12.08.2024
GVNW Symposium 2024: Patrick Fiedler, GVNW: ESG, DataX – ID#74
Zum Start unserer Serie im Rahmen unserer Medienpartnerschaft mit dem GVNW sprechen wir mit Patrick Fiedler über zwei Themen des diesjährigen Symposiums:
1. ESG Kriterien im Underwriting und die Folgen für Versicherungsnehmer
2. Die DataX-Initiative des GVNW: Die Vision zum Austausch von Risikodaten, die Lust auf mehr macht.
Im Gespräch: Patrick Fiedler, Hartmut Mai, Benjamin Zühr
Länge: 34 Minuten
Transkript
Willkommen zu einer neuen Episode von Industrieversicherung Digital ID. Ihren Podcast rund um die Digitalisierung und Innovation in der Welt der Industrieversicherung. Mein Name ist Hartmut Mai und ich freue mich, dass Sie heute dabei sind.
Mein Co-Host heute Morgen ist Benjamin Zühr. Guten Morgen Benni.
Guten Morgen zusammen.
In unserer heutigen Folge haben wir zwei äußerst relevante und aktuelle Themen, die wir beleuchten möchten. Zunächst werden wir über die Implementierung der ESG-Kriterien in Underwriting sprechen und die weitreichenden Auswirkungen, die diese veränderungen auf unsere Branche haben, wobei hier insbesondere die kundensicht von Interesse ist. Anschließend witten wir uns der ADX-Dateninitiative des GVNW und deren Bedeutung für die Industrieversicherung.
Ich freue mich besonders heute, einen sehr geschätzten Gast begrüßen zu dürfen, Patrick Fiedler. Patrick Fiedler ist Vorstandsvorsitzender des Gesamtverbandes der versicherungsnehmenden Wirtschaft und Risk Manager bei der BASF. Er bringt eine Fülle an Wissen und Erfahrungen im Industrieversicherungsmarkt mit.
Er wird uns wertvolle Einblicke in beide Themenbereiche geben und darüber sprechen, wie diese Entwicklung die Zukunft der Industrieversicherung gestalten. Bevor wir beginnen, ein kurzer Hinweis. Wenn ihnen unser Podcast gefällt, abonnieren sie uns gerne auf ihrer bevorzugten Podcast-Plattform und lassen sie uns eine Bewertung da.
So verpassen sie keine Folge und unterstützen uns dabei, noch mehr spannende Inhalte für sie zu produzieren. Jetzt lehnen sie sich zurück und entspannen sich und tauchen sie mit uns gemeinsam ein in die digitale Welt der Industrieversicherung. Los geht’s.
Ja, Patrick, erst mal herzlichen Dank an dich, dass du dich für diese Serie hier bereit erklärt hast und wir freuen uns, wie gesagt, mit Benni und meiner Wenigkeit hier ein tolles Gespräch mit dir zu führen. Bevor wir hier anfangen, würde ich dich bitten, dich kurz vorzustellen, so als Elevatorpitch, damit unsere Zuhörer auch wissen, wie gesagt, mit wem sie es hier zu tun haben. Das wäre toll.
Ja, sehr gerne. Also zunächst mal ganz, ganz vielen Dank, Hartmut und Benni, für die Einladung. Freue ich mich sehr, finde ich super.
Patrick Fiedler, 54 Jahre alt, drei Kinder, ein Hund, von Hause aus eigentlich Jurist. Den größten Teil meiner Karriere habe ich bei der BASF verbracht, in so Jobs, die so mehr oder weniger mit Jura zu tun gehabt haben. Also auch mal bei der Steuer oder auch mal Geschäftsführer-Tätigkeiten in einem Joint-Venture wahrgenommen, aber das war alles Jura.
Und nach einer Deregation kam ich dann 2015 zurück nach Ludwigshafen und bin dann rüber gewechselt in unsere Corporate Insurance-Abteilung. Die habe ich dann 2018 übernommen und das machen wir hier. Also wir kümmern uns um alle versicherungsfähigen Risiken der RISF.
Und da spielen eben Eigentragungsmodelle eine genauso große Rolle wie der Einkauf von Versicherungsschutz. Ja, daneben habe ich noch so ein paar unbezahlte Tätigkeiten. Die eine hast du genannt, der Vorsitz vom Gesamtverband der versicherungsnehmenden Wirtschaft.
Und da sprechen wir heute über zwei ganz große Schwerpunkte unserer augenblicklichen Tätigkeit. Und ja, daneben war ich auch Mitgründer bei DSF für den Versicherungsverein, auch Gegenseitigkeit für Cyberrisiken, Dimiris, wo ich noch einen weiteren unbezahlten Job habe.
