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ID#56

28.02.2023

ID SmallTalk: Herausforderung Demografie / ChatGPT / Rolle der IT – #ID56

Wir müssen reden – SmallTalk-Zeit bei ID…
01:18 Herausforderung Demografie
07:50 ChatGPT
14:35 Rolle der IT

Im Gespräch:Toni Klein, Benjamin Zühr und Ansgar Knipschild.
Länge:20 Minuten.

Transkript

 

Toni Klein: Hallo und herzlich willkommen zu Industrieversicherung Digital, dem Podcast für die Industrieversicherung und die Digitalisierung in der Industrieversicherung. Mein Name ist Toni Klein und ich begrüße ganz herzlich mit mir heute Benjamin Zühr, hallo Benni.

 

Benjamin Zühr: Hi, grüß dich.

 

Toni Klein: Und Ansgar Knipschild, hallo Ansgar.

 

Ansgar Knipschild: Hi, Toni.

 

Toni Klein: Wir haben uns zu dritt zusammengefunden, weil wir heute einen Smalltalk machen werden. Und zwar haben wir uns alle drei ein Thema mitgebracht, über das wir kurz erzählen und das kurz einführen und dann in der Runde besprechen, was uns dazu noch einfällt. Benni, möchtest du vielleicht anfangen?

 

Benjamin Zühr: Nein, du kannst gerne anfangen, Toni, kein Problem.

 

Toni Klein: Er hat es wirklich getan. Ich darf heute auf die Stoppuhr drücken, haben wir vorher vereinbart, damit hier niemand länger als fünf Minuten heute seinen Part überzieht. Einmal schauen, ob das gelingt. Ich nehme den Ball, Benni.

 

Benjamin Zühr: Zählt das Intro schon?

 

Toni Klein: Ja.

 

Benjamin Zühr: Okay, dann hast du ja schon eine Minute hinter dir.

 

Toni Klein: Das zählt nicht. Ich bin kurzfristig zur Moderatorin gemacht worden, deswegen machen wir das heute superspontan alles. So soll es sein. Dann fange ich echt an jetzt, Benni.

 

Benjamin Zühr: Ja, los.

 

Toni Klein: Also ich habe ein Thema mitgebracht, und zwar hat McKinsey, die äußern sich ja auch öfter über die Gewerbe-Industrieversicherungen, manchmal im Handelsblatt, manchmal in anderen Medien, gerade wieder eine aktuelle Studie, in der die McKinsey-Unternehmensberatung sich mit der Industrie- und Gewerbeversicherung, und vor allem dem aktuellen Zustand, auseinandersetzt. Und da gibt es in der Studie ungefähr vier wichtige Tipps für die Branche, wie die Zukunft sich entwickeln könnte. Das ist dann zum einen, dass natürlich nicht mehr so viel über den Preis laufen sollte, sondern auch mehr über das Angebot, also dass relevantere Angebote an den Markt gemacht werden. Vielleicht auch, dass sich stärkere Spezialversicherer herausbilden sollten, weil die diese Krisen wohl ganz gut überstehen können.

Der zweite Punkt wäre so etwas wie Relevanz, also dass das Wachstum der Branche wohl doch unter dem globalen Bruttoinlandsprodukt liegt und sich die Versicherer vielleicht darauf konzentrieren sollten, Teil der Widerstandsfähigkeit zu werden, also sich wirklich auch als Partner für Stabilität wieder stärker ins Spiel zu bringen.

Der dritte Punkt sind Kapitalquellen, zum Beispiel öffentliche und private Zusammenschlüsse im Rahmen der Versicherung. Und das Vierte, und darüber will ich jetzt mit euch sprechen, ist ein Trend, der auf jeden Fall uns alle betreffen wird, egal in welcher Branche. Das ist nämlich der Trend, dass in ungefähr zehn Jahren in der Versicherungsbranche auch ein Viertel der Belegschaft nicht mehr da sein wird, denn die Baby-Boomer gehen in Rente. Und es kommen weniger Menschen überhaupt nach und vielleicht auch weniger Menschen, die überhaupt Interesse an der Industrieversicherung oder Versicherung als solche haben.

