kirchhofer
Gerne, also eben wie gesagt, es ist eine Daten-Prescheibe in der Mitte, da verbindet sich jeder mit, also das sind dann Bestandssysteme, das sind Underwriting Workbench-Systeme, das können Verwaltungsprogramme sein auf der Makler-Seite, die letztlich eine Integration mit dieser Schnittstellen-Lösung herkriegen.
Man darf nicht eine klassische Frontend-Lösung erwarten, wo man sich einloggt und dann diverse Funktionalitäten ausüben kann.
Es kann sein, dass da gewisse Frontend-Funktionalität da ist, das heißt, man kann definieren, mit wem man Daten teilt oder von welchen Endpunkten man Daten erhält, das sind Autorisierungs-, auch die Identifizierungseinstellungen, die man machen kann, gegebenenfalls gewisse Analyse-, Audit- und Reporting-Funktionalitäten, die auf der Plattform mit angeboten werden, aber das kommt alles out of the Box auch von den Anbietern, die wir derzeit analysieren.
Aber die Hauptfunktionalität, wie beschrieben, findet sich im Backend statt, das heißt, es ist eine Infrastruktur, wo sich die einzelnen Parteien letztlich eben über Web-Services dann anbinden und eben dadurch dann im Hintergrund diese Daten über diese Schnittstelle austauschen können.
Nun vielleicht ganz kurz zum Versicherungsnehmer, irgendwo müssen diese Daten ja strukturiert werden, weil die sind eben in ERP-Systemen oder in REMS-Systemen bei den einzelnen Kunden, das heißt, die werden entweder über einen Makler strukturiert, über eben diese Broking-Plattformen oder wir nutzen hier Drittlösungen.
ORDA hat sich bewusst entschieden, eben keine Risikostrukturierungslösung selber zu bauen, sondern, dass man da eben auf Drittlösungen zurückgeht und das können Tools wie eine Qorify sein, das können Tools wie eine RDS sein, die sich dann über unsere Schnittstelle anbinden, das heißt, die Kunden könnten ihre Risikosituationen in diesen Tools abbilden und dann über unsere Schnittstelle an die Makler oder an die Versicherer dann zur Verfügung stellen.
# Hartmut Mai
Jetzt bei der Industrieversicherung reden wir ja auch von unterschiedlichsten Risiken, wir reden über Long-Tail, Short-Tail, was weiß ich, ich will jetzt gar nicht in die Produktspezifika reingehen.
ORDA, konzentriert ihr euch auf all diese Geschäftssegmente und Sparten oder fangt ihr in einer an, wenn ja, wo ist der Anfang und wo ist das Ende oder wie sieht die Vision aus, wie ihr das dann am Ende des Tages vielleicht auch weiterentwickeln möchtet?
# Marc Kirchhofer
Generell unterscheiden muss man zwischen Anfangsphase, diesem MVP, diesem Minimum Variable Product und eben, wie es in die Skalierungsphase ausschaut.
Initial, wenn man jetzt mal auf die Geschäftssegmente schaut, fokussieren wir uns ganz klar auf Large Corporate, das heißt, die individuelle Industrieversicherung und nicht primär auf das Standardgeschäft.
Das heißt, in Deutschland betrifft das sowohl Kunden, die als firmenverbundener Vermittler oder In-House-Broker organisiert sind, aber auch solche, die das über Broker platzieren.
Aus Spartensicht hat man uns ganz klar fokussiert auf die Sach- und BU, sind aber auch hier offen und auch gewillt, in der Zukunft weitere Sparten mit hinzuzunehmen und das Ganze weiter auszubreiten.
Und auch aus der Geografieperspektive sind wir erstmal nur auf Deutschland fokussiert für diesen MVP, aber auch ganz klar hier, und ich glaube, Stefan hat es bereits erwähnt, es ist eine globale Initiative, die letztlich dann auch in weiteren Regionen und Ländern ausgerollt wird, weil nur so erhält diese Initiative auch die Skalierung und der Business Case dahinter geht dann auch für alle Teilnehmer auf, wenn das Ganze eben über Deutschland hinweg dann ausgeweitet wird.
Vielleicht noch ergänzend mit hinzu, die internationale Perspektive, wir starten und sind ein deutscher Startpunkt, aber von vornherein halt auch, was das Produkt halt angeht.
Konzentriert sich der MVP auf das internationale Sachversicherungsprogramm, also auch schon in dem MVP haben wir eine internationale Komponente mit, das heißt Risikodaten, die außerhalb Deutschlands liegen müssen, irgendwo in diesen MVP mit eingebaut werden, dann halt von der versicherungsnehmenden Seite.
Und jetzt ganz am Anfang, gerade wenn wir auf unsere Mitgliedsunternehmen gucken, gucken wir halt auch auf Unternehmen für die Verprobung, die schon relativ hohen Reifegrad in der Digitalisierung haben und das relativ gut bereitstellen müssen.
In der Vision, wie es dann weitergehen muss, wir haben ja auch eine, also wirklich eine Breite von Reifegraden, ja, Entwicklung, wo halt auch Versicherungsnehmer sehr unstrukturiert noch die Daten haben und eine Eingabemöglichkeit benötigen, aber das ist erstmal wirklich ferner Zukunft, Musik, weil wir wollen erstmal verproben unsere Idee, ob das so funktioniert.
# Hartmut Mai
Okay, ja, vielen Dank schon mal für die ersten Ausführungen, ich glaube, wir haben für den ersten Block, was ist ORDA, einen echt guten Überblick bekommen und vielleicht auch das eine oder andere Fragezeichen im Markt ausräumen können.
Das waren wirklich meiner Meinung nach sehr gute und nachvollziehbare Ausführungen von euch.
# Ansgar Knipschld
Legen wir es mal in den Fokus auf die aktuellen Aktivitäten, das Stichwort MVP ist ja gerade schon gefallen und ich habe es extra so ausgesprochen, weil ich vor kurzem in einem Meeting, das war bei einem Maklerkollegen, der das Missverständnis hatte, Maklerverwaltungsprogramm, nein, wir reden hier über MVP als Minimal Viable Product, also sprich euer kleinstes Produkt zum Start eben vor Eurem Go-To-Market.
