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ID#12

01.03.2021

Small Talk – Clubhouse, NFTs, Automatisierter Wordingvergleich, Vertrieb per KI, „Wo bleibt die Kundensicht?“ – ID#12

Unser lockerer Freitagabend-Austausch über aktuelle Themen und News.

Die Inhalte in dieser Folge: ID goes Clubhouse – am 9.3.2021 ab 19:00 Uhr geht’s los, Digital Natives – „Die Click-Happy-Generation“, Digitale Assets per NFT-Token, Automatisierter Wordingvergleich bei der Gothaer, Insurtech Zelros mit Vertrieb per KI, „Wo bleibt eigentlich die Kundensicht in der Diskussion um die Digitalisierung der Industrieversicherung?

Im Gespräch: Benjamin Zühr und Ansgar Knipschild.

Länge: 36 Min.

Transkript

Benjamin Zühr: Herzlich willkommen zu unserem neuen Podcast „Industrieversicherung Digital“ und heute mal wieder Smalltalk und viele verschiedene Themen, die wir heute ansprechen wollen. Herzlich willkommen Ansgar.

Ansgar Knipschild: Hi Benny. Grüße nach Hamburg. Wie geht es?

Benjamin Zühr: Sehr gut. Grüße nach Köln zurück. Sehr, sehr gut. Jetzt, kurz vor dem Wochenende ist einfach herrlich. Und ich freue mich, jetzt mit dir über ein paar Themen zu sprechen. War ja einiges los die Woche und auch die letzten Wochen. Und ich glaube, wir haben ein paar interessante Themen zusammengestellt, die vor allen Dingen für unsere Hörer sehr, sehr interessant sind dahingehend dass die Industrieversicherung sich bisher schwerpunktmäßig mit sich selber beschäftigt im Bereich Digitalisierung. Und immer mehr Stimmen laut werden, vielleicht auch mal den Kunden zu sehen. Und eigentlich ist es fast schon spannend, dass der bisher noch so wenig im Fokus ist. Und genau deswegen freue ich mich auf unsere Themen. Ich glaube, da haben wir einige ganz interessante mitgebracht, über die wir kurz sprechen wollen. Aber bevor wir richtig starten, wir hatten ja auch hier im Podcast kurz über das Thema Clubhouse gesprochen. Wie es denn Deiner Meinung nach, wie läuft es mit Clubhouse?

Ansgar Knipschild: Ja, ich glaube, jetzt sind ja vier Wochen rum, so nach dem Hype. Ich muss ehrlicherweise sagen, ich fand das am Anfang auch echt faszinierend, nachdem man relativ schnell an seine Einladung gekommen ist, da mal reinzugehen. Und sehr offen mit wildfremden Leuten im Prinzip in den Austausch zu kommen. Was aufgrund der kleinen Community auch echt gut gelingt. Ich muss ehrlicherweise sagen, jetzt, nach vier Wochen, merkt man ein bisschen, nachdem diese Begeisterung aufgrund des neuen Formats etwas abgeebbt ist, das es sich jetzt natürlich ins Inhaltliche verlagert. Man sich fragt: Und was bringt mir das? Finde ich wirklich Leute, die sich zu den gleichen Themen austauschen? Und da wird es zum Beispiel hier zum Thema Versicherungen, geschweige denn Industrieversicherung, noch dünn. Ist eine kleine Community. Wir wären ja nicht Industrieversicherung digital, wenn wir den Worten nicht sofort auch Taten folgen lassen würden. Und deshalb haben wir gesagt: „Okay, ein paar interessante Clubhouse Member haben wir identifiziert, die sich dort tummeln. Also starten wir jetzt auch mal.“ Wir hatten es eben im Vorgespräch abgestimmt. Wir würden jetzt am 09.03., ich glaube, das ist ein Dienstag, ne, hatten wir gesagt, oder?

Benjamin Zühr: Ja.

Ansgar Knipschild: Dienstagabend um 19 Uhr starten mit einer ersten Clubhouse Session zum Thema digitale Industrieversicherung. Und laden dazu auch noch mal ein über die LinkedIn-Gruppe. Wer noch kein Invite hat, die man ja bei Clubhouse immer noch braucht, bitte einfach melden. Kann man auch noch bei uns auf LinkedIn sehen, dann können wir die verteilen. Thema würden wir offen halten. Wir starten auch nochmal eine kleine Umfrage auf LinkedIn. Oder einfach ganz offen im Channel fragen. Also, wenn es bestimmte Fragen gibt, die hier die Community interessieren, bitte einfach auf uns zukommen, per LinkedIn, per E-Mail und dann freuen wir uns auf den allerersten Austausch. Bin gespannt, wie viele kommen. Was schätzt du so? Wie viele bekommen wir zusammen?

Benjamin Zühr: Na ja.

Ansgar Knipschild: Jetzt bitte nicht wieder so größenwahnsinnig werden, das kennen wir ja von dir.

Benjamin Zühr: Also ich glaube, ich würde mich riesig freuen, wenn wir so zehn bis 15 Teilnehmer wären. Das wäre, glaube ich eine super Größe, um sich ganz offen auszutauschen über das eine oder andere Thema. Und letztendlich auch mal andere Meinungen zu hören. Was denkst du?