Insofern ist die Folge ein hoher Konkurrenzdruck um gute Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, gute Talente. Und in der Studie steht wohl auch, dass sich viele Underwriter, auch in der Industrie- und Gewerbeversicherung, immer noch sehr auf ihren Wissensschatz und ihre Erfahrung berufen und noch nicht so stark datengetrieben sind. Und dass da ein Aufruf erfolgt von Kunst zu Wissenschaft, also mehr Daten.

Jetzt ist die Frage, und die wollte ich auch euch stellen, wie kann man denn jetzt in großen Zahlen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen umschulen oder qualifizieren, auch neue Talente gewinnen? Bekommt ihr da etwas mit in eurer Projektpraxis? 3:42

 

Benjamin Zühr: Ich fange einfach einmal an. Also erst einmal finde ich Kunst zu Wissenschaft wunderschön. Das, was heute da passiert, als Kunst zu beschreiben, muss ich mir unbedingt merken. Ich würde gut finden, wenn sich das etablieren würde.

 

Ansgar Knipschild: Oder mir fällt dazu auch noch ein, ist das Kunst oder kann das weg?

 

Benjamin Zühr: Das ist natürlich jetzt eine sehr harte Interpretation. Aber wie auch immer, ich finde es super. Dass dieser Trend besteht, ist ja jetzt nichts Neues. Wir haben einen hohen Fachkräftemangel und dass das eher stärker wird, ist auch nichts Neues. Bisher bekommen wir den Trend dahingehend mit, dass gerade im Underwriting mittlerweile Gehälter gezahlt werden, die teilweise jenseits von Gut und Böse sind. Was ich bisher nur bedingt mitbekomme, ist, dass wirklich geschaut wird, wo können wir dem Fachkräftemangel auch durch Prozessverschlankung begegnen.

Und auch das ist ja ein Thema, das wir hier im Podcast schon das ein oder andere Mal besprochen haben. Es müsste sich viel stärker darauf konzentriert werden, wo man administrative Prozesse hat, die man im Zweifel eher schnell und unkompliziert digitalisieren oder anders verschlanken könnte, dass der Fokus auf der Person liegt, die sich letztendlich um die wertschätzenden Prozesse kümmert. Und im Zweifel müsste man auch natürlich bei den wertschätzenden Prozessen mehr und mehr schauen, wie man die Maschinen letztendlich dazu befähigt, auch hier zu unterstützen. Das ist meine persönliche Meinung dazu. 5:48

 

Ansgar Knipschild: Ich dachte, als Toni das kurz zusammengefasst hatte, klar, klassische McKinsey-Analyse, die lässt sich wahrscheinlich auch eins zu eins auf jede andere Branche übertragen. Also da haben nicht die lieben Kollegen mal wieder ihr Beratungs-Template herausgeholt. Was mir dazu einfällt, ich glaube, dieses Thema und die Aufforderung „Wachsen, ohne zu wachsen“, diesen Begriff haben wir in den letzten Monaten und Jahren doch häufiger gehört. Dass auch Underwriting-Abteilung oder generell sowohl Be- als auch Vertrieb bei den Versicherern wie auch in Maklerhäusern letztendlich von den Stakeholdern aufgefordert sind: Wie können wir wachsen, mehr Prämienvolumen machen, Cottage-Volumen machen, ohne dass wir Personal anbauen müssen? Und zwar genau vor dem Hintergrund, den du gerade genannt hast, Toni, also Fachkräftemangel und demografischem Wandel.

Und ich glaube, diese Zielvorgaben, die auch zum Teil bei den größeren Gesellschaften vom Kapitalmarkt kommen, sind bei allen angekommen. Ich glaube, das ist letztendlich auch wirklich der harte Hebel meiner Meinung nach. Der wahrscheinlich über ein paar Jahre, das wird nicht von heute auf morgen passieren, den Druck so weit erhöht, dass vielleicht wirklich dieses Kunstwissen, wie es von den McKinseys genannt wird, aus den Köpfen der Leute heraus muss, weil es einfach nicht anders geht. Also genau wie Benni sagte, Prozesse müssen aus den Köpfen heraus und die 0815-Arbeiten müssen digitalisiert werden. Da führt meiner Meinung nach kein Weg daran vorbei, denn Fachkräfte sind nun einmal rar am Markt, und die wachsen auch nicht in den nächsten zehn, zwanzig Jahren auf einmal an den Bäumen. 7:11

 

Toni Klein: Ihr glaubt, das ist dann wirklich ein Treiber für die Digitalisierung?