Marc, könntest du vielleicht mal kurz skizzieren, über welchen Zeitraum reden wir hier grob, was habt ihr euch vorgenommen und was soll wirklich in diesem Zeitraum dann am Ende des Tages rauskommen?
# Marc Kirchhofer
Sehr gerne, Ziel ist sehr schnell etwas Handfestes zu haben, das validiert werden kann, das heißt, wir sind im Januar gestartet, Ende Januar, haben zwei Ausschüsse gegründet, der eine bezieht sich auf die Technologieauswahl, das heißt, wer soll diese Plattform letztlich in der Mitte bereitstellen und der andere, Stefan hat es bereits gesagt, ist die Standardauswahl, das heißt, auch wir sind keine Normierungsinitiative, wir wollen auch nicht die Zeit investieren, dann einen eigenen Standard mit aufzubauen, sondern wir nutzen hier Bestehende, um eben auch diese Time-to-Market so schnell und so knapp wie möglich zu halten.
Wir arbeiten in wöchentlichen Sprints in diesen Ausschüssen, das heißt, wir gehen sehr iterativ und sehr schnell vorwärts, um eben sehr schnell diese Resultate auch erarbeiten zu können, das heißt, das Ziel ist, diese Analyse- und Evaluationsphase für die beiden Ausschüsse bereits im April zu finalisieren, damit es dann im Q2 schon bereits in die Umsetzung gehen kann, das heißt, für uns Ziel im 2025 ist, dieser technische Datenaustausch, also dieser technische Durstig zwischen unterschiedlichen Teilnehmern zu erstellen und wir hoffen natürlich, dass wir bereits am Symposium im September schon zumindest ein Update, aber hoffentlich schon erste Resultate dann auch mitteilen können.
# Ansgar Knipschld
Also durchaus ein sportlicher Plan, sage ich mal an der Stelle. Da drücken wir euch die Daumen, dass ihr das hinkriegt.
Vielleicht, um auch mal ein Gefühl für die Komplexität zu bekommen, wenn wir über Liability oder Sach sprechen, Stefan hat es eben adressiert, gibt es da durchaus umfangreiche Datenhaushalte oder wenn man sich die Risikofrage bögen oder auch die Berichte von Risikoingenieuren hier anschaut, geht es da teilweise wirklich hier sehr tief.
Marc, könntest du mal einen Eindruck geben, über wie viel Datenpunkte oder Datenvolumen reden wir hier eigentlich?
# Marc Kirchhofer
Initial für den MWP halten wir uns auch da sehr knapp, das heißt, wir gehen auf die klassischen Risikoobjektdaten, dazu gehören Adressdaten, Geodaten, natürlich die Versicherungswerte, auch die Informationen zur Betriebsart, auch gewisse Taxonomien, also durchaus, was sind die Objektklassen, handelt es sich um Betriebsstandort, Industriestandort oder ist es ein Gebäude, welche Gebäude gehören zum Industriestandort, vielleicht in der Zukunft auch, welche Gebäude gehören zu einem Brandabschnitt, der dann für die PML- oder EML-Berechnung notwendig ist, weiterkommende Informationen zur Legal Entity, das heißt, wer ist das Mutterunternehmen, das Tochterunternehmen, eine klare Identifikation der Broker und der Makler, um einfach dieses Basisfundament zu legen, damit eben Daten besser einmal ausgetauscht werden können, aber das gemeinsame Verständnis da ist, eben dann auch zukünftige Anwendungsfälle über Unternehmensgrenzen hinweg durchzuführen, weil genau dieses semantische Alignment ist oftmals nicht da, wenn es darum geht, eben Informationen beispielsweise vom Versicherer wieder zurück zum Makler zu schicken oder von einem Führungsversicherer zum Beteiligungsversicherer oder von einem Versicherer zum Rückversicherer, dass eben genau dieses Basissegment von Daten eben da ist und ein gemeinsames Verständnis erstellt wird.
Du hast die Risikoberichte angesprochen, die oftmals sehr lange detailliert sind, das ist im Moment nicht Teil dieses Standards, da ist auch die Frage, muss es Teil des Standards sein, weil auch da, ich glaube, wir dürfen uns nicht die Augen verschließen von den technologischen Entwicklungen, die passiert sind auch in den letzten zwei Jahren mit den Large Language Models und der generativen KI, die es viel mehr oder sehr viel einfacher macht, auch gewisse unstrukturierte Daten zu strukturieren und auch da muss eine gute Balance gefunden werden, was eben über Order und über den Standard abgedeckt ist und wo eben dann auch neue Technologien dazu kommen, um eben Daten zu extrahieren.
Das Ziel ist aber wirklich und der Fokus auf dem interorganisationellen Datenaustausch, das heißt im Datenaustausch eben über die Unternehmensgrenzen hinweg und dafür wird eben genau dieses semantische Alignment benötigt.
# Ansgar Knipschld
Es mag ja vielleicht der eine oder andere Hörer denken: „Naja, mein Gott, ein paar Risikodaten, ein paar Standorte und so weiter, da muss doch eigentlich mehr drin sein…“. Ich glaube, man unterschätzt hier so ein bisschen, dass das ja gerade im Large Corporate Bereich, den ihr adressiert habt, aber wahrscheinlich auch schon im Midcorp Bereich, sind das ja durchaus Datenmengen, also ein Unternehmen, das ja ein paar Standorte hat, die alle aufzulisten und immerhin heute die Praxis, das wird abgetippt, das wird wirklich abgetippt und zwar mehrfach in der Kette.
Den Mehrwert, der alleine auf den ersten Blick hier so unscheinbaren Daten erzeugt wird, ist, glaube ich, hier nicht unbeträchtlich an der Stelle, das wollte ich noch mal hervorheben, weil fett der Eindruck entstehen kann, wir nehmen ja nur hier so einen kleinen Ausschnitt raus.