Tja, das mit den unbezahlten Jobs, das ist so ein Thema, nicht wahr?
Benni, da wollen wir jetzt nicht weiter drauf eingehen, aber wie gesagt, es macht dir auch viel Spaß an der Stelle. Und deswegen, ja, erst mal herzlichen Dank nochmals, Patrick, dass du heute mit dabei bist. Und ich würde vorschlagen, dass wir direkt mal uns dem ersten Thema für heute so ein bisschen annähern.
Und da wollte ich dich bitten, das doch mal darzustellen, wie die bedeutung der ESG Kriterien für die Versicherungsbranche sind aus Sicht des GVNW und welche Veränderungen, die also ihr in den letzten Jahren diesbezüglich beobachtet habt. Ja, sehr gerne. Also, das ist sicherlich ein spannendes Thema, aber auch ein Thema, in dem viel Musik drin ist und wo sich viel verändert und viel bewegt.
Wir haben als Verband vor ein paar Jahren schon angefragt, das wird uns am jährlichen Fragebogen mit aufzunehmen, um so ein bisschen den Puls bei unseren mitgliedern zu führen. Wie wichtig ist das Thema bei euch? Was für Auswirkungen hat das?
Wie viel Arbeit macht das? Und was hat das für Konsequenzen für euren Versicherungsankauf? Und da haben wir auch jetzt dieses Jahr eigentlich wieder im wesentlichen Feedback, dass es keine große Rolle spielt.
Das muss man nach wie vor sagen. Also dass es tatsächlich in den Renewal Verhandlungen da eine überbordene Rolle spielt, das haben wir nicht. nichtsdestotrotz, eine sehr große Zahl unserer Mitglieder hat den Eindruck oder rechnet damit, dass es zunehmend eine größere Rolle spielen wird und dass insbesondere die Frage, die Versicherungsfähigkeit von bestimmten Risiken dort ein Problem wird bzw. auch schon ist. Und das ist so der andere Teil. Also das ist zwar die Masse der Antworten, aber wir haben durchaus bei den mitgliedern eine ganze Reihe von anekdotischen Rückmeldungen, dass tatsächlich Versicherungsschutz verweigert wird aus ESG-Gründen.
Wobei das ist immer die Frage im Augenblick der CO2-equivalenten Emission. Und ja, also da sind wir natürlich als Verband besonders hellhörig, weil wenn es um die Versicherungsfähigkeit geht, die Versicherungsfähigkeit unserer mitglieder, da sind wir natürlich auch aufgerufen, da genauer hinzuschauen, uns anzugucken, warum wird das denn verwehrt, hat das alles so seinen Sinn und in welche Richtung gehen wir da. Und da haben wir grundsätzlich den Eindruck, dass wir dann nach wie vor in einer Beziehung zwischen kunden und Versicherungsgeber sind, wo jetzt dem Versicherer aber auch nicht gelungen ist, den Versicherten zu erklären, wo denn jetzt die Vorteile für den Versicherer sind, wenn wir diese ESG-Themen besprechen.
Und wo es insgesamt noch mehr um so ein Pro-Szenario geht, was im Hintergrund ist und dieses Pro-Szenario ist, du verlierst Versicherung, Versicherung wird teuer. Und wo es eben nicht darum geht, und das wäre ja viel schöner, diese Transformation zu incentivieren und diese Transformation vor der Versicherungsseite dahingehend zu unterstützen. Ja, Patrick, vielleicht da haben wir nochmal eine Frage.
Und zwar ist das, ist diese ganze Diskussion oder auch dieses Einführen dieser ESG-Kriterien auf der anderen Seite, ist das eher Regulatorik, also von Regulierungswürben intendiert und implementiert und auf die Versicherer praktisch von außen auftritt? oder ist das schon etwas, was die Versicherer von sich selbst aus steuern und dies wird wirklich praktisch mit neuen Kriterien im underwriting auf die kunden zugehen?
Ich glaube, das ist so eine Mischung aus beiden, wobei der Gesetzgeber jetzt keine Vorschriften hinsichtlich der Versicherungsfähigkeit von bestimmten Risiken macht. Es ist mehr so ein Intellektor-Hook, der über Kindle Policy, über Reporting-Klichten und insbesondere auch über NGOs kommt, der dann eben dazu führt, dass Versicherer zurückscheuen, gewisse Risiken jetzt oder perspektivisch zu zeichnen.
