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ID#76

21.08.2024

GVNW Symposium 2024: Antje Beck, GVNW: DataX-Initiative des GVNW – ID#76

Im dritten Teil unserer Serie im Rahmen unserer Medienpartnerschaft mit dem GVNW sprechen wir mit Antje Beck und machen einen Deep-Dive in die DataX-Initiative des GVNW: Was sind die Ziele der Plattform? Welche Herausforderungen im Markt sollen über die Plattform adressiert werden – und welche nicht? Wie ist die aktuelle Planung?

Im Gespräch: Antje Beck, Ansgar Knipschild
Länge: 32 Minuten

Transkript

(Dieses Transkript wurde automatisch generiert)

Hallo und herzlich willkommen zu einer weiteren Folge unseres Podcasts. Mein Name ist Ansgar Knipschild und dies ist ID, Industrieversicherung Digital. Heute haben wir ein neues spannendes Thema im Programm.

Es geht um eine neue Risikodaten Plattform, die der GVNW demnächst starten wird. Dazu begrüße ich ganz herzlich Frau Antje Beck aus dem Vorstand des GVNW. Hallo Frau Beck.

Hallo und herzlich willkommen auch von meiner Seite. Vielen Dank für die Möglichkeit heute hier die aktuellen Entwicklungen, die es dazu gibt, aus GVNW-Seite darzustellen. Ich würde mich gerne kurz vorstellen, mein Name ist, wie schon gesagt, Antje Beck.
Ich verantworte bei der Firmengruppe Mahle das Versicherungsprogramm und bin Geschäftsführerin des gleichnamigen Inhouse Brokers. Und parallel dazu, wie schon gesagt, bin ich Mitglied des Vorstands des Gesamtverbandes der Versicherungsnehmenden Wirtschaft, kurz GVNW, und leite dort den Ausschuss Industrieversicherungen und mische mit in den Ausschüssen ESG und Digitalisierung. In dieser Funktion bin ich heute hier.

Prima. Vielen Dank Frau Beck. Und dann kommen wir auch schon direkt zu unserem heutigen Thema Risikodaten.
Ich glaube aus Ihrer kurzen Biografie hat man entnehmen können: Sie kommen ja wirklich von der Kunden-, von der Industrie Seite. Und wir wollen heute auch den Schwerpunkt vor allem auf diese Perspektive legen.
Und von daher wäre meine erste Frage an Sie. Wie funktioniert denn eigentlich heute aus Sicht einer Versicherungsunternehmerin, eines Unternehmens der Austausch von Risikodaten, die ja der zentrale Dreh- und Angelpunkt im Versicherungsgeschäft sind, mit den Maklern und Versicherungen?

Ja, das ist ein guter Punkt. Da sind wir leider verglichen mit anderen Wirtschaftsbereichen. Stecken wir da noch sehr in den Kinderschuhen.
Letztendlich ist es ein vielfach als Excel-Listen-Weitwurf lapidar bezeichneter Prozess. Es ist ein händischer Prozess. Daten werden beim Kunden sehr viel noch händisch erfasst, dann in Excel oder Word-Dateien eingeführt.
Diese werden dann auf dem üblichen E-Mail-Weg an die Versicherer übermittelt, die dann die Daten ebenfalls wieder in ihre Systeme übernehmen. Und den gleichen Weg. Oftmals geht das dann noch auf dem Rückversicherungsweg, dass die Liste abermals erstellt und wieder abgeschrieben wird.
Das ist ein sehr, sehr umständlicher Weg. Es muss jedes Mal neu wiederholt werden. Im Ausschreibungsfall, im Versicherungssummenfall oder auch wenn ich externe Service-Partner an Bord nehmen möchte. Genau. So ist es in den meisten Fällen aktuell noch.

Wenn man das so hört, was wäre denn so aus Ihrer Sicht das drängendste Problem, was sich daraus ableitet, und zwar wirklich mal jetzt aus Sicht eines Industrieunternehmens. Was ist da so der größte Schmerz, den da die Risikomanager tagtäglich haben?