# Marc Kirchhofer
Also einerseits Effizienzprobleme, absolut, aber andererseits auch Qualitätsprobleme, weil eben oftmals die Informationen, die auch übermittelt werden, Jahr über Jahr dann auch wieder eben inkorrekt oder fehlerhaft sind oder komplett fehlen.
Auch hier ist natürlich das Ziel, über diese Initiative mehr Qualität in den Prozess reinzugeben, dass man die Daten einmal korrigiert und dann alle diese neuen korrekten Daten auch zukünftig verwenden können oder dass eben im Erneuerungsfall, im Renewal, die Informationen wieder reinkommen mit den gleichen Identifikatoren und dann nicht ein manuelles Mapping gemacht werden muss zu den alten Daten, zu den Vorjahresdaten, sondern dass diese Daten dann eben direkt automatisiert in den Prozess reingezogen werden können und gewisse Abweichungen direkt festgestellt werden.
Also das sind die Ziele dahinter und ich glaube eben, das Setup, das sich ORDA festgeschrieben hat, ist genau das Richtige, um das Ganze eben effizient zu erreichen, ohne dass man sich zu stark verliert in zu vielen Datenpunkten oder zu vielen Anwendungsfällen und dann diese erste Hürde gar nicht erfolgreich meistert.
Ich denke auch, es macht keinen Sinn, Forderungen, es ist nur ein Datenaustausch zu stellen, weil letztendlich in der Initiative, gerade wenn es eine Marktinitiative ist und eine Marktlösung sein soll, dann müssen auch alle Marktteilnehmer damit einverstanden sein.
Und das war der gemeinsame Nenner, der größte gemeinsame Nenner, den wir da gefunden haben.Bei allen anderen Themen haben gewisse Marktseiten gar nicht mitspielen wollen. Also wenn wir jetzt das Thema ja Ausschreibungsplattform nehmen, das war nicht gewollt. Steht auch so extra in der Satzung drin, dass es nicht der Fall ist. Also insoweit nur Datenaustausch, das nur, das ist zwar ein Anführungszeichen, das ist nicht nur nur.
Und ein zweiter Effizienzgewinn, der da ist, selbst du sagtest es, aktuell tippen welche das ein.
Vielleicht gibt es sogar schon Schnittstellen, aber für die Zukunft wäre, wenn wir das jetzt nicht machen würden, würde es im Prinzip eine Entwicklung geben, jeder baut eine Eins-zu-Eins-Schnittstelle zu seinen Marktteilnehmern.
Also eine immense Anzahl von Schnittstellen, die entstehen.
Und im besten Fall, wenn wir erfolgreich sind, und ich gehe davon aus, dass wir erfolgreich sind, haben wir den Hub in der Mitte und jeder braucht nur eine einzige Schnittstelle zu bauen, nämlich Richtung Hub und damit wäre es erledigt.
# Ansgar Knipschld
Als Verein habt ihr sicherlich auch die Frage gestellt „Make or Buy“ – also wie kriege ich die technische Plattform hier ans Fliegen, um diesen Hub zu implementieren?
Marc, kannst du uns da einen kleinen Eindruck geben, welche technische Plattform ihr für den Datenaustausch hier einsetzen möchtet?
# Marc Kirchhofer
Also ich kann die Details noch nicht offenlegen, weil wir momentan im Ausschreibungsprozess uns befinden, das heißt auch da hoffen wir, dass wir in zwei bis drei Wochen eben genau diesen Provider, diesen Bereitsteller gefunden haben und damit beantworte ich auch schon die Frage, bauen wir es selber oder kaufen wir es ein?
Also wir kaufen es ein, das ist eben auch wiederum einerseits der Timeline geschuldet, weil wir sehr schnell eben etwas verproben möchten, aber ich glaube auch rein von der Budgetsituation ist es für uns im Moment, in der Situation, wo wir sind, einfach passender, das Ganze über einen Standard oder über einen Standardprovider einzukaufen und genau das schauen wir uns an.
Also wir schauen im Markt draußen, da gibt es unterschiedliche Bereiche, das sind die großen Hyperscaler, das sind die spezifischen API-Management-Suites, die es gibt, aber wir haben es gehört, auch Bipro oder Accord nutzen bereits gewisse Gateway-Komponenten und auch da ist es zu prüfen, ob und in welcher Form eben gegebenfalls auch ein solches Setup erfolgreich sein könnte.
# Ansgar Knipschld
Neben der Frage des technischen Frameworks oder der Plattform, die ausgewählt wird, drängt sich ja auch die Frage auf, wie wir diese Plattform betrieben, also sei es eben vom Verein selber sogar, dass ihr das Hosting und den aktiven Betrieb und die Wartung übernehmt, wie gebt ihr das raus?
Ich frage auch ein bisschen durch die Brille „Datenschutz, Datensicherheit, DSGVO“. All diese Fragen, die ja den Markt sicherlich auch bewegen werden, habt ihr da schon Ideen oder hängt das auch stark von dem ausgewählten Dienstleister ab?
# Marc Kirchhofer
Vom Setup her für dieses Jahr und ich glaube auch für die nächsten zwei, drei Jahre wird das vom Markt her gesourced, das heißt, wir suchen ganz klar jetzt auch nach einem Anbieter, der das Ganze als Plattform-as-a-Service oder Software-as-a-Service zur Verfügung stellt, das heißt, der ganze Betrieb, die Weiterentwicklung und auch der Support wird dann über den Betreiber sichergestellt.
Zum Thema Datenschutz, Datenspeicherung, Data Residency, das sind so die Themen, die da auch mitspielen, ist ganz klar, der MWP ist auf Deutschland fokussiert, das heißt, wir müssen uns auch da entsprechend ausrichten, dass eben die Datenspeicherung eben über auch Cloud-Lösungen in Deutschland passieren, das kann aber in Zukunft dann auch noch skaliert werden, wenn wir in weitere Regionen oder weitere Länder vordringen, dann bedeutet das natürlich auch da, dass man sich mit der Gesetzgebung eben hinsichtlich Datenspeicherung oder eben auch Sicherheit dann auseinandersetzen muss.