Also da ging es darum, dass große Versicherungsunternehmen sich zusammengeschlossen haben, um eben aus der Versicherung von insbesondere Öl und Gas, aber auch Kohleprojekten auszusteigen. Und das ist, glaube ich, auch so ein ganz gutes Thema, an dem man das so ein bisschen verdeutlichen kann. Also auf der einen Seite natürlich die Verkrennung von fossilen Entstochen.
Das ist nicht die Zukunft und damit kann die Transformation nicht gelingen. Auf der anderen Seite, die Transformation braucht Zeit und Energie muss nicht nur sauber sein, sie muss auch verfügbar sein, sie muss sicher sein und sie muss auch bezahlbar sein. Also es gibt ja nicht nur das E, es gibt ja nur das S.
Und es gibt eigentlich keinen Energieexperten, der davon ausgeht, dass wir ohne neue Öl- und Gasquellen tatsächlich diese energiewende auf dem Zeitstrahl schaffen, weil gewisse Dinge einfach ersetzt werden müssen in den nächsten Jahren. Und da frage ich mich einfach, wo ist denn da jetzt das berücksichtigt bei diesen Aussagen, dass insbesondere keine neuen Öl-
und Gasprojekte mehr versichert werden. Jetzt kann man auch sagen, naja, mein Gott, in Deutschland gibt es sowieso keine Öl- und Gasindustrie.
Was soll man sich darüber groß aufregen, als Verband? Aber ich meine, die NAD-Abhängigkeit der deutschen Industrie ist groß. Da spielt das eine Rolle.
Und dieses überordnete Thema der Frage, wie beeinflüsse ich hier die Transformation in einer schlichten Art und Weise, obwohl ich was Gutes will, das ist für mich eigentlich ein Lärm. Ja, da sprichst du so ein bisschen auf die herausforderungen an. Für die Versicherer oder auch für die Versicherungsnehmer.
Aber da bloß herausforderungen gibt es eben auch Chancen.
Werden Chancen auf Versichererseite verpasst, aus Sicht des GVNW vielleicht dieses Thema etwas anders anzugehen? Also wir sehen durchaus auch da eine ganze Reihe von positiven Projekten, wo diese Transformation, glaube ich, auch positiv unterstützt wird. Ein paradebeispiel ist, es gibt Versicherer, die in ihrem Jahresabschluss sehr schön darstellen.
Wie viele Projekte sie versichert haben, die dann zu einer CO2-Einsparung geführt haben und wie groß dann die Reduzierung dieses CO2-Fußabdrucks durch diese versicherten Projekte ist, finde ich super. oder es gibt andere Projekte, wo man besondere Kapazitäten zur Verfügung stellt, etwa im Bereich Wasserstoff. Das geht auch so in diese Richtung.
Also da gibt es schon, glaube ich, Überlegungen und doch einiges, was man da sieht. Buildbetter, das ist ein anderer guter Ansatz. Also, dass wenn was kaputt gegangen ist, man es dann grüner wieder aufbaut.
Also da gibt es schon einiges. Es ist halt nur so, dass der Gesamteindruck im Augenblick, im Markt eben noch so ist, dass er eher von dem, von dem, von dem zu sehr reiche und zu wenig Zuckerrot geprägt ist. Also was ich mir halt wünsche ist, weg von der Reiche und hin zum Zuckerbrot.
Ja, Benni, was meinst du?
Ja, ich finde es spannend eigentlich. Also letztendlich, für mich kommen da eigentlich zwei Fragen. Das eine ist, wie siehst du jetzt in dem Kontext auch die Rolle des Marklers?
Also bisher hatte ich dich jetzt so verstanden, dass es vor allen Dingen auf kundenseite ein Bedürfnis gibt. Eigentlich nicht dieses, also ich weiß nicht, haben wir ja in den letzten Jahren viel im harten Markt erlebt, wo ich zumindest das Gefühl hatte, da wurden die kunden mehr oder weniger halt einfach mit den immer steigenden Prämien mehr oder weniger alleine gelassen und letztendlich auch immer mehr rauszeichnen der Versicherer aus schwierigen Risiken. Und wo siehst du aktuell die Rolle des Marklers in dieser Transformation?
Also glaubst du, dass der Markler jetzt schon die Möglichkeit hätte, da jetzt auch noch mal positiv zusätzlich darauf einzuwirken, die kunden noch mal besser zu begleiten und vielleicht wirklich auch ein Stück weit so als Mittelsmann zwischen dem kunden, zwischen der Transformation des kunden und den Versichererbedürfnissen auf der anderen Seite zu stehen? Und siehst du da erste tendenzen, dass das auch passiert?