Ansgar Knipschild: Ja, ich würde vielleicht sogar fast noch ein bisschen tiefer stapeln. Mal sehen. Wenn wir die zehn schaffen, dann wäre ich schon sehr, sehr happy. Heißt, ich ziehe uns beide mal ab, in der Hoffnung, dass du kommst. Dann bleiben acht, die wir noch bekommen müssen. Schau mal, und ist ja auch gar nicht so verkehrt. Ich meine, da kann man ja vielleicht sogar eher ins Gespräch kommen, als wenn man direkt irgendwie mit der mega Teilnehmermenge ins Gespräch kommen will. Probieren Sie es einfach mal aus. Das war immer unsere Devise. So haben wir unseren Podcast gestartet. Wir werden hoffentlich von Mal zu Mal besser. Schauen wir mal, was wir heute hinbekommen.

Benjamin Zühr: Bevor wir jetzt mit dem ersten Thema starten noch eine kleine Sache: Wenn es unter acht werden, dann gibst du den Kasten Bier aus und wenn es über acht sind, dann ich? Oder umgekehrt? Wie hast du es lieber?

Ansgar Knipschild: Hm, okay.

Benjamin Zühr: Du hast ja gesagt acht.

Ansgar Knipschild: Ja.

Benjamin Zühr: Maximal acht.

Ansgar Knipschild: Aber dann gibt es keinen Kasten, sondern dann hole ich hier natürlich das kölsche Pittermännchen, das kleine Fass und rolle es eigenhändig noch Hamburg, ja.

Benjamin Zühr: Ja, gut. Okay und andernfalls gebe ich dann einen aus.

Ansgar Knipschild: So Robert, zum News-Blog. Erstes Thema. Du hast, glaube ich, nochmal bei uns im LinkedIn geschaut, was so gepostet wurde.

Benjamin Zühr: Genau, da hatte Branko was gepostet. Branko Regnier arbeitet ja bei Hendricks und ist da für das Thema Digitalisierung zuständig. Eigentlich ein ganz interessanter Artikel, der ja auch die Industrieversicherung streift. Und letztendlich nicht nur das Thema Digitalisierung, sondern auch das Thema Generationswechsel im weitesten Sinne. Und letztendlich diese Generation Happiness. Ganz ehrlich gesagt, ich hatte vorher noch nie was davon gehört. Oder Click Happy Generation. So.

Ansgar Knipschild: Genau, habe ich auch vorher noch nicht gehört.

Benjamin Zühr: Also total super, ja. Und letztendlich einfach zu schauen, inwieweit man das Erlebnis in der Versicherung oder in der Industrieversicherung, Gewerbeversicherung nicht nur einfach als klassische Arbeit sehen kann, sondern wirklich zu einem Erlebnis machen kann. Und ich fand den Artikel super spannend und glaube, dass er letztendlich zeigt, wo gewisse Bereiche schon hin denken. Wo ich mir immer denke, wenn ich mir Diskussionen anhöre und wir dann über, was weiß ich, den nächsten Prozess und Angebot und sonst was diskutieren, finde ich es total spannend, hier zu sehen: Es gibt auch ganz andere Lösungsansätze, einfach den Spaßfaktor, das Erlebnis nach vorne zu stellen. Und wer den Artikel noch nicht gelesen hat, ich kann es nur empfehlen, den einmal zu lesen und auch gerne kommentieren.

Ansgar Knipschild: Spannend fand ich auch, dass er auch ein bisschen auf den Finanzmarkt anspielt. Auf das, was wir da in den letzten Wochen gesehen haben, dieses Pushen von kleinen Nebenwerten, bei GameStop und ähnlichen. Wo wirklich eine ganz große Anzahl von Usern aus dieser Click Happy Generation mit einem Mal Risiken tradet. Also sprich, am Finanzmarkt aktiv ist, die vorher gar nicht dabei waren. Und nach meinem Verständnis hat Branko darauf abgezielt, dass das einfach zeigt, dass wahrscheinlich in den nächsten Jahren, es wird noch ein bisschen dauern, eine Generation auf uns zukommt, die mit solchen Themen ganz anders umgeht als heute. Und das letztendlich die Brücke zur Industrieversicherung schlägt. Man sagt: „Okay, jemand, der so groß geworden ist, in Anführungsstrichen, für den das gar kein Thema ist, Risiken per Klick aus dem Smartphone heraus zu traden, der wird sich sehr schwer tun, wenn wir in zehn Jahren immer noch da stehen, wo die Branche heute steht.“ Großer Sprung, ganz klar. Auch sehr, sehr visionär. Aber ich denke, da steckt viel Wahrheit drin. Man unterschätzt da wahrscheinlich auch einfach diese langläufigen Effekte.

Benjamin Zühr: Ich muss ganz ehrlich sagen, damit hätte ich aber auch ein Problem, wenn wir in zehn Jahren immer noch da stehen. Denn dann hätten wir in der Zwischenzeit gar nichts gemacht. Aber trotzdem, es ist eine absolut visionärer Gedanke. Und es ist total spannend, sich damit einfach mal auseinanderzusetzen und das vielleicht mal aufs eigene Unternehmen oder auf die eigenen Themen zu projizieren. Und zu überlegen ja, wie will man die nächste Generation eigentlich begeistern?

Ansgar Knipschild: Genau. Und dann habe ich mal in den News rumgeschaut und kann da noch einen draufsetzen. Also für die Zuhörer, die noch nicht so digital unterwegs sind, die müssen jetzt, glaube ich, mal sehr angestrengt zuhören. Ich will auf das Thema NFTs, Non Fungible Tokens. Hast du davon schon mal gehört?

Benjamin Zühr: Nein.