 

Ansgar Knipschild: Wie meinst du?

 

Toni Klein: Dass das tatsächlich ein Treiber für die Digitalisierung wird, weil weniger Leute zur Verfügung stehen und es einfach muss, weil es gar keine andere Wahl mehr gibt.

 

Ansgar Knipschild: Ja, weniger Leute, steigende Gehälter bei geringerem Angebot führt automatisch zu höheren Kosten bei einem gewissen Kostendruck, und der ist extrem in der Branche in den letzten Jahren. Wer hat es wirklich kostendeckend in seinem Bereich? Da bleibt das fast nur übrig, dass man pro Kopf versucht, den Ertrag zu erhöhen. Und das bekommst du dann nur durch Automatisierung hin.

 

Toni Klein: So, jetzt machen wir einen harten Cut, meine Zeit ist schon längst um. Wer möchte als Nächstes?

 

Ansgar Knipschild: Ich glaube, ich habe ein ganz gutes Anschlussthema dazu, und zwar Automatisierung, Digitalisierung per ChatGPT. Wer kennt das Thema, wer hat ChatGPT schon einmal gehört von euch beiden?

 

Benjamin Zühr: Ich glaube, jeder, der in Social Media unterwegs ist oder Zeitung liest, hat in den letzten Wochen dieses Thema einmal zu fassen bekommen.

 

Toni Klein: Also beide Hände hoch.

 

Ansgar Knipschild: Genau, während ich unter einem Stein gelebt habe. Ich habe ein ganz spannendes Zitat gefunden, und zwar aus der Ecke von dem Doktor Holger Schmidt. Das ist einer von der TU Darmstadt. Er lehrt digitale Transformation, ist auch relativ umtriebig unter dem Namen Netzökonom, schreibt meiner Meinung nach durchaus ganz gute Newsletter und Posts, hält Vorträge. Und der war vor ein paar Tagen in der Eventloge von Eintracht Frankfurt eingeladen. Da muss ich jetzt als Kölner wieder fragen, erste Liga oder zweite Liga? Benni, da wärst du Experte.

 

Toni Klein: Muss das sein?

 

Benjamin Zühr: Wie, das musst du jetzt ernsthaft fragen?

 

Ansgar Knipschild: Das muss ich ernsthaft fragen, um hier direkt meine Unkenntnisse wieder einmal öffentlich zur Schau zu stellen.

 

Benjamin Zühr: Oh, das ist aber starke Unkenntnis, also erste Liga natürlich.

 

Ansgar Knipschild: Ah okay, ich hoffe, darüber vielleicht auch so eine Business Response dann hier auf diesen Podcast zu bekommen von den Frankfurtern.

 

Toni Klein: So wie Union Berlin übrigens auch.

 

Ansgar Knipschild: Okay, der Vollständigkeit halber. Genau, und da wurde er also eingeladen, und zwar von Stefan Knoll, dem Chef der Deutschen Familienversicherung. Der sagt, und das ist der Satz, den ich heute mitgebracht habe: „Ich behaupte, dass ein Versicherungsunternehmen unter anderem mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz und ChatGPT bei dreifachem Umsatz das Ganze mit vierzig Leuten machen kann.“ Referenz ist da die Deutsche Familienversicherung mit 180 Leuten.

Also bei einem Drittel der Leute dreifachen Umsatz, das ist die steile These hier von dem Kollegen, der mit Hilfe von ChatGPT, ich nenne es jetzt einmal automatisierte Dokumentengenerierung, hier schon, glaube ich, ganz starke Effizienzgewinne erzielt. Und das schließt sich ja ein bisschen an das an, was du gerade gesagt hast, Toni. Wie kann man vielleicht sogar mit reduzierter Personenanzahl mehr Output schaffen? Und deswegen natürlich die Frage, einmal ganz konkret auch auf ChatGPT, ich weiß nicht, ob ihr selbst schon einmal damit gearbeitet habt. Glaubt ihr, dass das im Industriebereich wirklich auch funktionieren kann? In doch recht komplexen Bedingungswerken, Dokumenten und so weiter, trauen wir das ChatGPT zu oder braucht es dazu noch ein bisschen? Oder sind da die Träume von dem Kollegen, von dem Herrn Knoll, doch ein bisschen zu weit gegriffen? Wie seht ihr das? 10:15

 

Toni Klein: Hat der eine Jahreszahl dazu gesagt, wann das so weit sein wird?