Ich glaube, Makler können da eine sehr zentrale Rolle einnehmen. Und das tun sie zum Teil ja auch. Also dieses Wasserstoffbeispiel ist ja so eins, wo ein großes Maklerhaus zusammen mit einem großen Versichererhaus da Kapazitäten jetzt schrittsel für grünen Wasserstoff zumindest zur Verfügung stellt.
Das ist ja schon mal ein Schritt. Ansonsten glaube ich, ist die klassische Maklerrolle eben immer dann besonders gefragt, wenn der grunde, Schwierigkeiten hat, die notwendigen Kapazitäten zusammenzuglauben. Und dann kann natürlich der Makler insbesondere, wenn er da mal über die klassischen Wege hinausguckt, auch andere Märkte in der Tat helfen und die eine oder andere Lücke, die hier entsteht, füllen.
Und dann last but not least, und da würde ich mir mehr Kreativität auf Seiten der Makler wünschen. Die Makler sind letztlich ja das bindeglied zwischen kunde- und Risikokapital.
Und das ist aber im Wesentlichen ja beschränkt auf klassische Versicherungen. Und ich glaube, Makler könnten viel kreativer werden, was andere Risiko-Absicherungsformen angeht. Und das denke ich wird gerade im Bereich Versicherungslücken, Insurance Gaps mehr oder weniger wichtig werden.
Und Insurance Gaps im Bereich ESG sind eben, ja, aus meiner Sicht mit das Drängendste.
Ja, ich glaube, da sind wir komplett beieinander. Da gibt es ja auch den einen oder anderen Podcast, wo wir zum Thema Risikomanagement schon philosophiert haben. Und ich glaube, ja, dass da wirklich große Möglichkeiten auf Maklerseite bestehen.
Ja, das Potenzial in Richtung kunden zu heben. Zumal wenn man sich überlegt, wie wenig Risiken überhaupt versicherbar sind.
Also, genau. Ich würde gerne gerne zwei Dinge noch mal ergänzen, die ein bisschen formaler in dem Zusammenhang sind. Das eine ist, wir hatten als Verband anfangs die Sorge, dass wir jetzt ähnlich wie bei Cyber als kunde überfallen werden, mit unendlichen Fragebogen von jedem Marktteilnehmer.
Und dass wir da auch eine gewisse Verschlankung, Harmonisierung am Markt hinwirken sollten. Das ist nicht gekommen. Ja, also das muss ich positiv sagen.
Wir haben zwar ESG als Gesprächsthema in den Renewals, aber es ist nicht so, dass uns die mitglieder zuhauchmelden würden, dass es da umfangreiche Fragebögen zu beantworten gibt. Das Zweite, was ich noch anmerken wollte, ist der Perspektivwechsel, dass das ja auch aus kundenwicht gilt, weil kunden müssen ja ESG auch in ihren Einkaufsprozessen berücksichtigen. Und auch das haben wir abgefragt als Verband, was das für eine Rolle spielt.
Und das ist in der Tat auch so, dass das zunehmend bei unseren mitgliedern so ist, dass die ESG-Kriterien, die man grundsätzlich in so einem Unternehmen für einen Einkauf festlegt, logischerweise dann auch für Versicherungsmakler und andere Vertragsbeziehungen gelten. Und gerade mit Blick auf Lieferkettengesetz muss man das ja auch tun. Das spielt noch keine große Rolle.
Also wir haben dann auch gefragt, bei wie vielen hat es denn jetzt Auswirkungen gehabt für die Wahl, welchen Versicherer oder welchen Makler man nimmt. Das waren dann vier Prozent bei dieser Umfrage. Das ist jetzt nicht die Welt, aber auf der anderen Seite für so einen relativ frühen Zeitpunkt, die ich finde, doch schon ganz bemerkenswert.
Aus deiner Sicht, ich noch mal, ich habe jetzt 28 Jahre Underwriting hinter mir. Und deswegen habe ich da natürlich dann auch mal so ein bisschen andere Brille auf. Und das, was mir zu dem Thema dann natürlich auch einfällt, warum die underwriter spezifisch werden, Fragen zu stellen, etc.,
ist das große Thema Greenwashing. Es ist jetzt nicht unbedingt von den regulierungsbehörden so, aber das hat eher was mit Haftungsrisiken zu tun. Vor dem die Versicher natürlich an der Stelle größten Respekt haben.