Ansgar Knipschild: Okay, das ist der nächste Level nach diesem Bitcoin und Ethereum und Crypto Zeugs sozusagen, wo ja auch schon viel Stirnrunzeln ist. Was hat das mit Versicherung zu tun? Während ja diese normalen Bitcoins und Token letztendlich wie eine Währung gehandelt werden, also standardisierte Werte wie Euro, Dollar und so weiter, sind diese sogenannten Non Fungible Tokens, NFTs, Einzelwerte. Also Unikate, die aber digital abgebildet werden. Und das passiert. Das heißt, man hat es geschafft über einen Standard, das ist auch ein interessantes Thema. Die haben da, ähnlich wie ISO-Normen, Standards in dem Blockchain-Bereich. EAC 721 heißt der dann auch ganz schick. Damit ist man in der Lage, heute beliebige Artefakte digital abzubilden und damit digital handelbar zu machen. Das kann Kunst sein, dass können Sammlerkarten sein, das können Nachweise für irgendwelche Oldtimer sein, whatever. Und ich muss ganz ehrlich sagen, da muss man echt fünfmal die Gehirnwindungen andrehen, um zu überlegen: Aber Moment, was hat denn jetzt dieses digital abgebildete Stück mit der Realität zu tun? Und da muss man ganz knallhart sagen: „Nichts.“ Das ist ähnlich wie das Foto von einem Kunstwerk oder Ähnlichem, was trotzdem einen Wert hat und den Wert eigentlich nur dann bekommt, wenn der Besitzer sagt: „Ich halte das für wertvoll.“ Dann kann man es aber auch entsprechend handeln, wenn ich weiß, dass es ein Unikat ist. Und das digital abzubilden und das zu verstehen, zu tun hört sich theoretisch sehr schräg an. Aber Fakt ist, und wir können es bei uns mal im Artikel verlinken, dass dieser Bereich jetzt erwachsen wird. Dass also neben den Kryptowährungen jetzt große Player wie Warner Music, die NBA und zum Beispiel die digitalen Sammelkarten abbilden. Ist in Amerika ein Riesenmarkt. Und das im zweistelligen Millionenbereich inzwischen gehandelt wird, also Leute bereit sind, darauf zu vertrauen, dass dieses digitale Asset für etwas steht und dem einen Wert zumessen. Konntest du mir halbwegs folgen, oder habe ich dich kurz abgehängt am frühen Freitagabend?

Benjamin Zühr: Ja, ich kann dir folgen. Und ich muss sagen, es hört sich ein wenig surreal an. Also das ist schwer zu greifen, sage ich mal. Und trotzdem, wenn man sich überlegt, dass es immer mehr einen Trend gibt von der realen Welt zur virtuellen Welt, ist es vielleicht einfach der nächste konsequente Schritt, der gegangen werden muss. Gibt es denn dafür jetzt neben der NBA und so, noch andere Beispiele, die du kennst? Welche vielleicht für die Zuhörer hier auch geläufig sind, um das Ganze greifen zu können.

Ansgar Knipschild: Man muss wirklich sagen, wir reden hier über einen Bereich, der nur aufzeigt, wie weit inzwischen eine Branche wie die Industrieversicherung, wenn sie über Digitalisierung nachdenkt, und die Speerspitze von Digitalisierung, dieser Block-Chain- und Krypto-Bereich, auseinanderklaffen. Es ist jetzt wirklich beschränkt auf Kunst im weitesten Sinn, auch Sammelobjekte. Die ja klassischerweise eigentlich nur darüber leben, dass über die Nachfrage von einem Unikat der Preis entsteht. Also man kann auch sagen, selbst so kommerzielle Sachen, wie Sneakers, warum sollen Sneakers, für die man wahrscheinlich vor zehn, 20 Jahren nie mehr als 50 Euro bezahlt hätte, mit einmal 200, 300, 400 Euro kosten? Fertigungskosten genau gleich. Das entsteht ja nur durch ein begrenztes Angebot und Nachfrage. Weil Leute für die Marke oder das besondere Element auch bereit sind X zu zahlen. Finde ich immer ein ganz gutes Bild dafür, um zu sagen: „Na ja, was ist eigentlich ein Wert?“ Den kann man da ja reinprojizieren. Spannend ist aber, dass er digital abgebildet wird. Und jetzt brauchen wir nur noch ein paar Jahre dazwischen, in Anführungsstrichen. Es wird noch ein bisschen dauern. Dann sind wir da, was die digitale Industrieversicherung versucht: Ein Risiko digital abzubilden, um es dann handelbar zu machen. Um es dann verteilen zu können bei mehreren Leuten. Und das geht mit Unikaten. Und wenn ich das Unikat wie eine Firma sehe, wie eine Maschine, das ist wirklich ein Gedankenkonstrukt, räume ich sofort ein, und wir sind noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte davon entfernt. Aber die Technik ist da. Und wenn sich das Mindset hier vielleicht, das hat ja auch Brankos Artikel gezeigt, in diese Richtung entwickelt, dass man dem vertraut, dass man diesen abstrakten Gebilde, diesen Wert zumisst, dann kann man schon Stand heute, 2021 sagen: „Ja, man kann hier wirklich in einem signifikanten monetären Bereich große Risiken handeln.“ Nicht nur Währungen, sondern Unikate. Sprich, die Maschine, der Ausfall einer Maschine, bei einem Unternehmen bestimmte Risiken auf eine Zeit beschränkt. Und kann sie am Markt mit vielen Leuten, die entsprechend einsteigen wollen, im Risikohandel tradebar machen. Das ist das Interessante. Und mir ist völlig bewusst, dass das jetzt völlig utopisch ist. Aber die Technik steht in den Startlöchern, sie muss auch noch reifen. Wenn dazu noch der soziale Effekt reinkommt und eine Generation heranwächst, die das schon ein paar Mal gemacht hat, aus dem privaten Bereich heraus, aus dem Hobbybereich heraus, dann passiert genau das Gleiche, was mit E-Mails, Social Media und so weiter funktioniert. Dass über Jahre, Jahrzehnte, so etwas ins Business rüber schwappt.