Das sind aber ganz klare Anforderungen, die wir auch an den zukünftigen Provider stellen, das heißt, die sind ganz klar auch im Anforderungskatalog schon bereits mit drin, dass eben genau diese Fähigkeiten auch für eine spätere Skalierung sichergestellt werden können.
# Ansgar Knipschld
Prima, ich glaube, da haben wir schon ein sehr konkretes und auch klares Bild so fürs nächste halbe Jahr oder so etwas darüber hinaus, Q3, Q4 habt ihr ja eben so grob angepeilt.
Zum Abschluss vielleicht mal die Frage über den Tellerrand hinaus, was gibt es für Ideen oder vielleicht sogar schon ein Roadmap, was nach dem MWP kommt, gibt es da schon Ideen, Skizzen, was 2026, folgende Jahre bei euch passieren wird?
# Marc Kirchhofer
Also für die weitere Skalierung ist letztlich der Verein und das Vereinssetup zuständig, das heißt, eine Skalierung kann in diversen Vektoren passieren, ein Vektor kann sein, dass man sich innerhalb eben von Sachen BU auf weitere Attribute oder auf weitere Anwendungsfälle konzentriert, man kann das Ganze auf weitere Lines of Business skalieren, man könnte weitere Akteure mit hinzunehmen, das heißt beispielsweise die Assekuranz, Assekuratöre, die Rückversicherung oder selbst der ALS Kapitalmarkt, da sind auch hier keine Grenzen gesetzt oder wir haben es gehört, der Ausbau in weitere Länder oder weitere Regionen, alles kann man parallel nicht machen, da braucht es einen Fokus, aber wir möchten eben genau den Verein oder die Mitglieder des Vereins dazu auch bringen, um diese Entscheidung zu treffen und eben genau diese Weiterentwicklung dann gemeinsam zu shapen, wo eben dann auch für den Verein und die Mitglieder der größte Mehrwert besteht.
# Hartmut Mai
Das ist ein super Stichwort, Marc, um vielleicht die Zuhörer und mich selbst auch so ein bisschen wieder zurückzuführen von der Technik auf ORDA selbst, erstmal herzlichen Dank, ich glaube, das war sehr erhellend, Stefan, Marc hat gerade eben gesagt, dass ORDA ja als Verein im Mittelpunkt steht, die Initiative ist aber damals vom GVNB ausgegangen, wieso wurde jetzt ORDA als eingetragener Verein gegründet und wo liegt da der spezifische Mehrwert für den Verein selbst, um das separat vom GVNB zu machen?
# Stefan Rosenowski
Vielleicht gehe ich da nochmal ein bisschen in die Zeitschiene zurück und von der Erwartung ab, die Frage ist ja sehr gut, dass du das so damit stellst, wir haben als GVNB die Initiative gestartet, weil wir uns als in Anführungszeichen neutralste Marktteilnehmer gesehen haben, um verschiedene Marktteilnehmer zusammenzubringen, das heißt auch unter Wettbewerbsgesichtspunkten, Versicherer konnten ja untereinander schwer miteinander sprechen, die Marke ebenso, geschweige denn das zusammenführen, aber wir wollten halt die Diskussion starten und halt auch die versicherungsnehmende Seite mit einbinden, deswegen waren wir als GVNB immer Treiber dieser Initiative, aber in dieser Initiative selber, das war immer die Vision, wir wollten eine Non-Profit-Organisation neutral in den Markt gestellt haben, um eine Marktlösung zu nehmen und wenn wir das unter dem Deckmantel des GVNB gemacht hätten, wäre es A dem Neutralitätsgesichtspunkten vielleicht schon wieder etwas schwieriger geworden, geschweige denn hätten wir dann nur über GVNB-Mitglieder gesprochen und das ist nicht Sinn und Zweck der Sache, also auch Versicherungsnehme, die nicht Mitglied beim GVNB werden, sollten es vielleicht tun, aber anderes Thema, sollen halt auch den Zugang zu Order und mitnutzen und Order steht halt deswegen auch die Namenshinden, Open Risk Data, neutral im Markt für alle Marktteilnehmer, versicherungsnehmender Seite, Maklerseite, Versichererseite und was dann dazu kommt, also bewusst wird keiner ausgegrenzt und das ist auch wichtig, dass Order als eingetragener Verein, das war für uns im ersten Moment die neutralste Version, wir haben auch kurz über eine Genossenschaft nachgedacht, aber dieser eingetragene Verein war für uns auch in der Rechtsform auch ein Sinnbild zu sagen, okay, hier steht A eine Non-Profit-Organisation im Raum und B halt auch neutral, wo dann unter den Gründungsmitgliedern auch alle Marktseiten vertreten sind, also sowohl wir als GVNB von der versicherungsnehmenden Seite als auch Makler und Versicherer.
Eingetragen sind wir leider noch nicht, da scheitere ich noch an der Bürokratie, aber wir sind jetzt Order e.V. in Gründung, der ganze Gründungsprozess ist angestoßen und ich gehe auch davon aus, dass die Eintragung jetzt in Kürze erfolgen wird, aber soweit steht das.
# Hartmut Mai
Ich glaube, das ist nochmal ganz wichtig herauszugeben, es ist vom GVNB angestoßen worden mit der Intention eine marktbreite Initiative zu implementieren und deswegen natürlich auch den höchstmöglichen Diversifizierungsgrad an Mitgliedern, die praktisch den gesamten Markt von allen Stakeholdern Interessen abbildet.
Wer sind denn die Gründungsmitglieder? Ich meine, das fängt ja schon bei der Gründung an. Wie habt ihr die eigentlich an Bord geholt, um diesen breiten Markt abzubilden? Kannst du uns da mal ein Geschehen dafür geben?
# Stefan Rosenowski
Also die Anzahl ist 11 und wir wollten halt, und ich nehme es jetzt bewusst nicht in den Mund, eine alte Initiative nicht wiederholen, weil dann nicht eine große Marktabdeckung war, sondern unser Ziel war, dass wir schon so viel wie möglich an Marktabdeckung ganz am Anfang in diesen Verein legen.