Na gut, zum einen ist es natürlich fehleranfällig. Alles, was wir nicht mit automatisierten Prozessen hinterlegen, wirkt die Möglichkeit, dass bei dem lapidaren Abschreiben Fehler passieren. Und wir reden hier über große Datenmengen und Zahlenmengen.
Dann im Zeitalter eines Fachkräftemangels ist es ein Riesenthema, dass es alles andere als effizient ist. Und wie schon gesagt, dass wir eben bei allen Marktbewegungen, die wir haben, wenn wir ausschreiben wollen, wenn wir Partner an Bord nehmen wollen, immer wieder buchstäblich das Rad neu erfinden, also die Daten neu übermitteln müssen. Es gibt keinen Single Point of Truth.
Es gibt dann verschiedene Versionen, die auf dem Markt unterwegs sind womöglich, je nach Aktualisierungsdatum. Das sind so die, also es gibt keine Änderungshistorie, keine Versionierung, keine Löschsicherheit. All diese Themen, die spielen da eine Rolle.
Und auch die Versicherungsnehmer haben nicht die Möglichkeit, diese Daten dann noch in irgendeiner Form auszuwerten. Also sich eine Historie darzustellen, einen Verlauf darzustellen. Ja und last but not least haben wir auch nicht die Möglichkeit, irgendwelche KI-basierten Themen da drauf zu stützen, weil die Datenbasis schlichtweg nicht da ist.

Ja und ich glaube, wir haben ja auch verschiedene Gäste hier bei uns im Podcast gehabt, von den verschiedenen Seiten, Versicherer, Makler, Versicherungsnehmer. E-Mail ist nach wie vor das bestimmende Medium mit all den Problemen, die sie gerade angerissen haben. Und jetzt geht der GVNW auf dem Symposium an den Start, haben wir vernommen oder auch der Agenda des Symposiums entnehmen können.
Und sagt, wir planen eine neue Risikodatenplattform, wenn ich richtig informiert bin. Das ist ja auch schon ein interessanter Begriff. Das ist für mich eine Abgrenzung von einer Ausschreibungsplattform.
Das sind ja auch Begriffe, die gerade in den letzten, ich würde schon fast sagen zehn, wenn nicht sogar längeren Jahren, in der Branche diskutiert worden, wo es ja auch schon Ansätze gab. Sie nennen es Risikodatenplattform. Vielleicht können Sie mal erläutern, was Sie eben aus einer GVNW sich, die ja die Interessen der Versicherungsnehmerinnen und Versicherungsnehmer hier vereint.
Was da die Anforderungen sind und was vielleicht auch, die IT-Menschen sprechen immer vom Scope, also was ist der Umfang dieser Plattform?

Sie haben den Begriff Datenplattform schon verwendet. Genau das soll es sein. Es soll eine Datenplattform sein, einen Datensammler, wenn ich so möchte, wo einfach die Risikodaten der Kunden in strukturierter Form zur Verfügung gestellt werden, stets aktuell, also der vorher reklamierte Single Point of Truth.
Der Versicherungsnehmer, so er denn derjenige ist, der die Daten zur Verfügung stellt, bleibt Data Owner des Ganzen und hat eben eine stets aktuelle, geschützte und versionierte Möglichkeit, seine Daten zur Verfügung zu stellen und andere Marktteilnehmer zum Zugriff auf diese Daten zu berechtigen. Es soll eben nicht Add-on-Services zur Verfügung stellen. Es soll eben nicht eine Angebots- oder eine Ausschreibungsplattform sein, wie wir es ursprünglich mal bei Inex24 gesehen und versucht haben. Und das Schicksal, das Inex24 genommen hat, ist uns allen bekannt, denk ich. Das genau soll es nicht sein, sondern es soll die Teilnehmer an dieser Datenplattform in die Lage versetzen, die Grundlage für alle anderen Add-on-Services dort zu erhalten.
Was auch immer dann mit den Daten geschieht und wer auch immer zum Zugriff auf diese Daten berechtigt wird. Das ist so ein bisschen die Abgrenzung des Ganzen.
Um das vielleicht mal vom Verständnis her zurückzuspielen, ich denke mir ist mal so als Anwender so etwas vor, wie die Google Cloud oder ein anderen Service, den ich als User auf meinem Desktop habe. Die Daten gehören mir, aber ich kann sie für jemand anderen frei geben, damit er Zugriff darauf hat. Ich will es aber nochmal so zurückspielen.