Benjamin Zühr: Absolut. Also ich finde es spannend, auch wenn es, wie gesagt, momentan echt schwer greifbar ist. Aber gut, vielleicht bin ich dafür auch zu wenig Techniker, um das zu verstehen. Aber ist total spannend und du hast recht. Letztendlich müssen wir natürlich schauen. So einen Ansatz könnte man im Zweifel perfekt zur Risikobewertung nutzen. Dementsprechend wird es total interessant sein, das Thema weiter zu verfolgen und zu schauen, wie sich das entwickelt. Und letztendlich, vor ein paar Jahren wurde auch gesagt: „Bitcoin – mal schauen“. Und heute haben wir einen Wert, der vor ein paar Jahren unvorstellbar war. Also absolut unglaublich. Und ich glaube, die Entwicklung in den Bereichen, die geht so rasant. Und man muss einfach sehen, dass man da letztendlich Schritt hält. Wenn man das mit dem heutigen Stand bei der Industrieversicherung vergleicht was Digitalität angeht, können wir uns, glaube ich, die eine oder andere Scheibe davon abschneiden.

Ansgar Knipschild: Wir suchen ja auch nach Lösungen, nach Ideen. Und wollen nicht nur immer sagen: „Das und das und das ist schlecht.“ Und deshalb habe ich das Thema mal aus dem News-Bereich rausgesucht. Und ja, wenn es dem einen oder anderen hilft, wenn er am digitalen Stammtisch jetzt auch mal was über NFTs erzählen kann, dann ist er da vielleicht auch ganz vorne mit dabei und muss nicht zum hundertsten Mal über Bitcoins reden. Vielleicht haben wir dazu jetzt einen kleinen Beitrag geleistet. So. Ich glaube, du hast einen greifbareres Thema. Es geht um künstliche Intelligenz, aber aus unserer Branche, ne?

Benjamin Zühr: Genau. Es geht um semantha®. Schöner Name.

Ansgar Knipschild: Finde ich auch.

Benjamin Zühr: Super. Genau, semantha®, ein System, das von der Gothaer genutzt wird, Schrägstrich ausprobiert wurde und wo einfach mal ein Test gefahren wurde mit dem Unternehmen Think Thinking welche die Software letztendlich programmiert haben. Und das ist ein ganz interessantes Beispiel dahingehend, dass es scheinbar gelungen ist, mit Hilfe von künstlicher Intelligenz, also KI, Industriepolicen zu vergleichen. Und was letztendlich eigentlich interessant daran ist, dass zumindest laut dem Artikel gesagt wird, dass das System vorher keine große Datenmenge benötigt hat, um überhaupt zu lernen. Und ich glaube, das, zumindest, als ich das gelesen habe, war für mich eigentlich der absolut entscheidende Punkt. Bisher ist es ja so, dass KI vor allen Dingen dann wirklich gut wird, wenn sie Massen an Daten erhält, um zu lernen. Und wenn das hier nicht der Fall ist, ist es natürlich unglaublich spannend. In dem Artikel wurden zwei Textstellen miteinander verglichen, wo das System dann erkannt hat, dass es sich quasi um dasselbe handelt. Im Zweifel wird es aus zwei Policen sein, also zwei Verträgen, wo das gleiche Risiko beschrieben wurde, aber anders. Und die erste Textstelle lautet wie folgt: „Insbesondere sind die Interessen des Bauherrn oder sonstiger Auftraggeber, sowie aller Unternehmen, die an dem Vertrag mit dem Auftraggeber beteiligt sind, einschließlich aller Subunternehmer, versichert.“

Ansgar Knipschild: Ich liebe solche Sätze aus den Bedingungswerken.

Benjamin Zühr: Ja, ich auch. Bin ein riesen Fan davon. Und die zweite Textstelle bedeutet: „Versichert gilt ferner das Interesse aller Unternehmer, die an dem Vertrag mit dem Auftraggeber beteiligt sind, einschließlich der Subunternehmer, jeweils mit ihren Lieferanten und Leistungen. Die an der Errichtung der versicherten Sache beteiligten Architekten, Statiker, Gutachter, Ingenieure und Sonderfachleute gelten als Unternehmer im Sinne dieser Bestimmung.“ Also ich sage mal so: Hört sich ähnlich an. Was ich aber toll finde, dass die Software scheinbar erkannt hat: Meint dasselbe. Ohne wirklich vorher groß Informationen bekommen zu haben, um zu lernen. Und laut diesem Test nenne ich es mal, oder nach dieser Studie ist es so, dass eine Zeitersparnis von 40 bis 50 Prozent durch diese Software erzielt wurde. Und das finde ich schon irre. Also dementsprechend im Zweifel auch absolut lesenswert. Und auch da können wir sagen, dass wir zumindest in die Richtung ja auch bald mal vorhaben, einen Podcast aufzunehmen und da mit entsprechenden Experten zu sprechen, die dort vielleicht auch direkt Erfahrung sammeln durften.