Wie glaubst du, ist das ein Kriterium, was die Versicher auch diesbezüglich antreibt, hier spitze zu werden bei den Fragen oder in den Dialogen? Also in dem Bereich, wo das ein tatsächliches Risiko für das Versicherungsprodukt ist, sehe ich das zu Bord. Und das wäre klassischerweise bei D&O.
Also wenn ich jetzt bei D&O als Versicherer die Sorge habe, dass da mein kunde Blödsinn erzählt, logischerweise ist es ein Risikofaktor, dann muss ich nachfragen, das muss ich verstehen.
Das ist nachvollziehbar aus meiner Sicht. Inwieweit Greenwatching sonst für andere Spaten eine Rolle spielt, weiß ich nicht. Also ich glaube, was wir als im Augenblick so sehen, ist, dass diese Zunahme an regulatorischen Pflichten hier in dem Bereich auch zu einer eingeschränkten Versicherungsfähigkeit führen kann.
Und was meine ich damit? Wir müssen alle ab einer bestimmten Größe, die CSAD transparent herstellen und im Lagebericht ab nächstes Jahr entsprechend die verschiedenen SROPE-Emissionen darstellen. Und das ist für Versicherer ein sehr teures Unterfangen, aber auch für die kunden ein sehr teures Unterfangen, jedes Reporting entsprechend zu implementieren.
Ich denke, das wird im ersten Schritt jetzt erstmal um die Compliance gehen, dass man das macht, aber im zweiten Schritt hat man dann diese Transparenz nach diesen Zahlen. Und dann wird das natürlich dazu führen, dass ein Versicherer dann in seinem Lagebericht zeigt, ich habe so und so viel vereinfacht gesagt, Emissionen meiner kunden nimmt. So und das, was macht er dann damit?
Wo führt das dann hin? Und da haben wir halt eben auch eine Sorge, dass das zu einer ungewollten Verknappung an den falschen Stellen von Versicherung führen kann. Und weil wir hier aber jetzt nicht in Ungefährten bleiben wollen als Verband, haben wir ein wirklich, finde ich, tolles wissenschaftliches Projekt an der Stelle gestartet.
Und zwar über den Einfluss der CSAD auf Verlegungspflichten auf die Versicherungsfähigkeit. Das wird unterstützt von der von der Funk-Stiftung. Und das ist jetzt ein akademisches Projekt des International Performance Research Institutes.
Und das werden wir beim Symposium auch kurz vorstellen. Und da verspreche ich mir tatsächlich dann wissenschaftlich von hier auch ein bisschen Erkenntnisse, die in diese Richtung gehen, dass man etwas gut gewollt hat, aber vielleicht die Risiken an der Stelle nicht richtig wahrgenommen hat. Also dann ist an der Stelle natürlich, wird da noch mehr kommen.
Und das ist sicherlich immer gut, wenn man die Diskussionen, die es jetzt gibt, ein bisschen mehr Grundlage dafür birgt, von der wissenschaftlichen Aufarbeitung. Ja, erstmal herzlichen Dank. Das ist schon mal ein Topthema.
Nicht so einfach von diesem Thema zu unserem nächsten Thema überzuleiten, was ich aber nicht minder genau so spannend finde. Und das ist die ADX Initiative des GVNW. Patrick, erklär uns doch mal, worum geht es da eigentlich?
Ja, warum geht das bei der ADX Initiative? Also, das steht zunächst mal, ADX steht für Risk Data Exchange Initiative. Dafür steht das.
Und was haben wir da gemacht? Und warum haben wir das gemacht? Also, wenn man sich mal in die Position eines kunden verwirrt, der klassisches Feuerprogramm, also Sachverkunftsunterbrechungsprogramm betreut und platzieren muss, dann läuft das so auch, dass man eine ganze Reihe von Daten als kunde zusammentragen muss, das erste Mal.
Dazu sind mittlerweile viele kunden schon sehr gut digitalisiert. Also, ich kann die Versicherungswerte im SAP oder was auch immer ich da nutze hinterlegen. Ich kann das automatisch indizieren.
Das heißt, dass ich auch Knopfpuck die relevanten Daten dann ausgespuckt bekomme von dem System. Da sind dann die Beo-Daten dabei. Das kann ich dann aus meinem Verwaltungssystem für die Versicherungsprogramme mit schadendaten anreichern.