Es ist eben nicht dieses Eintragen in einem zentralen System, sozusagen, sondern sie geben wirklich ihre Daten frei. Das ist ja schon ein ganz unterschiedlicher Ansatz, eigentlich, als bei allen Initiativen vorher.
Ja, also tief in die Technik, dazu bin ich leider zu wenig ITler. Aber was ich sagen kann ist, es ist ein Bereitstellen strukturierter Daten, seitens der Mitglieder dann, die bei dieser Datenplattform zur Struktur, kommen wir, glaube ich, nachher noch mitmachen. Das heißt, man kann es so ein bisschen, um es mal ganz bildhaft zu beschreiben, Sie haben einen Bauernhof, Sie haben Hühner, die Hühner legen Eier.
Jetzt, die liegen völlig wild im Stall verteilt. Jetzt wäre die erste Variante, es kommt jemand her und sammelt die bei Ihnen ein. Das wäre so der Zugriff, der direkte Zugriff auf die ERP-Systeme der Versicherungsnehmer.
Bleiben wir mal bei diesem Beispiel. Das ist natürlich schon aus Datenschutzgründen und aus Virenschutzgründen, Zugriffsgründen nicht gewünscht. Jetzt kann dieser Bauernhof aber auch noch einen Hofladen haben.
Dort in diesem Hofladen die Eier in einem Körbchen zur Abholung zur Verfügung stellen. Genau das ist das, was das System nach Wunsch der Kunden nachher tun soll. Nämlich die Daten abholen, aus diesem Hofladen, in Anführungsstrichen, aus einem strukturierten Datenpool des Kunden.

Und dann aber schon auf eine Plattform hochladen. Dort werden sie dann potenziellen Interessenten nach Vollmacht des Data Owners zur Verfügung gestellt. Das ist so ein bisschen das System, was an uns herangetragen wurde als gewünschtes System.
Ganz wichtig hierbei ist die Dateneutralität. Also wir brauchen diese Datenplattform, braucht einen Betreiber, der keine kommerziellen Interessen verfolgt. Es muss gegeben sein, dass man auch den IT-Dienstleister dahinter wechseln kann.
Also, dass eine mögliche Unabhängigkeit vorhanden ist. Das erzeugt Vertrauen bei den Nutzern. So unsere Erfahrungen und das, was auch Befragungen ergeben haben.
Dieses Vertrauen ist essentiell wichtig, dass die Plattform effizient, also, dass sie wirklich betrieben werden kann. Das war ein Problem bei INEX24, dass dieses Vertrauen eben nicht gegeben war.

Ich würde gerne noch mal bei dem Punkt Risikodaten nachhaken. Können Sie einen kleinen Einblick geben, was Sie unter Risikodaten verstehen? Also, welche Arten von Risikodaten?
Ich hätte so die Fantasie Unternehmensdaten wie Tochtergesellschaften sind ja ein wichtiges Thema. Natürlich denkt man auch an Flotte, wo auch viel Varianz über das ja eben entsprechend entsteht. Transport.
Aber können Sie da vielleicht noch mal ein paar Aspekte nennen, an die Sie so denken?

Ja, also Ihre Vermutung ist schon richtig. Ganz vorne dran denkt der GVNW, denken die Mitglieder momentan natürlich an die Sach- und Betriebsunterbrechungsversicherung.
Also hier an Daten wie Gebäude, Betriebseinrichtung, Vorräte, aber auch alles, was sich darum rankt. Das wären jetzt Daten, die die Versicherungsnehmer oder Makler in das System einbringen. Es kann aber auch die other way round gehen, dass der Versicherer Daten einspeist, wie beispielsweise Daten aus Besichtigungsberichten, präventive Risikodaten, etc.