Ansgar Knipschild: Genau, nachdem diese News bei LinkedIn auch gepostet wurde, haben wir mal Kontakt aufgenommen, und das Ganze kommt bei der Gothaer aus dem Bereich Technische Versicherungen, Bereich Composite Industrie. Wir planen, mit dem Verantwortlichen, wahrscheinlich Richtung März, April mal ein Gespräch zu machen, dass der uns dieses Thema vielleicht nochmal im Detail vorstellt. Und ich glaube, das wird wirklich mal interessant, da jetzt nicht nur immer diese theoretischen Vorträge zu hören über KI und AI. Ich glaube, die große Welle der Posts darüber ist auch inzwischen etwas abgeebbt. Und jetzt kommt wirklich mal die Praxis. Und das finde ich eigentlich super interessant, mal von jemandem aus dem Feld etwas berichtet zu bekommen. Wir bleiben am Ball.

Benjamin Zühr: Genau, und wir bleiben auch bei KI.

Ansgar Knipschild: Wir bleiben auch bei KI genau. Aber noch eine kleine News, aber ganz spannend, dass die jetzt so zeitgleich auch im Februar nochmal hier durch die News-Ticker ging. Und zwar: 11 Millionen Dollar für ein KI-InsureTec namens Zelros Ich habe ehrlicherweise davor noch nicht viel davon gehört. Wahrscheinlich spricht man es auch anders aus, weil es, glaube ich, aus Frankreich kommt. Die sind, glaube ich, inzwischen in der zweiten Finanzierungsrunde. Was machen die? Und warum sagt der Kapitalmarkt: „Denen geben wir nochmal Geld“? Sie wollen aufgrund von Kundendaten bestimmte Schlüsselinformationen herausziehen und daraus schließen, welche Versicherung bei den Kunden die größten Verkaufschancen hat. Also ein vertriebsunterstützendes Tool, das aus Schriftverkehr, vielleicht auch aus Posts, oder, sie gehen sogar noch einen Schritt weiter, aus Kundengesprächen, die per Spracherkennung ausgewertet werden können, bestimmte Muster herauszubekommen; bis hin zu Verkaufsargumenten. Hört sich sehr komplex an. Also jeder, der, glaube ich, im Vertrieb tätig ist, weiß: Ganz so einfach ist das ja nun doch nicht, einem Kunden… Erst mal ein Kunstverständnis, zu verstehen und dann noch in ein Versicherungsprodukt zu übersetzen. Aber die Zelros-Kollegen haben wohl jetzt schon mit 15 Versicherern und Dienstleistern zusammengearbeitet oder arbeiten mit ihnen zusammen. Ist einer der wenigen Cases, die man am Markt wahrnimmt und wo auch so offen über die Ergebnisse gesprochen wird. Also sprich, über die konkreten Produkte und Dienstleistung, die angeboten wird. Finde ich sehr interessant. Ist nicht Industriegewähr. Aber muss man auch nochmal deutlich sagen. Aber vielleicht kann man ja hier, wenn man mal wieder in Richtung mögliche Lösungen auf unsere Branche, das ganze Netz sagen: „Kann man vielleicht Themen automatisieren wie Schadenerstaufnahme oder vielleicht auch so etwas wie die Jahresstichtagsmeldungen, wo man eigentlich relativ simple Informationen abfragt. Das man zumindest ein erstes Routing, dass nicht alles per Telefon oder individuell gemacht werden kann.“ Einfach mal so als Fantasie da rein.

Benjamin Zühr: Absolut. Also ein spannender Ansatz und vor allen Dingen schön zu sehen. Fairer Weise ist natürlich der Vertrieb im Fokus. Wäre mal spannend zu sehen, ob die Versicherer, bei denen das getestet wurde, bessere Vertriebsergebnisse haben. Aber im Zweifel werden sie es haben. Ansonsten würden nicht nochmal so viele Dollars in das Unternehmen gesteckt werden. Aber ist auf jeden Fall spannend, dass auch hier KI genutzt wird, um vertrieblich erfolgreicher zu werden. Ich bin total bei dir. Interessant wäre es natürlich auch zu schauen, inwieweit man es auch für andere Bereiche ausweiten könnte.

Ansgar Knipschild: Ja, aber ich glaube, da sind wir auch noch ganz am Anfang. Und da kann man dann aus den anderen Versicherungsbereichen, sei es aus dem Privatgeschäft oder aus dem Kleingewerbe mittelfristig lernen. Das war ja auch zum Beispiel bei Tarifierung ein ähnliches Thema. Genau. Kommen wir mal wieder zum Boden der Tatsachen zurück, nach Krypto und nach KI und Ai. Wir kommen ja frisch aus den Eindrücken von gestern, also wir nehmen die Aufnahme hier am 26.02. auf, von dem sum.cumo Digitalkongress. Und wir hatten die Kollegen ja sogar vor zwei Wochen, glaube ich, bei uns im Podcast, der ja auch schon live ist. Und sie haben damals ihre Einschätzung zum Thema Plattformen hier mit uns geteilt. Und jetzt war eben der Kongress dort. War ganz spannend. Sie haben doch auch relativ viele Kollegen aus der Branche aufgefahren, aus dem Versicherungsumfeld, aus dem Maklerumfeld, auch ein paar Kunden. Und hier ein breites Spektrum aufgezeigt an Meinungen rund um den Titel „Digitalisierung der Industrieversicherung. Was bleibt vom Nasengeschäft?“ Ich fand es insgesamt eine gelungene Veranstaltung und das auch nochmal zu sagen. Ein aber habe ich hinterher zu schieben, und das kann man der Veranstaltung jetzt praktisch nicht ankreiden, sondern ich glaube, eher der gesamten Branche. Dass wir dazu neigen, doch immer sehr stark rein in dem Umfeld Versicherer, Makler, im eigenen Saft zu diskutieren. Und zu überlegen, wie man die Zukunft gestalten kann, wie man Digitalisierung nach vorne bringen kann. Und dort etwas mehr Kunde, dort mal etwas mehr Perspektive: Wie sieht denn eigentlich der Kunde das ganze Thema? Und sollten wir das ganze Thema nicht auch mal von der Kundenperspektive aus spielen und den in den Mittelpunkt stellen? Das hat auch diese Veranstaltung gezeigt, das fehlt manchmal. Das hätte ich mir gewünscht. Vielleicht als Vorschlag für die Zukunft. Wir hatten ja einen Vertreter dabei, den Herrn Mahnke, der ja auch immer wieder die Interessen hier der versicherungsnehmenden Wirtschaft repräsentiert. Ich weiß nicht, wie ist es dir ergangen beim Zuhören?