Man muss bis dahin eigentlich noch nichts händisch groß machen. Ich denke, das sind einige kunden bereits auf dem Weg oder sind auch schon lange da. Dann habe ich das auf genug Druck und dann ist aber die Digitalisierung zu ende, weil dann wende ich mich an den Markt und wenn ich dann mein Programm platzieren will und sage ich will 20 Versicherer ansprechen als mögliche Partner dafür, dann bin ich wieder in einer reinen Excel-und E-Mail-Welt. Das heißt, ich muss all diese Daten in irgendeiner Form den einzelnen Versicherern zumailen. Das heißt, ich habe einen nicht effizienten Ansatz, weil ich jeden einzelnen Daten entsprechend anschreiben muss.
Und ich habe natürlich auch einen Sicherheitsaspekt, weil jetzt E-Mail da jetzt auch nicht die beste Kommunikation mal darschreibt.
Also das ist die Herausforderung. Und wo setzt jetzt die ADX-Initiative an? Die setzt jetzt an, dass man genau an der Stelle eine Gateway schafft, an der Stelle ein System schafft, wo diese Daten automatisiert, sicher und vor allem nach einem gewissen Schema aufgenommen werden können und dann so, wie es der kunde freigibt, dem Markt dann weitergeleitet werden können.
Das heißt, das ist eigentlich eine ganz einfache Geschichte, dass ein Gateway mit ganz vielen offenen Schnittstellen. Ja, also nicht mehr, nicht weniger. Also ich will auch gleich ganz zu sagen, was es nicht ist.
Es ist kein Marktplatz. Ja, es ist kein Marktplatz. Es ist ganz, ganz einfach und schlank, wirklich nur eine Möglichkeit, diese Daten zu sammeln und weiterzugeben.
Und das hat einen gewissen Vorteil auf der Kundenseite. Aber ich denke eben noch viel mehr dann auch bei anderen Markthölen immer.
Also finde ich super spannend eure Initiative. Vor allen Dingen, weil ich glaube, der Markt braucht sowas. Aber wenn ich dich richtig verstanden habe, der kunde behält die Hoheit.
Korrekt, genau. Also das war uns auch ganz wichtig, dass der kunde zu jedem Zeitpunkt Herr seiner Daten bleibt. Korrekt.
Okay. Und der quasi, der Markt, also die Makler oder die Versicherer greifen dann mit ihrem System quasi auf das System zu und bekommen die relevanten Daten, um beispielsweise eine Ausbreibung zu starten oder was auch immer.
Korrekt. Genau. Also über API gibt es ja nicht linchengen.
Und dann kann jeder seine Systeme nach Belieben ranflanken und die Daten rausziehen, so wie sie der kunde freigegeben hat.
Ja, spannend. Für mich wäre noch mal eine Frage. Also es gibt jetzt ja auch Anbieter, die im Bereich Risiko aktiv sind.
Sagt ihr sicherlich auch was, beispielsweise ein Anbieter, der jetzt ja gerade an Start gegangen ist mit seiner Lösung oder gerade an Start geht es in eine Corify. Kennst du die Lösung und wo ist der Unterschied zwischen der Lösung, die Corify bietet, beispielsweise oder auch anderen Lösungen und und eurer ADX-Initiative?
Ja, mit Corify sind wir auch im Gespräch und es ist auch sehr spannend, was da passiert. Also die wesentlichen unterschiede, die ich da sehe, sind zwei. Das eine ist bei uns wesentlich schlanker als wirklich nur diese erste kleine Schritt.
Corify geht da ja schon ein bisschen weiter. Wir haben hier auch ein paar Daten von Corify, die sich da auch wunderbar eben anflanschen. Und der zweite große Unterschied ist, und deswegen pushen wir das ja auch als Verband, wir wollen auch mit unserer Beteiligung sicherstellen, dass dieser erste ganz zentrale Schritt jetzt und dauerhaft neutral bleibt und nicht gewinnorientiert arbeitet.
Weil das war auch so unsere Erfahrung. Wir haben dieses Projekt ja mal ein bisschen größer gedacht und vor vielen Jahren schon angefangen und in alle möglichen Richtungen dann gedacht und haben dann gemerkt, ja, diese technische Lösung ist nicht die herausforderung. Die herausforderung ist eigentlich mehr die Psychologie am Markt, dass der eine Versicherer nicht auf das System des anderen will oder der eine mag nicht auf das System des anderen.
Und dass man dann fürchtet, dass man gerade bei so einem zentralen Schritt, wenn einer der ersten mal die Hoheit hat, wird man dann früher oder später erpressbar, was Kosten angeht. Und das ist also eigentlich unsere nächstelligen Proposition hier als Verband. Und dass wir hier sagen, ja, wir wollen das halt so aufsetzen, als einen gemeinnützigen Verein oder jedenfalls als einen Verein, der für alle offen ist und eben halt auch für kunden offen ist.