Das kann gehen bis zum Digital Twin eines Standorts, dass ich sogar sage, in welcher Etage habe ich welche Wertekonzentrationen, um nachher eben auch Modellierungen darüber fahren zu können. Naturgefahren, Modellierungen, solche Themen.
Also der Detailierungsgrad wird vom Nutzer bestimmt. Der kann aber sehr, sehr granular werden, wenn das gewünscht ist. Muss er nicht, kann er aber.
Und natürlich, das wäre jetzt die Sachversicherungsecke. Aber sie haben vollkommen recht. Das Ganze ist natürlich auf die Kfz-Versicherung übertragbar.
Letztendlich auch auf die Haftpflichtversicherung, wenn wir über Umsatzzahlen, wenn wir über Sanktionsländer und vieles andere mehr denken, was eben erforderlich ist. Wenn wir Geschäftsberichte denken, wenn wir Richtung DNO denken, dann die ganzen Geschäftsberichtszahlen etc. Da gibt es keine Denkverbote in meinen Augen.

Der Einfachheit halber startet der Verband von der Denke her jetzt mal mit dem Thema Sachversicherung, weil das glaube ich am einfachsten, also keep it simple, vom Einfachen zu Komplizierten, das ist so die Idee dahinter.

Ja, und die ist ja auch total nachvollziehbar. Ist das Thema auf die Risikodatenbeschreibung, wie Sie sie ausgeführt haben, begrenzt oder sind zum Beispiel auch Themen wie Schaden? Die sind ja auch sehr arbeitsintensiv und da gibt es auch starken Datenaustausch.
Ist das auch schon angedacht oder ist das definitiv out of scope?

Das ist auch schon angedacht. Also momentan ist es eher eine Spartendenke, dass man sagt, okay, lass uns mit einer Sparte einsteigen und dann sukzessive weitere Sparten andocken. Fokus liegt im Moment auf den Risikodaten, aber es ist sicher möglich, von Beginn an auch Schadendaten zu pflegen.
Da ist, glaube ich, auch noch nichts wirklich entschieden, aber das wird sicher möglich sein.

Sie haben es eben schon angerissen, Frau Beck. Sie machen Sachen etwas anders als zum Beispiel Inex. Wir nennen Inex einfach immer, weil es der bekannteste Versuch war in den letzten Jahren.
Aber es gab ja auch viele Initiativen von Versicherern zum Teil, zum Teil auch von Maklern. Können Sie vielleicht noch mal herausarbeiten, wie das Betriebsmodell jetzt aussieht? Macht das der GVNW selber praktisch in seiner Organisationsform?
Gibt es da andere Ideen? Und wer wäre nach jetzigem Stand, das Thema ist ja auch noch in Arbeit nach meinem Verständnis, aber wer wäre beteiligt? Ist es wirklich auf die versicherungsnehmende Industrie beschränkt oder gehen Sie auch aktiv eben auf die anderen Player?
Ich nenne jetzt mal die Makler und die Versicherer zu. Oder wie sind da die aktuellen Überlegungen?

Ich würde Ihre Fragen gerne von hinten aufzäumen. Wer sind denn die potenziellen Beteiligten? Nein, es ist nicht auf die versicherungsnehmende Seite beschränkt oder auf die Versicherungsnehmer.
Ich habe, weil es am transparentesten ist, dieses Beispiel jetzt immer genannt. Aber es werden auch Makler und letztendlich auch Versicherer beteiligt sein. Die Versicherer eher als Nutzer des Ganzen, also als abrufender Teil, aber auch Makler können natürlich Daten hochladen, Kundenstämme hochladen.
Das mal, was die Beteiligten angeht. Wie denken wir an, dass das Ganze funktionieren kann? Der GVNW kann als neutraler Partner hier nicht zur Verfügung stehlen, weil wir qua Satzung nur die Versicherungsnehmer vertreten.
Also Makler und Versicherer können beim GVNW ja keine Mitglieder werden. Somit sind wir da schon vom Scope, wären wir beschränkt. Wir haben einen anderen Vereinszweck momentan.