Das heißt, bei der Akquisition der Gründungsmitglieder und das war schon aufwendig und das hat viel Überzeugungsarbeit bedeutet, haben wir darauf geachtet, dass wir eine große Anzahl von Führungsversicherern haben.
Sprich, Swiss Re war von Anfang an dabei in der Initiative, HDI war von Anfang an mit dabei in der Initiative, aber auch beide haben gesagt, wir gründen keinen Verein, wenn nur wir beide die Gründungsmitglieder sind bei dem Verein.
Das ist zu wenig und umso mehr freue ich mich, dass es auch eine Allianz Commercial ist mit dabei, eine Zürich ist mit dabei von den Führungsversicherern.
Leider fehlt noch Axa XL, die hätte ich gerne mit dabei. Sie ist nicht aktuell mit dabei, fokussiert sich auch ein bisschen Richtung BIPRO, aber auch da sind wir weiter in Gesprächen und im Austausch. Also, so sind wir in der Thematik.
Dann sind wir von der Versichererseite noch mit der Liberty Mutual mit verbunden, die auch sehr treiber mit ist.
Und von der Maklerseite sind ebenfalls die großen Häuser mit dabei, relativ auch von Anfang an mit dabei war Marsh, Willis ist dazugekommen, zu einem sehr frühen Zeitpunkt. Ecclesia ist mit dabei, Funk ist mit dabei, auch jetzt sehr maßgeblich und treibend mit dabei, und Howden, so dass wir da auch schon eine große Marktabdeckung im großen Corporate-Segment haben.
Und der GVNW ist auch als Gründungsmitglied dabei, als einer von den elf Unternehmen. Und wir bündeln halt die Versicherungsnehmer zusammen, weil da ist es ein bisschen schwierig, Industrieunternehmen zu diesem frühen Zeitpunkt in die Initiative mit einzubinden.
Aber, was wir auch sagen, die Mitglieder des GVNW haben großteils ihre Bereitschaft für die Verprogung des MBPs gegeben. Also, sie sind alle sehr interessiert an dieser Initiative und an dem neuen Verein und dass das auch was wird, das freut mich umso mehr.
# Hartmut Mai
Stefan, an der Stelle vielleicht nochmal die Frage in so einer Initiative, die ja wirklich viele Stakeholder zusammenbringen will.
Kannst du da nochmal kurz erklären, wie der Verein selbst organisiert ist?
# Stefan Rosenowski
Also, wir haben vorhin schon gelernt, wir haben zwei Ausschüsse, einer für die Auswahl der Standards, der zweite für die Auswahl der Technology etc. Wie organisiert sich der Verein, dass wirklich alle Stakeholder an den gewissen Schnittstellen mit eingebunden sind?
Vorstandsebene, Ausschüsse etc., damit wir so ein bisschen ein Gefühl auch für die Governance bekommen, dass wirklich die Interessen sich überall wiederfinden.
Also, das Vertretungsorgan nach außen ist der Vorstand. Das ist das Einzige und es ist auch das einzige Gremium, was die Entscheidung für den Verein trifft.
Und da haben wir im Prinzip schon auch bei der Besetzung, bei der Vorstandswahl darauf geachtet, dass wir möglichst eine paritätische Besetzung unter den Funktionen im verschiedenen Markt haben.
Jetzt ist es schwierig, Versicherungsnehmende Seite hat nur ein Mitglied, nämlich den GVNW, aber mit Benedikt Hinze von einem Mitgliedsunternehmen von uns, von Georg-Marien Hütte, stellt der GVNW den Vorstandsvorsitzenden und in einer paritätischen Wahl, also bei Gleichstand bei den Stimmen, hat er ein doppeltes Stimmrecht und kann so den Ausschlag geben. Das heißt, etwas eine herausgehobene Funktion.
Die Stellvertreter sind dann einmal marktlerseitig mit John-Asmus Burmester von Funk und Jakob Gremmelmaier von der Zürich besetzt. Wir haben dann die Schatzmeisterfunktion, die von Dirk Schilling, HDI und Leonie Sandelbaum von Marsh besetzt ist, also auch wieder bewusst die Finanzseite, Versicherer- und Maklerseitig besetzt.
Wir haben als Schriftführerfunktion dann den Michael Rüsch von der Swiss Re Corso und als Kassenprüfer dann nochmal den außerhalb des Vorstands, aber insoweit dann auch mit eingebunden, Michael Hart von der Liberty.
So haben wir zumindest in der Entscheidung versucht, eine paritätische Besetzung hinzubekommen.
Und auch der entscheidet über alle Belange, also auch was die Technologieauswahl angeht.
Und das ist nämlich dann so der Sprung zu dem Gremium.
Das Gremium ist ein Fachgremium und soll eine Entscheidungsvorlage für den Vorstand erarbeiten und dabei alle möglichen Sachen und Umstände berücksichtigen, also auch damit die Business Judgement Rule mit erfüllen.
Bevor es dann in den Vorstand als Vorlage geht, so ist der Plan, wollen wir alle anderen Mitglieder, die halt nicht in den Ausschüssen oder im Vorstand dann mit vertreten sind, über ein Sounding darüber informieren, was wir vorhaben, Feedback einsammeln und das gegebenenfalls dann in die Vorlage noch mitberücksichtigen, so dass jedes Mitglied aktuell, ist es ja überschaubar, tatsächlich auch noch Einfluss auf die Entscheidung nehmen kann. Und dann wird der Vorstand dann darauf entscheiden.
Und so ist es bei all den Ausschüssen genommen, weil wir müssen ja auch ehrlich sein, wenn ein Fachausschuss mit 30 Leuten zusammenarbeitet, dann ist er nicht mehr effektiv und kann nicht zusammenarbeiten.
Aber wichtig ist, dass man alle Funktionen und alle Sichtweisen irgendwie mit berücksichtigt, zumindest mal gehört hat. Ob man sie dann benutzen kann, ist dann eine andere Frage. Aber so wollen wir halt den Interessensausgleich unter den Mitgliedern halt hinbekommen.