 

Ansgar Knipschild: Nein. Aber die typischen zehn Jahre, die gibt es klassischerweise bei solchen Prognosen dann immer, würde ich ihm jetzt einfach einmal zugutehalten.

 

Toni Klein: Wir denken, Benni, oder?

 

Benjamin Zühr: Ja, ich finde, das ist schwierig. Also es ist momentan erstens wirklich ein totaler Hype und wie viel an diesem Hype konkret dran ist, kann ich nicht beantworten. Ich habe es jetzt persönlich auch noch nicht ausprobiert. Ich habe mich mit ein paar Leuten unterhalten, die damit schon gearbeitet haben und die auch echt begeistert waren. Ich glaube schon, dass da großes Potenzial ist. Aber inwieweit das jetzt wirklich ausreichend ist, also ich sage einmal, Familienversicherung ist jetzt nicht zwingend Industriegeschäft. Und ob das dann nachher auch das Industriegeschäft revolutioniert?

Für mich ist es gerade erst einmal ein Hype-Thema, scheinbar ja auch eine Technologie, die weitergeht als bisherige Ansätze bei der Künstlichen Intelligenz oder zumindest auch bekannter ist als bisherige Ansätze, die vielleicht ähnlichen Erfolg hatten. Ich glaube, man sollte es auf jeden Fall unter Beobachtung halten und einfach schauen, wie man die Technologie für sich nutzen kann. Und dann wird man sehen, aber grundsätzlich kann das natürlich gut sein, dass so eine Technologie große Möglichkeiten bietet, letztendlich die Effizienz deutlich zu erhöhen. 12:08

 

Toni Klein: Ich habe das Gefühl, KI kommt jetzt so ein bisschen im Mainstream an. Ich habe da jetzt schon etwas ausprobiert, und ich muss sagen, okay, ist schon nicht schlecht. Jetzt weiß ich nicht, wie gut das für die Industrieversicherung ist, aber ich merke, dass es mit mir etwas macht als Mitarbeiterin in einem Unternehmen, mir zu überlegen, was könnte ich die denn noch fragen? Wo benötige ich noch Unterstützung? Das ist das eine Thema. Ich glaube, dass mehr Leute einfach dadurch einen Schlüssel zu der Technologie finden und auch Vertrauen entwickeln.

Und das andere ist, man muss trainieren. Das ist ein Kern der ganzen Anwendung, genauso wie bei OpenAI und ChatGPT, dass das Ding ununterbrochen trainiert werden muss und dass Fehler ausgemerzt werden müssen. Da muss man eben auch investieren, das gehört so ein bisschen zusammen. Ich glaube aber schon, also du sagst Hype, ich weiß es nicht, ich glaube, es ist mehr als ein Hype. Ich glaube, dass das schon wirklich radikal etwas verändern könnte im Verhalten der Menschen und in der Erkenntnis, was alles geht. Ich habe schon das Gefühl, dass das mehr ist als ein Hype.

 

Ansgar Knipschild: Ja, ich glaube, auch weil die Zugänglichkeit so extrem einfach ist. Während ja viele andere Technologien, über die wir auch hier gesprochen haben, Blockchain, NFTs und solche Sachen, sehr komplex sind und sehr hohe Einarbeitungshürden und auch Kosten haben.

Hier merkt man, zurzeit ist das Tool for free, klar, aber es gibt ja schon zig Konkurrenten inzwischen auch dabei. Also wenn es so niedrigschwellig ist, wenn man hier sogar als „normaler“ Sachbearbeiter, Sachbearbeiterin Zugang hat, und auch nicht nur von einem, sondern von mehreren. Und dann noch hineinkommt, dass Arbeitgeber, das war hier so ein bisschen der Trigger am Beispiel Versicherung, das war das einzige Statement, was ich auch dem Versicherungsbereich hinzugefügt habe, laut nachdenken, in welchen Bereichen kann ich denn vielleicht mit so einer Technologie einsparen? Dann kommt, in welchen Abteilungen? Also erstes Marketing, klar, Texte produzieren, IT, wir dürfen nicht vergessen, Software-Code schreiben über so ein Tool.