Und die Finanzierung könnte der GVNW nicht alleine stemmen, sodass wir hier keine Option sind als GVNW. Angedacht ist hier ein neutraler Verein, also eine Neugründung, bei dem dann eben Versicherungsnehmer und Makler Mitglied werden können. Und dann die die Daten nutzen können.
Und wie schon gesagt, Data owner bleibt derjenige, der die Daten hoch lädt und dann andere zum Zugriff berechnet.
Ich glaube, so eine Initiative ist auch immer davon geprägt, dass es neben der Vision, neben den Ideen, die sie gerade ausgeführt haben, auch Herausforderungen gibt. Ich dürfte Sie da mal fragen, was denn nach Ihrer Einschätzung so die größten Herausforderungen sind. Ich nenne mal so als Stichpunkte, es gibt bestimmt technische Herausforderungen.
Es gibt organisatorische Herausforderungen. Sie sprechen eben von einem neuen neuen Organisationsfonds, die gegründet wird. Es gibt auch politische Herausforderungen, weil natürlich auch die Marktteilnehmer, ich nenne sie wieder verkürzt Versicherungsnehmer, Makler und Versicherer, ja auch jeweils ihre eigenen Interessen haben.

Stichwort Datenhoheit. Wo würden Sie so sagen, wo sind die größten Knackpunkte da auf der auf der Roadmap, die man dann ja auch einfach mit den Beteiligten offen ansprechen muss?

Ein großer Knackpunkt ist sicherlich die Finanzierung. Um die Neutralität zu gewährleisten, ist es nicht opportun, aus Sicht des GVNW ein bereits existierendes System zu übernehmen. Zudem dann der, ich sage es jetzt mal untechnisch, Schlüssel bei irgendeinem kommerziellen Unternehmen, sei es ein Versicherer oder ein anderes Unternehmen liegt.
Sodass es, glaube ich, anzustreben ist, hier ein neues System auf die Beine zu stellen, ohne das Rad neu zu erfinden. Aber dass eben dieser noch zu gründende Verband dann auch der Eigentümer ist. Das ist sicherlich eine der Herausforderungen.

Die Themen Data Ownership oder auch Zugriff auf Unternehmenssysteme haben wir, glaube ich, durch die Idee dieses Bereitstellens strukturierter Daten und eben nicht Eingriff in die Unternehmensinfrastruktur ganz gut gelöst. Und es ist wie immer, wenn sie etwas Neues andenken, es braucht Vordenker, würde ich jetzt mal behaupten. Es braucht Wesentliche von allen drei Seiten.
Braucht es die wesentlichen Player, internationalen Player, die dahinterstehen? Und wie soll ich sagen, innovativ unterwegs sind, um dieses Thema dann zum Laufen zu bringen. Der Rest springt dann sicher auf.
Aber eine große Herausforderung ist eben, dass jeder auf den anderen wartet. Das ist ja eine prima Idee. Macht mal, ich mach dann mit.
Nein, es braucht jetzt Vordenker, die sagen, ja, das braucht’s. Und die Gefahr ist eben, wenn wir das jetzt nicht machen. Es ist ja auf dem Markt unheimlich viel Aktivität in dieser Richtung unterwegs.
Jeder Versicherer und jeder Makler versucht derzeit, sein eigenes Modell zu stricken. Und die Gefahr, wenn wir das jetzt nicht auf neutrale, unabhängige Füße stellen, wird es irgendwann Zahlmodelle geben, die nicht das abbilden, was wir uns alle vorstellen. Nämlich eine eine neutrale Datenbasis, auf der agiert werden kann.