# Hartmt
So, jetzt haben wir, glaube ich, alle so ein bisschen Gefühl dafür bekommen, welches dicke Brett ihr da versucht zu bohren. So richtig, ich sage jetzt mal, ohne Kosten wird es nicht abgehen: Wie läuft die Finanzierung? Wie habt ihr die Finanzierung organisiert, dieses Vereins und des Vorhabens, was ihr da macht? Wie verteilt sich das?
# Stefan Rosenowski
Das ist eine große Frage schon im letzten Symposium gewesen.
# Hartmut Mai
Ich kann mich da erinnern, wo dann jemand aus dem Publikum gefragt hat, wer zahlt den Spaß? Seid ihr das als Versicherungsnehmer oder wer ist das eigentlich?
Vielleicht wäre es für die Zuhörer und eben auch für uns noch mal interessant, da ein bisschen Gefühl dafür zu bekommen, wie die Finanzierung des Vereins läuft.
# Stefan Rosenowski
Also zum einen gab es den Vorwurf, dass die versicherungsnehmende Seite ja sich nicht in der Finanzierung beteiligen will. Und das möchte ich mal ganz schnell so sagen:
Nein, dem ist nicht so.
Selbstverständlich beteiligen wir uns dann daran. Die Finanzierung war, das war sogar die größte Hürde letztes Jahr im Vorfeld, dann zwischen Symposium und Vereinsgründung, weil kostenlos ist es nicht. Und wir wissen alle, wie teuer IT-Projekte sind.
Aber wir haben uns halt in diesem Konstrukt versucht, so schmal wie möglich aufzustellen, so wenig wie möglich Komplexitäten erst einmal einzubauen, wenn sie noch nicht notwendig sind.
Und haben uns dann davon verabschiedet, ein Darlehenskonstrukt zu nehmen, wie wir es beim Symposium noch vorgestellt haben. Wir haben dann relativ schnell gemerkt, es funktioniert einfach nicht, weil ein noch nicht gegründeter Verein fällt durch jegliche Compliance-Prüfungen, innerlichen Genehmigungsprozesse durch. Also wir hätten nie ein Darlehen bekommen.
Und somit war dann klar, wir müssen irgendwie Richtung einer reinen Beitragsfinanzierung kommen. Bewusst jetzt ganz schnell so aufgestellt, dass wir versucht haben, Kosten zu reduzieren, wo es nicht möglich, wo es nötig ist und auch umsetzbar ist.
Sprich, wir arbeiten alle in diesem Verein ehrenamtlich, sämtliche Vorgangsmitglieder, sämtliche Gremien, sowie Marc und ich als Geschäftsführer. Es gibt keine Entlohnung, jeder Beitragszent wird entweder in die Allgemeine, und das ist ein ganz kleiner Teil Verwaltung des Vereins, also wenn man jetzt Software, Verwaltungssoftware etc. mitgeht oder Steuerberatung und so weiter.
Aber 99 Prozent der Beiträge fließt dann in die Entwicklung des Vereins.
Und wie haben wir es aufgestellt?
Und da ist im Prinzip die Situation, wir wissen ja, was wir jetzt für diesen MVP oder für die ersten anderthalb Jahre an Geld benötigen, und haben dann eine Kalkulation aufgestellt. Okay, wir brauchen zumindest direkt von Anfang an im Prinzip ein Volumen, wo wir zwei Jahresbeiträge hinbekommen.
Jetzt brauchen wir jetzt am Ende des Jahres, wenn wir in die Gründung Dezember gehen, brauchen wir nicht mehr über Mitgliedsbeitrag 2024 sprechen, sondern sind halt in die Entwicklung gekommen, welche Möglichkeit ist es, und wie können wir auch eine Möglichkeit schaffen, dass Gründungsmitglieder ein bisschen auch geschützt sind von denen, die dann als Zaungast erst später dann dazu kommen.
Und somit haben wir gesagt, und das ist auch Gründungsdokument mit, nämlich die Beitragsordnung, wir finanzieren über eine Aufnahmegebühr von einmalig 15.000 Euro, die kann durch eine Mitgliederversammlung auch mal erhöht werden zu einem späteren Zeitpunkt, aber aktuell sind es 15.000 Euro. Und dann zusätzlich ein jährlicher Mitgliedsbeitrag, der pro Kalenderjahr gilt, nicht pro Rata temporis, von ebenfalls 15.000 Euro.
Das heißt, jetzt im Augenblick ist jedes Mitglied mit 30.000 Euro dabei, inklusive der GVNW. Und der GVNW stützt noch, bei Vereinssitz ist die GVNW-Adresse, da ist auch Vereinssitz von Order. Die ganze Administration hintenrum machen wir ebenfalls mit, aber wir finanzieren halt genauso die 30.000 Euro mit. Und das ist für uns als Verein schon, wir merken das auf unserer Gewinn- und Verlustrechnung. Der eine oder andere Versicherer sitzt, glaube ich, in der zehnten Nachkommastelle, aber wir sehen es relativ weit vorne. Also wir sind da schon mit dabei und finanzieren das mit.
Und wenn wir dann später mal zu einem Business-Modell kommen und das zu Transferpreisen kommen, wird mit Sicherheit die versicherungsnehmende Seite da auch irgendwo mit eingebunden sein, wie jeder andere auch, weil es kommt dann darauf an, wer welche Daten schickt. Mengenmäßig wird dann halt auch abgerechnet werden.
Und das, klar, wird dann der Versicherungsnehmer auch mit dabei sein, aber prozentual am Gesamtvolumen wird es dann der geringere Beitrag sein, weil da auch der geringere Transfer dann stattfindet. Das war jetzt sehr weit, was die Finanzierung angeht.
# Ansgar Knipschld
Ja, aber ich glaube, das war ein guter Übergabepunkt zu unserem letzten Block, der auch ein bisschen kürzer ausfällt, nämlich jetzt hat das vielleicht der ein oder andere Zuhörer, Zuhörerin bei uns gehört.