Benjamin Zühr: Ich arbeite ja selber in dem Bereich oder im Maklerbereich, Schrägstrich Assekurateursbereich. Und ich muss ganz ehrlich sagen, ich finde es unverständlich, ohne Ende, dass es, seitdem ich mich zumindest mit dem Thema Digitalisierung beschäftige, immer oder ganz häufig, nur um das das Verhältnis Versicherer Makler geht. Oder Assekurateur Makler, ist eigentlich vollkommen wurscht. Und man das Gefühl hat, dass total vergessen wird, woher eigentlich die Daseinsberechtigung kommt. Und die kommt nun mal vom Kunden. Und anstatt dass man sich bemüht, dem Kunden Mehrwerte zu geben, beschäftigt man sich mehr damit, die Effizienz in den Prozessen zwischen Makler und Versicherer so zu optimieren, dass man es möglichst günstig machen kann. Für mich ist das nicht nachvollziehbar, sage ich ganz ehrlich. Natürlich ist es komplex, gerade im Industriesegment digitale Kundenlösungen zu schaffen. Aber das, was aktuell passiert, ist für mich nicht nachvollziehbar. Wir haben gefühlt ein Wettrennen von Makler und Versicherer. Die, in welcher Hinsicht auch immer, die Ersten sein wollen, anstatt zusammen wirklich echte Lösungen für den Markt zu bieten. Und dementsprechend muss ich sagen, ich kann es persönlich einfach nicht nachvollziehen, ich wiederhole mich, und würde mich einfach freuen, wenn der Markt dahingehend aufwacht, zu sagen: „Lasst uns doch wirklich mal versuchen, den größtmöglichen Kundennutzen zu erreichen und innovativ und vielleicht auch mit neuen Partnerschaften offen nach vorne zu gehen.“ Denn wenn es wirklich wahr ist, und das behaupten ja die meisten von sich, dass sie ihr Geschäft aus Kundenbrille machen, dann müssten sie meiner Meinung nach auch bei der Digitalisierung dort ansetzen. Ich kann nur sagen, ich glaube nicht, dass die Digitalisierung uns vor dem Kunden mittel- und langfristig die großen Wettbewerbsvorteile bietet. Sondern ich glaube persönlich eher, dass es so ist, dass wir uns weiterhin durch die klassischen Dinge wie eine gute Beratung, ein gutes Bedingungswerk, einen guten Preis, wie auch immer, zwischen unseren Wettbewerbern unterscheiden. Und somit muss ich sagen, ich glaube, es ist einfach an der Zeit, da gemeinsame Wege zu gehen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Und dementsprechend es ist ja immer einfach zu sagen: „Jetzt müssen wir mal machen“, aber noch schöner ist es ja eigentlich zu schauen: wie haben es eigentlich andere gemacht? Und da haben wir ja auch das eine oder andere Beispiel, wie es vielleicht andere Branchen gelöst haben.

Ansgar Knipschild: Aber man muss vielleicht auch mal überlegen: Wie kommt es denn eigentlich dazu, dass sich die Industriekunden da so wenig einmischen, oder so wenig präsent sind? Auch bei Veranstaltungen oder in den Medien. Ist das Thema Industrieversicherung dann doch nicht so wichtig, dass es sich lohnt, da so wahnsinnig zu investieren oder sich zu engagieren, besser gesagt? Ist Versicherung, wie man es ja auch aus den Privatbereich kennt: Na ja, nervt. Mache ich einmal im Jahr, oder zweimal im Jahr, je nachdem. Aber ist nicht das existenzielle Thema. Meinst du, dass das da auch mit reinspielt?

Benjamin Zühr: Ja, ich glaube, das hat unterschiedliche Gründe. Zum einen gibt es einige Kunden, bei denen das Thema nur bedingt präsent ist. Es kommt auch wirklich immer darauf an, wie die Managementstruktur ist. Ob das schon eher Jüngere sind, oder eher noch eine andere Generation. Also zumindest meine Erfahrung.

Ansgar Knipschild: Ja, auch Kundengröße. Ich glaube, kleinere Unternehmen, für die ist es ja wirklich eher Nebenthema. Je größer das Unternehmen, je größer die Risiken sind, umso eher hast du auch Rollen dafür, die sich darum kümmern, oder?