Eventuell zu diesem Thema, wenn Sie mir erlauben, einen kleinen Ausflug, den ich vorher noch nicht erwähnt habe, warum das alles aus Sicht des GVNW sind die Daten oder sind Daten das das Gold der Zukunft. Wenn ich die richtigen und aktuellen Daten habe, kann ich strukturierte Entscheidungen treffen. Ich kann KI-basierte Modelle da drauf stützen.
Ich kann viel viel schneller auf den Markt reagieren, sei es durch Ausschreibungen oder durch an Bord nehmen von von Service-Dienstleistern. Nur dann sind auch Allianzen zwischen Inshore-Tags und den klassischen Risikoträgern möglich, wenn ich über eine entsprechende Datenplattform verfüge, beispielsweise die parametrischen Deckungen in Kombination mit klassischen Versicherungsthemen. Was ich damit sagen will, ist deswegen der kleine Ausflug.
Ich glaube, es ist nicht die Frage, dass wir eine Datenplattform brauchen, dass wir strukturierte, aktuelle Daten mit Versionierungen und all den Themen brauchen. Es ist nur die Frage, wer stellt sie zur Verfügung? Und die Neutralität bietet für alle Marktteilnehmer die nötige Effizienz und Schnelligkeit, die wir im Moment brauchen.

Wenn das Einzelne mit Zahlmodellen tun, sind wir im Prinzip in der Grundproblematik keinen Schritt weiter. Dass wir einheitliche Datenformate brauchen. Das ist so ein bisschen die Crux an der Sache, weshalb der GVNW der Ansicht ist, wir brauchen dieses Modell jetzt.
Und es braucht Vordenker. Da sind die großen Führungsversicherer und die großen internationalen Maklerhäuser sowie die großen Corporates gefragt, hier den Schulterschluss zu suchen und das eben an den Start zu bringen.
Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Was mir noch so ein bisschen durch den Kopf geht, ist, in welchen Richtungen sozusagen diese Datenplattform auch in Zukunft vielleicht genutzt wird. Das ist natürlich jetzt reine Spekulation.
Der Weg, Versicherungsnehmerin stellt, überspringe es gerade einfach mal, der einfache Teil bei dem Makler dem Versicherer die Risikodaten zur Verfügung, ist sehr einleuchtend. Der Versicherer hat natürlich ein Interesse daran, möglichst aktuelle Daten zu bekommen, ist er eigentlich sein Kerngeschäft. Dass er darüber das Risiko letztendlich auch sein Portfolio managen kann.

Der andere Weg, sie hatten es eben mal am Eingang erwähnt, Frau Beck, dass der Versicherer vielleicht sogar Daten auch an den Versicherungsnehmer zurück spielt, ist ein eher ungewöhnlicher. Der Versicherer schickt eigentlich seine Angeboten zurück. Aber wo wäre zum Beispiel bei dem Punkt, der geht mir gerade so durch den Kopf, die Incentivierung für den Versicherer zu sagen, ich habe mein Risiko-Ingenieur jetzt auch hingeschickt und hat sich das alles angeguckt oder so.

Und jetzt habe ich einen Zusatzaufwand eigentlich. Denn ich pack es in meine Systeme, Versicherer sowieso rein, um mein Risiko zu managen. Und jetzt soll ich es auch noch, so habe ich es eben verstanden, für den Versicherungsnehmern am besten auch noch machen, was ja Aufwand ist?

Naja, er macht es ja heute schon. Also fast jeder Versicherer hat ein Extranet für die Versicherungsnehmer, wo nach Schulnoten oder nach sonstigen Eingliederungen ein Ranking seiner Standorte nach präventiven Risikoschutzkriterien zur Verfügung gestellt wird. Dass ich auch als Kunde weiß, okay, wo stehe ich überhaupt?
Welches sind meine gut geschützten Risiken? Welches sind weniger gut geschützte Risiken? Und auch weiß, wo kann ich agieren?
Also sprich, wenn ich jetzt einen gewissen Betrag, ein gewisses KAPEX zur Verfügung habe, wo investiere ich es mit dem besten Effekt, was den Risikoschutz angeht? Wo ist der Hebel oder der Leverage am größten? Das ist ja das, was mich als Kunde interessiert.
Das wird heute schon gemacht. Jeder Versicherer in seinem eigenen Extranet. Und natürlich würde es auch den Wettbewerb natürlich befeuern, letztendlich, wenn diese Daten auf einer neutralen Datenplattform dem Versicherungsnehmer oder dem Makler dann zur Verfügung stünden.