Das ist ja ein breites Spektrum: Versicherungsnehmende Industrie, Makler, Versicherer, vielleicht auch Softwareanbieter, zum Beispiel die Maklerverwaltungsprogrammhersteller, und denken sich: Super transparent, tolle Initiative, da möchte ich gern mitmachen.
Da drängen sich zwei Fragen auf. Die erste, kann denn jetzt jeder, also entsprechendem Branchenbezug wahrscheinlich jetzt vorausgesetzt, logischerweise aus der eben genannten Zielgruppe, kann er dem Verein beitreten? Gibt es da bestimmte Voraussetzungen? Habt ihr Euch da Gedanken gemacht, wie offen ihr den Mitgliederzugang gestalten wollt? Wie sieht das aus, wenn man hier Interesse anmeldet?
# Stefan Rosenowski
Also grundsätzlich kann jeder mitmachen. Wir sind da komplett offen.
Über die Mitgliedschaft von Ersatzung bedingt entscheiden Marc und ich als Geschäftsführer und wenn es dann Zweifelfälle gibt, entscheidet der Vorstand.
So ist es in Satzung definiert. Die Problematik, du hast eben gerade Softwareanbieter angespielt, grundsätzlich würde da eine Mitgliedschaft bestehen, aber ich sehe da auch einen gewissen Interessenskonflikt.
Also ich, wenn ich im Prinzip Mitglied bin und Teil der technischen Lösung sein soll, Marc, das kannst du vielleicht viel, viel besser erläutern gleich als ich, sehe ich halt Schwierigkeiten mit bei und dann kann es unter Umständen sein, okay, vielleicht in einem Instrument als Förderungsmitglied, aber eben nicht als Treiber der Entscheidung, wo soll es hingehen, um halt da eine Neutralität des Vereins beibehalten.
Was vielleicht auch wichtig ist, und das grenzt nochmal an die Frage von von Hardy vorher an, die Finanzierung. Wir haben in Satzung festgelegt, jedes Mitglied, das eintritt, erklärt seine, gerade jetzt in dem Jahr, seine Mitgliedschaft für drei Jahre. Das heißt, wir wollen eine Finanzierung über drei Jahre gesichert haben.
Selbstverständlich, wenn wir an den Punkt kommen, dass wir als Verein scheitern sollten, am Ende des Jahres, weil der MVP nicht erfolgreich ist, was ich nicht glaube, aber was ja trotzdem ein Szenario sein kann, dann werden wir nicht drei Jahre Mitgliedsbeiträge einsammeln, sondern dann wird es nach einem Jahr Schluss sein.
Also für jeden ist das finanzielle Risiko überschaubar.
Was wir aber auch mitmachen oder sehen, wir können natürlich, und die Erwartungshaltung, wenn man jetzt Mitglied wird, können wir jetzt die aktuell laufenden Gremien und Ausschüsse nicht aufbrechen und wieder von vorne anfangen.
Also die die Mitarbeit in einem Ausschuss ist schwieriger, aber man ist trotzdem als neues Mitglied sehr, sehr früh und beteiligt an der Informationsgewinnung: Was passiert in ORDA? Welche Voraussetzungen muss ich denn in meinem eigenen Unternehmen schaffen, um mich anzuschließen?
Das bekommt man sehr früh mit und man kann halt auch durch dieses Sounding, das ich ja vorher schon mal erwähnt habe, ein bisschen auch Einfluss nehmen auf die Beschlussvorlage, die dann vom Vorstand zu bearbeiten ist und der Beschluss zu erfassen ist, in welche Richtung es geht. Also insoweit ja, jeder ist herzlich willkommen.
Wir freuen uns darüber. Ganz ehrlich, jeder Euro, den wir auch noch einsammeln, hilft uns, aber man muss halt auch die Erwartungshaltung nehmen.
Das ist halt, das haben wir auch vorher gesagt, das ist der Vorteil des Gründungsmitglieds. Die sind jetzt die treibenden Mitglieder und wir gucken, dass wir da eine Marktseitenabwägung haben, dass wir da neutral sind.
Wer jetzt mit dazukommt, ist halt im Augenblick nicht in der aktiven Rolle. Wenn es dann neue Ausschüsse gibt oder die Meilensteine erreicht sind und eine neue Besetzung erforderlich ist, sieht die Sache wieder ganz anders aus. Aber aktuell, jetzt bis September, sind wir am Laufen.
# Ansgar Knipschld
Ich würde gerne bei den Softwareanbietern nachhaken, Stefan.
Wenn ich mir die BIPRO-Struktur angucke, ist es ja gewollt, dass dort sowohl Makler, Versicherer als auch Softwarehersteller, insbesondere ja die MVP-Hersteller, in dem Fall Maklerverwaltungsprogramm, nicht MVP, um den Witz nochmal zu bemühen, als Multiplikatoren, also um den Standard oder überhaupt die Technologie auch zu multiplizieren, also in die Praxis zu bringen. Ist das nicht eine Überlegung wert?
Also – weil du gerade so ein bisschen den Interessenskonflikt, den es natürlich auch gibt, hervorgehoben hast.
# Stefan Rosenowski
Ich gucke ein bisschen hilfesuchend zu Marc… Ich glaube, da sind Opportunitäten und Chancen tatsächlich drin. Aber ich sehe da tatsächlich, wenn ich Technologieanbieter bin, der diesen Hub mitbauen soll, dann mache ich mir Sorgen, ob das wirklich noch neutral ist. Das ist jetzt aber meine persönliche Meinung.
Wenn der Softwareanbieter Added Services anbietet, why not? Dann ist der Softwareanbieter aber ja nicht Teil der Lösung, sondern ein Nutzer der Plattform. Also da wäre für mich die Unterschreitung.
Marc, magst du mir da mal kurz, weil du von der technologischen Seite bist, unterstützen bitte?
# Marc Kirchhofer
Ich glaube, wir haben uns das ja auch bewusst offen gelassen, dass zusätzliche Services und Lösungen mit angebunden werden können. Also ich sehe ja Richtung Insuretext oder weiteren Datenlieferanten, die durchaus auch ein Geschäftsmodell damit machen können, wenn sie ebenfalls über diese Schnittstelle dann Daten in die Industrie mitgeben können.