Und ich glaube persönlich, ein paar Jahre wird es noch dauern. Aber wenn man dann diese allgemeine KI, die doch relativ dumm ist, also ich habe mich ziemlich intensiv damit beschäftigt und finde schon, dass sie an einigen Stellen echt halluziniert, aber wenn ich jetzt schaffe, mit der Technik eigene Daten hineinzubringen, die auf meinem Know-how basieren, auf meinem Datenschatz aus dem Unternehmen, dann kann es spannend werden. Aber da sind wir noch nicht.

 

Toni Klein: Ja, so, jetzt muss ich auf die Uhr schauen. Ich habe die Erlaubnis, offiziell hier immer den Stopper zu drücken. Wir arbeiten an der Fünf-Minuten-Marke. Vielleicht sind wir im Moment bei sechseinhalb, aber pro Thema, das schaffen wir noch. So, Benni, now you go.

 

Benjamin Zühr: Ja, ich habe ein Thema mitgebracht, was vielleicht ein bisschen geerdeter oder greifbarer für den ein oder anderen ist. Das ist nämlich ein Thema, das mir vor allem in den letzten Monaten häufig am Markt begegnet ist. Nämlich, dass ich immer mehr das Gefühl bekomme, dass, wenn ich mit Menschen aus dem operativen Geschäft rede, also Underwritern oder Fachbereichspersonen oder sonst etwas, dass es da das Gefühl gibt, ja, in der IT passiert etwas. Aber es passiert nicht das, was wir wirklich brauchen. Und dass die IT andererseits in den einzelnen Häusern fest davon überzeugt ist, wir machen genau das, was unser Unternehmen braucht.

Diesen Trend finde ich total spannend, das wollte ich hier einfach einmal mit euch teilen. Es kann ja auch sein, dass es ein total falsches Gefühl ist, beziehungsweise die Personen, mit denen ich geredet habe, Einzelfälle sind. Aber das glaube ich persönlich nicht. Ich wollte hier einfach einmal das Thema in den virtuellen Raum werfen und mit euch diskutieren. Seht ihr das auch so? Sind IT und operative Einheiten aufeinander ausgerichtet? Oder ist es eher so, dass die teilweise in konträre Richtungen laufen? Und die Frage ist, warum ist das so? Ist eine IT-Abteilung nicht auch Dienstleister einer operativen Einheit, wo ja letztendlich die Wertschöpfung für ein Unternehmen, gerade auch in der Industrieversicherung, passiert? Und wie kann sich so etwas vielleicht denn auch ändern? 16:28

 

Toni Klein: Ich war letzte Woche auf einer Konferenz, die hatte nichts mit Industrieversicherung zu tun, sondern mit Kommunikation. Dort durfte ich einige interessante Menschen kennenlernen, unter anderem habe ich auch mit einer Kollegin über die Rolle der IT gesprochen. Da geht es einfach darum, wie man gut miteinander interaktiv arbeiten kann, wenn man verteilt arbeitet. Also das Thema mobile Arbeit und Arbeiten im Büro und welche Tools kann man überhaupt dafür benutzen?

Und da habe ich mich wieder sehr glücklich geschätzt, dass ich bei einem IT-Dienstleister arbeite, weil da die Hemmschwelle einfach niedriger ist. Und auch, weil die IT tatsächlich in vielen Institutionen, natürlich vor allem auch bei öffentlichen Auftraggebern und Behörden, wo es vielleicht auch viel um Datenschutz geht, eher restriktiv ist. Also dass eher die Möglichkeiten, die es technisch gibt, aus bestimmten Gründen nicht ausgenutzt werden und weil das Image der IT ist, die sitzen auf ihren Pfründen und bewachen die. Und wir sind auch alle nur Menschen, auch die IT ist nur menschlich, alles soll so bleiben, wie es ist. Und wenn Veränderung ist, dann bitte nicht zu viel auf einmal vielleicht, dass vielleicht auch dieser Veränderungsmoment eine große Rolle spielt.