Also wenn die da eingestellt werden und ich, egal ob ich jetzt add-on-Services, andere Versicherer, neue Beteiligungen, neue Layer-Strukturen, irgendwas in diese Richtung machen möchte, auch diese Daten zur Verfügung haben. Und natürlich, warum machen die Versicherer das heute schon? Weil die Kunden es einfordern, weil die sagen, ich möchte ja neben dem Versicherungsschutz auch noch andere Synergieeffekte dieser Daten haben.
Sprich, der Kunde ist für den Versicherer hier ein wesentlicher Punkt, der es eben fordert, dass diese Daten zur Verfügung stehen. Das wird auch weiterhin so sein. Das heißt, zum einen ist es schon auch ein Nutzen für den Versicherer.
Es ist aber auch ein Kundendruck vorhanden, dass diese, dass diese Modellierungen möglich sind von Kundenseite aus. Und der Bedarf auf Kundenseite, wenn ich jetzt auch die CSRD-Thematik nehme, wo ich jetzt meine Standorte für die Jahre 2040, 2045 modellieren muss, gewisse Klimaerwärmungsmodelle unterstellt, dann kann ich das ja nur, wenn ich eine funktionierende Datenplattform habe. Also das sind genau diese Add-on-Services, dass mir dann Marktteilnehmer, die mir diese Reportings erstellen, diese Dashboards erstellen, auch auf diese Daten zugreifen können.
Das wäre zum Beispiel auch noch so ein Zusatznutzen. Da sind für sicherer zum Beispiel auch Player, die das anbieten
.
Verstehe. Anderer Aspekt, der mir durch den Kopf geht, ist Datenausschnitte. Also manchmal geht es ja darum, das geht mal wieder vom Risikopräger aus, Informationen benötigt werden.
Ich, die vielleicht in einem Dokument drin habe, aber ich möchte nicht alle Informationen preisgeben. Es geht auch gerade bei Deckungen, die ein bisschen in den persönlichen Bereich gehen. Sie haben eben die DNO angesprochen, da stehen Daten zum Geschäftsführer drin und so weiter.
Aber die braucht es in dem Fall gar nicht. Haben Sie über dieses Thema, dass auch nur Datenausschnitte, also sehr granularbereit in Ort nachgedacht?

Das ist die klare Anforderung, die von den Mitgliedern an den GVNW angetragen wurde, dass es möglich sein muss, Ausschnittsberechtigungen zu vergeben. Auch unterschiedliche, also an verschiedene Marktteilnehmer, verschiedene Ausschnitte. Dass die auch wieder zurücknehmbar sind, etc.
Ja, okay. Das zeigt ja auch, dass wir wirklich die Bedürfnisse vom Markt abgefragt wurden, hier eben in das Konzept mit einfließen. Das hört sich da wirklich sehr interessant an.

Jetzt würde ich mal so zusammenfassen von dem, was ich von Ihnen heute so gehört habe. Es geht, glaube ich, wirklich nicht mehr darum, ob man so eine Plattform braucht, sondern wie schnell kann sie bereitgestellt werden und findet man die entsprechende Traktion und die entsprechenden Marktteilnehmer, die auch mitmachen. Wenn wir jetzt mal in die Zukunft schauen, wo Sie heute stehen, wo würden Sie sagen, wo stehen wir heute?

Also nach meinem Verständnis wird es ja auch im Symposium angekündigt. Wir sind in einer sehr frühen Phase. Wo wären Sie gerne in einem Jahr?
Können Sie schon ungefähr mal als Wunsch zumindest mal, wenn Sie einen Wunsch frei hätten heute, Frau Beck, sagen, was wäre Ihr Traum in einem Jahr, wenn wir wieder ein Podcast hier werden? Wie weit wären Sie da mit Ihrer Idee?
Also der GVNW ist auch ein klein bisschen stolz nach der langer Vorarbeit. Ich glaube, Sie ahnen, dass das, bis man den Weg bereitet, schon viele Gespräche bedarf. Das ist auch normal, jetzt eigentlich kurz vor dem Rollout des Ganzen zu stehen.