Und dann auch die IP selbst in diesem Verein hat und bleibt. Und weil das als Verein aufgesetzt ist, hat keiner eine besondere Stimme. Und vor allem kann das auch nicht irgendwann mal von einem Versicherer auch gekauft werden.
Und der Verein ist offen für alle Marktteilnehmer, ist das richtig? Ja, das ist unser Ansatz. Der soll für alle offen sein, für Versicherer, für Makler, auch für Dienstleister.
Also Corify ist da ein gutes Beispiel. Aber eben halt auch für die kundenseite. Und ich mein, weißt du, wir reden insgesamt in unserem Podcast, aber weitergehend hinaus, auch sehr viel über KI.
Und wenn man an KI denkt und dieser Vortrag über KI und die Power of AI wirklich heben möchte, dann gibt es immer eine Grundlage dafür und das sind eigentlich datenmodelle, mit denen man arbeiten kann und natürlich auch datenmodelle. In eurem Beispiel für die ADX-Initiative standardisierte datenmodelle, mit denen man arbeiten kann. Marktübergreifend standardisierten mMdelle.
Ist das auch eine der Zielrichtungen oder ist das praktisch ein Beiprodukt? Weil ich könnte mir vorstellen, dass die Versicherer diesbezüglich ein sehr, sehr starkes Interesse haben sollten. Genau, Hartmut, absolut.
Und das ist genau auch der Punkt. Und das ist vielleicht sogar neben der Neutralität und vielleicht sogar noch mehr als die technische Lösung, der wichtige Teil von diesem Projekt, nämlich dass es da so gehört, dass wir hier eine gewisse Datenvereinheitlichung haben, die aus meiner Sicht riesen Vorteil für Versicherer und Matla bietet, dann damit viel besser umzugehen, Analysen zu machen oder auch KI-basiert, dann auf der Basis ja auch neue Dinge zu erstellen. Und da gibt es jetzt zwei Möglichkeiten.
Also zum einen, es wird natürlich eine gewisse Definition geben für diese Daten. Und die kunden, die sich dann direkt dran halten und das entsprechend so dann einspielen, das ist dann easy. Aber ich glaube, das andere Schamant an dem Projekt ist eben auch, dass wir an Lösungen denken, dass auch wenn eine kunde die Daten nicht gleich so in der Form zur Verfügung hat, dass wir dann eben ja auch uns etwas überlegen, dass das dann, egal was für ein Format das hat, dann so vereinheitlicht wird und ergänzt und aufgebaut wird, dass es dann eben diese Qualität und diese Form hat, wie sie für diese Initiative gebraucht wird und dann entsprechend genutzt werden kann.
Und ich meine, da ist ja AI eigentlich quasi prädestiniert in Zweifel, auch aus einer gewissen Struktur in eine Zielstruktur zu überführen. Ich glaube, da gibt es auf jeden Fall Möglichkeiten, da perfekt auf AI zu setzen. Für mich würde noch eine Frage bestehen.
Also wir haben ja vorhin kurz auch über das Thema harter Markt und immer weniger Risiken werden versichert und so weiter und so fort gesprochen. Also so wie ich diese Lösung verstehe, ist es ja einerseits irgendwie ein neutraler Datenraum. Aber auf der anderen Seite ist es ein neutraler Datenraum, wo kunden die Information platzieren, die der Markt braucht.
oder ist es ein neutraler Datenraum, der wirklich vor allen Dingen Risikodaten beinhaltet, die aber im Zweifel auch unabhängig davon sind, was der Markt heute braucht? Warum frage ich das? Wir hatten vor einiger Zeit einen sehr interessanten Podcast hier auch mit Andreas Berger, der letztendlich uns erzählt hat, wie bei der Street3 Core so das gemacht wird.
Nämlich, dass die angefangen haben, auch wirklich Risikomanagement in ihre underwriting-prozesse zu überführen und dadurch auf einmal ein besseres Verständnis über Einzelrisiken bekommen haben und somit unversicherbare Risiken, also die vorher als unversicherbar galten, auf einmal versicherbar wurden. Und wie gesagt, wäre toll, wenn du dazu auch nochmal was sagen könntest, weil das ist ja eine Riesenchance auch wirklich für den kunden, aber eben auch für den Markt.