Und da macht es natürlich absolut Sinn, die dann auch am Schaffen und in dem Verein dann mit dabei zu haben, auch wenn es um Integration geht. Ich glaube, wir haben es vorher gehört, eine Mitgliedschaft bedeutet, dass man im Verein in diesen Ausschüssen mitarbeitet.
Aber der zweite Teil ist natürlich dann auch die technische Anbindung. Also jeder, der mitmacht, ist auch die Erwartung, dass man eben die technischen Voraussetzungen dann bei sich intern erarbeitet, um sich eben mit dieser Gateway-Struktur dann auch verbinden zu können.
Auch das bedingt technische Arbeiten, gegebenenfalls sogar Möglichkeiten für Lösungsanbieter, da mitzuarbeiten. Und auch das soll möglich sein.
Ich glaube, eben basierend auf der Komplexität, die wir verminimieren, zu probieren, macht es Sinn, das Setup sehr schlank zu halten für den MWP. Aber sobald das Ganze weiter skaliert, soll eben dann auch die Vereinstruktur so offen sein, um weitere Mitglieder begrüßen zu können.
# Ansgar Knipschld
Das bringt mich noch zu meiner zweiten und abschließenden Frage. Das eine war die Frage, wie ich im Verein gegebenenfalls Mitglied werden möchte.
Die andere: Gibt es, vielleicht auch sogar unabhängig davon, auch die Möglichkeit, beim MWP noch mitzumachen. Also wieder die Szenarien: Ich bin vielleicht ein kleiner Makler, ein kleinerer Versicherer, der sagt, ich finde das interessant, ich möchte mitmachen, weil ich ja auch Daten reingebe. Oder vielleicht gemäß der Idee von Netzwerkökonomie, je mehr mitmachen, umso besser. Also wann dann auch die Akzeptanz steigt. Wie sieht da die Idee aus bei euch? Ist man da offen oder sagt ihr bewusst, ne, das bleibt jetzt erst mit den Gründungsmitgliedern vorbehalten, um auch einfach den entsprechenden Fokus zu setzen?
# Stefan Rosenowski
Also beim MWP mitzumachen bedeutet, man muss auch Mitglied werden. Also das ist die Voraussetzung, ansonsten funktioniert es nicht. Was aber später die Nutzung angeht, muss man kein Mitglied sein. Also das ist bewusst auch aus wettbewerbsrechtlichen Gründen ganz klar. Wir dürfen hier nicht einschränkend irgendwie bei sein. Das heißt, nur die Mitglieder dürfen das Geschäft machen und die anderen nicht, ganz bewusst nicht.
Es wird also eine Export- und Importmöglichkeit mit eingeben, sodass halt auch die kleineren Makler, die aber glaube ich aktuell eher weniger in dem Fokus sind, was Large Corporates angeht, weil die betreuen in der Regel nicht Large Corporates. Deswegen werden wir dabei kaum eine Schnittmenge haben. Aber falls doch, selbstverständlich können die, wenn wir dann soweit sind, dann mitmachen.
Jetzt muss man aber auch, glaube ich, die Erwartungshaltung des MWPs ein bisschen wieder reduzieren, weil wir haben ja mit dem MWP, mit dem ersten noch keine fertige Businesslösung. Das heißt, wir haben wirklich was Rudimentäres gebaut.
Wir haben im Vorfeld kritische Erfolgsfaktoren bei allen Mitglieds-, bei allen Gründungsmitgliedern, weil das war ja auch einer der Fragen, machen wir mit, definiert, wo wir dann Ende des Jahres dann uns schon kritisch die Frage stellen, objektiv haben wir das, was wir uns als Zielsetzung, technisch als Zielsetzung sind, erfüllt. Dann machen wir überall einen Haken dran, dann geht es weiter. Die sind nicht hoch, aber sie sind trotzdem messbar, insoweit, dass man sagt, okay, die Verprobung funktioniert technisch.
Und wenn es dann weitergeht, ist auch die Frage, der Verein wird immer bestehen bleiben. Aber auch, du hast jetzt gerade BiPRO mit beigebracht. BiPRO hat auch eine Service GmbH, wo der Betrieb dann darunter läuft, als Kapitalgesellschaft.
Wenn es dann in die Situation kommt, dass wir wirklich in ein Businessmodell kommen, dann wird es mit Sicherheit auch eine, im Prinzip Betreiber GmbH darunter geben, die halt dann wirtschaftlich tätig ist als 100-Prozent-Tochter des Vereins, um das dann weiterzunehmen. Aber eben ohne Profit-Gedanken im Sinne von Dividendenausschüttung.
# Ansgar Knipschild
So, damit wären wir mit unserem vierten und letzten Block auch durch. Ich gucke mal auf meinen schlauen Fragezettel hier und gucke auch zu meinem Co-Host Hartmut Mai rüber…
Ich habe keine Fragen mehr bei mir gefunden und auch keine mehr offen. Hardy, wie sieht es bei dir aus?
# Hartmut Mai
Ich bin rundum glücklich, was wir heute hier erarbeitet haben. Und ich glaube, dass wir, aber auch unsere Zuhörer hier wirklich einen tollen Einblick bekommen haben, der weit über das hinausgeht, was wir eigentlich schon im letzten Symposium dargestellt haben.
Und erstmal herzlichen Dank auch von meiner Seite nochmal an dich, Marc und Stefan, für euren Beitrag hier. Ich glaube, das war wirklich toll und ich bin sehr gespannt: Ihr habt uns ganz viel Appetit gemacht, auf was da vielleicht noch kommt – in Zukunft.
# Ansgar Knipschld
Dem kann ich nichts mehr hinzufügen.
Vielen Dank an unsere Gäste, vielen Dank an dich, Hardy.
Und ja, ich hoffe, wir sehen und hören uns demnächst nochmal zu einem weiteren Update zu dieser spannenden Initiative.
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