Benjamin Zühr: Absolut. Genau. Dann kommt es, glaube ich, auf die Branche an. Ich glaube, es gibt Branchen, die sich sicherlich.Also nehmen wir das Thema Immobilien, wo gerade im Schadenbereich oder im Frequenzschadenbereich natürlich schon einige Lösungen auch mittlerweile vorhanden sind, die sich ja auch etabliert haben. Aber es gibt andere Branchen, wo das eigentlich noch nicht so präsent ist. Denn mittlerweile gibt es ja den einen oder anderen Makler zumindest, der auch fürs Industriesegment die Kundenportale anbietet. Nach meinen bisherigen Erfahrungen geben sich damit viele Kunden auch erstmal zufrieden. Bloß letztendlich, glaube ich, sind wir uns alle einig. Das wird nicht auf Dauer halten, also es wird nicht reichen. Ich würde als Kunde irgendwann erwarten, dass ich etwas Individuelles erhalte, was, genau wie mein Bedingungswerk oder meine Police, mein Vertrag auf mich zugeschnitten ist und zu dem passt, was ich benötige. Ob das die Prozesse sind oder ob das die Auswertungen sind. Ob das erweiterte Risikoinformationen sind, etc., was man sich da auch alles vorstellen kann. Ja und letztendlich reagiert dann die Versicherungsbranche. Also im Zweifel gibt man dann mal ein Kundenportal. Aber ich glaube, mit letztendlich wirklich individueller Betreuung hat das bisher heute noch wenig zu tun. Was ich ganz spannend finde, sind Ansätze, und das kenne ich vor allen Dingen eher aus Versicherersicht, wo Versicherer anfangen, Produkte mit zu entwickeln. Also beispielsweise Rolltreppen, oder sowas. Also wo quasi Versicherer die Fähigkeit haben, die Informationen, die dann letztendlich produziert werden, wenn ein solches Produkt verkauft wurde wie beispielsweise eine Rolltreppe, zu nutzen. Also geht es so langsam in die Richtung, aber ist immer noch nicht ganzheitlich, sage ich mal.

Ansgar Knipschild: Ich glaube auch, wenn wir nochmal zu der Frage kommen: Warum melden sich die Kunden so wenig zu Wort? Auch das ist vielleicht eine Generationenfrage. Ich komme nochmal auf Click Happy Generation von Brankos Post zurück. Ich glaube, das Unverständnis über die mangelnde Digitalität wird sicherlich bei der nachwachsenden Management-Generation stärker sein als bei der heutigen, die es einfach auch nicht anders kennt. Vielleicht ist es auch einfach nur eine Frage des Generationenwechsels hier an der Stelle. Und ich glaube, der andere Treiber, warum es noch nicht so weit ist: Zwar rühmt sich bei uns der Mittelstand oder auch vor allem natürlich die Industrie, sich mit dem Thema Industrie 4.0 zu beschäftigen. Aber da sind wir ja auch zugegebenermaßen noch am Anfang. Aber wenn das eine Dynamik aufnimmt und wirklich immer mehr in den Datenaustausch kommen und dann auch die Risiken entsprechend transparent werden und man dann natürlich auch vom Versicherungspartner erwartet: „Hey, ich möchte hier nicht für die Absicherung bestimmter Risiken wieder Papier ausfüllen, oder einfach klassisch in einer Produktdenke hängenbleiben, sondern möchte es in meine Prozesse integrieren. Ich möchte das in meine Fertigungskette, in meine Logistik reinbauen.“ Das ist vielleicht auch noch einen Grund, warum es noch nicht so viel Druck von Kundenseite gibt. Ich glaube, dass aber die Zeit und damit auch die Weiterentwicklung der Industrie, sei es vom Management, Alter, Generation, sei es durch das Thema Digitalisierung und Industrie, ich glaube auch in relativ kurzer Zeit, hier stärkere Dynamik reinbringt. Dann kommen wir wieder zu unserem Thema, was wir auch in einem Podcast schon mal besprochen haben. Wir müssen mit den Standards beginnen. Also Datenstandards definieren, Datenmodelle definieren, wie man Risikobeschreibungen oder bestimmte Ereignisse, Produktionsausfall oder auch finanziell gesehen, bei D&O, beschreibt, digital verpackt und in die Versicherungswelt herein diese Risiken bearbeitbar macht. Aber ich glaube, das sind zwei Faktoren, die einfach reinspielen, damit die Kundenstimmen stärker werden. Und ja, ich glaube, was mal ganz spannend wäre, wäre mal ein Event auf die Beine zu stellen, wo man wirklich mal die Kunden heranholt. Idealerweise auch mal von klein bis groß. Sind ja eben nicht nur die großen Industriekonzerne, die mit ihren eigenen Risk-Managern hier konfrontiert sind, sondern auch der Mittelstand mit ein paar hundert Mitarbeitern. Und sagt: „Hey, was sind eigentlich eure Pain Points? Wo drückt es und wie können wir uns da an einen Tisch setzen?“ Aber kein einfaches Thema. Also wir reden darüber, dass man hier verschiedenste Parteien an einen Tisch bringt und wirklich mal jenseits der klassischen Barrieren eine Atmosphäre schafft, wo man wirklich nach vorne orientiert, probiert, Lösung zu finden. Aber eben nicht diese typische, wer von zwei Parteien, Makler oder Versicherer, baut eine Plattform? Das wird nicht funktionieren.

Benjamin Zühr: Nein, glaube ich auch. Also sehe ich genauso. Letztendlich müssen da alle an einem Strang ziehen. Kennst du denn Branchen, wo das geklappt hat, die vielleicht vergleichbar sind?