Ja, absolut, Benni. Das sehe ich auch so. Wobei das wäre wahrscheinlich, was ihr außerhalb dieses Projektes eine Chance für einzelne Marktteilnehmer dann dort einen entsprechenden Service oder Weiterentwicklung anzubieten.
Also wir sind ja jetzt in so einer Fahrt, wir haben das lange besprochen und möchten das jetzt ganz gerne zu so Make or Break bringen. Das heißt, während wir jetzt hier den Podcasts auch aufnehmen, machen wir ganz viele Elevator-Bidgets am Markt und versuchen, den Marktteilnehmern den Schmack abzumachen, dieser Initiative beizutreten. Und wenn wir dann im September unser Symposium haben, dann werden wir entweder so weit sein, dass wir sagen können, super, das ist hier die Gruppe der Willigen und mit denen gehen wir da jetzt voran.
oder wir haben noch nicht ganz die kritische Matte erreicht, das kann auch sein. Und dann werden wir sagen, ja, trotzdem, Humber, das ist ein Projekt und da sind jetzt lange die Gruppe der Willigen. Aber es genügt vielleicht noch nicht so ganz für die kritischen Maßnahmen.
Wir wollen noch weiter gehen. Und mal schauen, wo wir dann da rauskommen. Aber um jetzt auch die richtige Masse erst mal zusammenzubekommen, und deswegen sage ich das jetzt zusammen auch mit einer Frage, müssen wir das Projekt zu dem Zeitpunkt jetzt nicht überfragen.
Also wir machen das jetzt erst mal ganz, ganz klein. Und überschaubar, auch die einzelnen Milestones sind vom Finanzierungsaufwand sehr überschaubar. Und wir fangen halt jetzt erst mal auch nur an eben mit diesen, mit diesen Daten, nach Grund um eine Feuerversicherung.
Und fangen auch erst mal nun mit Deutschland an. Aber es ist ganz klar, dass wenn das dann erst mal ein bisschen Schwung kriegt, in einigen Bereichen sehr gut und sehr einfach, nach meiner Einschätzung, skalierbar ist. Und zwar mit Blick auf andere Sparen.
Und auch mit ein bisschen Blick auf ja etwas weitergehende Themen. Wobei, wie gesagt, noch mal zu deiner Frage. Ich glaube, so diese smarte Weiterverarbeitung der Daten.
Ich glaube, das wird dann trotzdem noch ja im Weltbewerb der Marktteilnehmer sein. Wer kann da was wie gut? Ist seine Swiss Re besser als wir auch immer?
Und was können die dann darüber anbieten? Und darüber ist eigentlich dann nur die ganz einfache Schlittstelle. Zu unserem Gateway, das, was da helfen soll.
Aber das Produkt soll selbst, wenn man an der Stelle auch nicht überfragt.
Ja, super.
Patrick, ich glaube, dem kann man gar nichts mehr weiterhin zuführen. Weil wir waren bei dem Thema ursprünglich datenmodelle als Grundlage für alles, was danach folgt. KI-basiert oder nicht KI-basiert.
Wir haben die Themen zum Schluss besprochen. Visionskraft dieser AVX-Initiative ESG, GVNW, eventuell an der Relevanz ein bisschen zu arbeiten, die die Industrieversicherung in letzter Zeit zunehmend verloren hat und dem eventuell entgegenzuwirken. Und für mich hat diese ganze Initiative wirklich eine weitgehende Visionskraft über die kleinen zarten Plänzen, die er jetzt dankenswerterweise angeht.
Und ich mache mir überhaupt gar keine Sorgen, dass diese Initiative natürlich vom Markt getragen werden wird. Und weil ich glaube, diese Themen, die treibt ja jeder Marktteilnehmer um. Herzlichen Dank nochmal für diese Darstellung.
Ich freue mich auf das Symposium dieses Jahr. Ich freue mich auf unsere Podiumsdiskussion diesbezüglich. Ich glaube, da gibt es noch viel, viel andere spannende Dinge auszutauschen.
Ich bedanke mich bei dir. Ich bedanke mich bei dir, Benni, auch. Und ich bedanke mich natürlich auch bei unseren Zuhörern, die dieses Mal wieder eingeschaltet haben.
Und ich hoffe, dass sie sehr spannende Erkenntnisse aus unserem Podcast bekommen. Besten Dank.
Der Podcast „Industrieversicherung Digital“ ist eine Initiative für den offenen Austausch über die Digitalisierung von Industrie- und Gewerbeversicherung: Versicherer, Makler, Kunden und IT im direkten Dialog.
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