 

Benjamin Zühr: Okay, also ich hatte jetzt nicht das Gefühl bei denen, dass die IT sich nicht verändern will, sondern dass einfach ein ganz anderes Verständnis von der Priorisierung herrscht. Ich fand es wirklich spannend, das so mitzubekommen letztendlich. Ansgar, hast du damit Erfahrung?

 

Ansgar Knipschild: Ja, ich tue mich gerade nur sehr schwer, das auf verschiedenste Unternehmensgrößen und auf verschiedene Versicherer oder Makler zu verallgemeinern, weil es so verschiedene Richtungen gibt. Die IT verändert sich definitiv, das merkt man, also die IT-Abteilungen beziehungsweise auch das Zusammenspiel mit den Dienstleistern. Das würde ich schon ganz allgemein sehen. Ich glaube auch, eine Öffnung ist definitiv ganz allgemein da. Ich sehe aber am wenigsten die echte gemeinsame Ausrichtung auf ein Ziel. Ich sehe es jetzt einmal aus der Sicht des Fachbereiches, das das Business macht. Dass der ein Ziel so kommunizieren kann, dass eine IT es versteht, daraufhin arbeiten wir, das ist immer noch nicht gelungen. Sondern eine IT hat, verständlicherweise, immer auch noch eigene Ziele zu verfolgen. Stabilität, Skalierbarkeit, Wartbarkeit auf die nächsten zehn Jahre und so weiter. Und ich glaube, das hat immer noch zu Recht auch einen sehr hohen Stellenwert, aber der nimmt nach wie vor noch so viel Platz ein.

Noch einmal, diese Argumente kann man ja auch nicht vom Tisch diskutieren, aber der Freiraum, um wirklich die Fachbereiche dort zu unterstützen, wo es bei denen am dringendsten brennt, ist zu gering. Also das heißt, diese Kopplung, ich habe verstanden, wo wir dich per IT, per Digitalisierung unterstützen können, das bekommen wir auch in den nächsten sechs bis zwölf Monaten einmal hin mit einem ersten Schritt, das fällt vielen noch verdammt schwer. Historisch bedingt, organisatorisch bedingt, aber auch durch Technologie bedingt.

Wenn man nun einmal unflexible Systeme hat oder wie aus einer anderen Zeit kommt, kann man das auch einfach nicht tun. Und ich glaube, dieser Change ist der schwierigste für alle Beteiligten, da einmal diese Hürde in den Griff zu bekommen. Sehr schwer. 19:36

 

Benjamin Zühr: Jedenfalls spannend und vielleicht einmal ein Thema für einen kompletten Podcast.

 

Toni Klein: Haha, sehr gut.

 

Ansgar Knipschild: Auf jeden Fall, vor allen Dingen die verschiedenen Strategien, die es da vielleicht auch gibt. Die eine wird es nämlich nicht geben.

 

Benjamin Zühr: Definitiv nicht.

 

Toni Klein: Das ist eine gute Gelegenheit. Also wenn jemand diesen Podcast hört, der dazu eine Meinung hat, dann meldet euch doch einfach bei uns, Benni Zühr, Ansgar Knipschild, Toni Klein. Dann laden wir euch gerne zum Podcast ein.

Wir haben nämlich auch total Lust auf Impulse von euch eben, die uns zuhören und da einfach so ein bisschen Pragmatismus und echtes Leben mit hineinbringen von draußen. Also meldet euch gerne. Dann bleibt mir nichts übrig, als euch einfach zu danken. Das haben wir super gemacht heute, hier total spontan aus der Hüfte gewuppt. Und das war schon dieser Smalltalk. Dann hören wir uns beim nächsten Mal wieder. Ansgar, Benni, wollt ihr noch etwas sagen?

 

Ansgar Knipschild: Alles bestens, vielen Dank euch, macht es gut. Ciao.

 

Benjamin Zühr: Danke, ciao.

 

Toni Klein: Tschüss.

Der Podcast „Industrieversicherung Digital“ ist eine Initiative für den offenen Austausch über die Digitalisierung von Industrie- und Gewerbeversicherung: Versicherer, Makler, Kunden und IT im direkten Dialog.

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