Ansgar Knipschild: Ja, es gibt, glaube ich, so ein paar Klassiker. Die Automobilbranche, die in der Zulieferindustrie sehr früh einen Standard geschaffen hat; einfach aus Kostengründen, Konkurrenz hin oder her, wie man hier Einkauf, Verkauf von entsprechenden Sachen organisiert. EdiFact finde ich ein ganz gutes Beispiel. Das ist ein branchenübergreifender internationalen Standard für das Format von elektronischen Daten im Geschäftsverkehr. Vor allen Dingen im Procurement, im Einkauf und Verkauf. Den gibt es schon sehr lange; Ende der Achtziger. Ich glaube, wenn einfach Kostendruck da ist, wenn einfach Frequenz da ist, dann haben es verschiedenste Branchen geschafft, vom Datenformat über eine Infrastruktur das aufzubauen. Also wie werden Daten technisch ausgetauscht mit vielen Herstellern? Da muss man auch sagen, auch die Softwarehersteller, die ja durchaus auch in Konkurrenz stehen, aber über Standards kommunizieren können. Börse fällt mir noch ein, ganz anderes Segment jetzt, Xetra-Handel. Also wer das noch live miterlebt hat, in den 80er, 90er-Jahren, dass auf dem Parkett auch in Frankfurt gehandelt wurde. Wo auch gesagt wurde: „Es ist Nasengeschäft, mit wem ich wo wie trade“, und so weiter. Der musste sich die Augen reiben, als dann irgendwann gesagt wurde: „Das ist zu teuer, es ist doch nicht Expertenwissen. Das Nasengeschäft ist auch nicht da. Wir einigen uns auf einen Standard und bilden das elektronisch ab.“ Und heute sehen wir das Parkett eigentlich nur noch kurz vor der Tagesschau, wer noch analoges Fernsehen schaut, als Kulisse dafür, was dann in Wirklichkeit im Hintergrund passiert. Ich glaube, auch da sind irgendwann mal die Kunden nicht mehr bereit, für einen ein Aktien-Trade zwanzig, dreißig Euro oder sowas zu bezahlen. Das waren damals durchaus Größenordnungen, die du als Privatkunde, und durchaus auch als institutioneller Kunde bezahlt hast. Davon sind wir heute weit weg. Wir sind heute schon fast bei Null. Ich glaube, es ist diese Mischung von Frequenz, also Menge des Geschäfts, und Komplexität, die man da in den Griff bekommen muss. Aber vielleicht haben ja auch unsere Zuhörer noch Ideen. Ich glaube, nach vorne gedacht ist wirklich die große Frage: Wie kriegen wir nicht nur Versicherer und Makler an einen Tisch? Da hat es viele Versuche gegeben. Ich fände es spannend, auch mal einen signifikanten Anteil von Kunden an den Tisch zu kriegen, um dem Ganzen auch entsprechenden Nachdruck zu verleihen, wie man dann nach vorne denken kann. Da kann ich die Zuhörer nur aufrufen, wenn es da Ideen gibt, was geeignete Formate sind, was geeignete Foren sind, wo man mal in einen Austausch kommen würde, fände ich das sehr spannend. Vielleicht hör es der eine oder andere Kunde auch hier an der Stelle. Und da kann ich immer wieder nur auffordern: Bitte melden! Gerne hier im Podcast. Aber der Punkt, den wir jetzt in der kurzen Diskussion rüberbringen wollten, war ja vor allen Dingen: Den Kunden in den Mittelpunkt stellen und nicht immer nur die ganze Zeit über Versicherer und Makler und wie schwierig es ist. Wer welche Daten hat und wer die Datenhoheit hat und wem welches System gehört. Das werden wir auch den Weg, glaube ich, nicht lösen.

Benjamin Zühr: Genau, da bin ich absolut bei dir. Und vielleicht gibt es ja auch den einen oder anderen, der auch am 09.03. dann mit uns darüber diskutieren möchte, falls das ein Thema wird auf Clubhouse, wäre ja auch spannend, dann einfach mal direkt miteinander zu sprechen und dafür auch mal Ideen auszutauschen.

Ansgar Knipschild: Wir können ja mal schauen, was an Ideen, an Fragen zurückkommt. Aber vielleicht diese Idee, den Kunden mal in den Mittelpunkt zu stellen und dann vielleicht auch unsere Clubhouse Session etwas breiter aufzustellen. Dass es bewusst nicht nur an die Versicherungswirtschaft und an die Makler adressiert ist, sondern auch an die Versicherungsnehmende Wirtschaft. Finde ich eine coole Idee, dass man darüber vielleicht mal einen Repräsentanten reinbekommt. Mal sehen, wen wir da bei Clubhouse finden.

Benjamin Zühr: Ja. Wäre auf jeden Fall Klasse. Und ich glaube, das wäre auf jeden Fall unglaublich wertvoll für alle Beteiligten.

Ansgar Knipschild: In dem Sinne. Ich glaube, wir haben jetzt an Zeit eine gute halbe Stunde, wenn nicht doch wieder eine Dreiviertelstunde durch. Das war ein gutes Einläuten des Wochenendes, Benny. Vielen Dank. Ich hoffe auch, dass der eine oder andere Zuschauer ein paar News oder ein paar Ideen hat mitnehmen können. Wir freuen uns über Feedback. Und ich sage mal, bis spätestens in zwei Wochen im Clubhouse.

Benjamin Zühr: Bis dann, schönen Abend.

Ansgar Knipschild: Tschüs.

Benjamin Zühr: Ciao.

Der Podcast „Industrieversicherung Digital“ ist eine Initiative für den offenen Austausch über die Digitalisierung von Industrie- und Gewerbeversicherung: Versicherer, Makler, Kunden und IT im direkten Dialog.

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