Deswegen ist es für das Symposium auch angekündigt. Es gibt eine klare Idee, wie es aussehen soll. Die wird dann auch beschrieben und gezeigt beim Symposium.
Das möchte ich jetzt noch nicht preisgeben, um auch den Spannungsbogen hier ein bisschen zu halten. Und wir sind sehr froh, bereits wesentliche Marktteilnehmer, Aufversicherer, Makler und Corporate-Seite für das Thema gewonnen zu haben bereits. Die also sich kommitten, Gründungsmitglied oder Mitglied der ersten Stunde zu sein.

Wir sind momentan dabei, noch weitere Partner an Bord zu nehmen, um wirklich sagen zu können, jetzt ist es soweit, die Vereinsgründung kann erfolgen, die Mitglieder können an Bord gehen und wir können starten mit einem Piloten, wenn man so möchte. Oder mit einer ersten Ausbaustufe. Beim Symposium wird es zwei Möglichkeiten geben, entweder wir sind da dann schon und können also Vollzug vermelden und die Werbetrommel rühren für weitere Mitglieder.
Oder aber wir sind da noch nicht ganz, weil die Gespräche noch nicht abgeschlossen sind, dann würden wir erst recht natürlich die Werbetrommel rühren, dass wir es voll zum Fliegen bringen, weil aus unserer Sicht der Handlungsdruck ganz deutlich gegeben ist, wie bereits beschrieben. Und wenn Sie mich fragen, wo sehen wir uns in einem Jahr, weiß ich nicht, wie schnell es geht. Die Idealvorstellung ist, glaube ich, klar.

Die Idealvorstellung ist, dass eigentlich die komplette Versicherungswelt, versicherungsgebende und versicherungsnehmende Welt am Ende an dieser Plattform in irgendeiner Weise beteiligt sind. Dass wir wirklich mit einem einheitlichen Datenformat agieren können. Dass ich, wenn ich einen Versicherer als Versicherungsnehmer an Bord nehmen möchte, lediglich noch Berechtigungen vergebe und dann quasi tagesaktuell die Daten abgefragt werden können.
Das wäre eine unheimlich effiziente Form der Kommunikation und dann müsste sich die Versicherungswirtschaft nicht länger den Vorwurf gefallen lassen müssen, hier IT-technisch in den Kinderschuhen zu stecken. Irgendwo zwischen diesem, zwischen dieser Vision und dem heute werden wir hoffentlich in einem Jahr sein. Also dass alle wesentlichen Player an Bord sind, dass es fliegen kann.
Und dann mehr oder weniger der Rest ein Automatismus darstellt. Und auch ein gewisser Druck entsteht natürlich, für die, die noch nicht Mitglied sind, Mitglied zu werden, weil sie ansonsten effizient technisch abgeschlagen sind.
Ja, das macht ja auf jeden Fall Lust auf das Symposium jetzt im September 2024. Es hört sich sehr konkret an, ihre Ausführungen hier. Dass wir also wirklich hier nicht mehr zu weit in die Zukunft gucken müssen, dass es losgeht.
Noch spannender wird das Symposium 2025 dann, glaube ich. Das ist das eine Jahr, nachdem ich gerade wo dastehen. Frau Beck, vielen lieben Dank für Ihre Ausführungen, für das Gespräch.

Ich glaube, das war ein sehr, sehr interessanter Einblick und ich glaube auch ein sehr wichtiger Einblick in die Überlegungen vom GVNW hier. Einladen zum Symposium können wir, glaube ich, nur noch indirekt. Es gibt, glaube ich, keine Karten mehr.

Also ich hoffe, dass die meisten schon ihre Karten haben. Aber ich hoffe, dass wir den einen oder anderen und Sie, Frau Beck, natürlich dann auch vor Ort da nochmal begrüßen dürfen. Vielen Dank fürs Gespräch.

Danke Ihnen auch für die Gelegenheit, das darstellen zu dürfen.
Bis dahin, tschüss.

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