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ID#39

06.04.2022

Digitalisierung per Low Code in der Industrieversicherung – ID#39

Low-Code-Plattformen gelten in vielen Branchen als die Zukunft, wenn es um die Entwicklung von Software geht. Auch im Enterprise-Segment. Wie lassen sich solche Tools im Industrieversicherungsgeschäft einsetzen? Wo sind konkrete Möglichkeiten und Grenzen. Darüber sprechen Ansgar Knipschild und Benjamin Zühr mit Wolfgang Filser (mgm technology partners). Länge: 22 Minuten.

Transkript

Ansgar Knipschild: Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Podcasting Industrieversicherung digital.

 

Benjamin Zühr: Ja, hallo auch von meiner Seite.

 

Ansgar Knipschild: Heute sprechen wir zu dem spannenden Thema Low Code und inwiefern Low Code für den Einsatz in der Industrieversicherung geeignet ist. Dazu haben wir uns einen Experten aus der Praxis eingeladen, Wolfgang Filser. Hallo Wolfgang, könnest du dich bitte einmal kurz vorstellen?

 

Wolfgang Filser: Hallo, mein Name ist Wolfgang Filser. Ich habe Informatik studiert in München, habe jahrelang selbst Software entwickelt und bin seit zwölf Jahren bei der mgm im Versicherungsbereich tätig. Dort leite ich die Entwicklung unserer mgm Cosmo Plattform und bin mit dem Team in den letzten fünf, sechs Jahren viel im Digitalisierungsumfeld unterwegs gewesen. Und wir haben zig Produkte und zig Vertriebskanäle digitalisiert und ich bin gespannt, was wir heute für Ergebnisse im und Themen haben.

 

Ansgar Knipschild: Vielen Dank. Dann haben wir einmal den Markt, den Benjamin Zühr, Industriemakler und auf der anderen Seite IT mit dem Wolfi und mir an Bord. Und worüber wir uns heute einmal austauschen wollen ist das Thema Low Code und bevor wir rein gehen. wie bei vielen dieser Fachbegriffe streiten sich die Gelehrten, was heißen sie? Und ich habe einmal nachguckt, was man unter Low Code, oder wie wir den offiziellen Titel vom Podcast nennen, der Trend von Low Code und ihrem möglichen Einsatz in der Industrieversicherung verstehen kann. Und am einfachsten geht es über die Abgrenzung zu No Code, das gibt es ebenfalls.

No Code Anwendungen bedeuten, dass man gar nicht mehr programmieren muss, man könnte digitale Produkte im Versicherungsbereich komplett ohne Code entwickeln, visuell zusammen klicken und Low Code würde ich dagegen abgrenzen, dass es auf der einen Seite eine Ergänzung von Modellierung ohne Programmierung ist, dass Nicht IT Experten ebenfalls etwas machen können. Aber man hat daneben ebenfalls einen Bereich, der mit klassischer Implementierung gemacht wird und damit hat man einen ganz guten Mix, um komplexe Anwendungen, wie sie gerade im Industriebereich nötig sind, es nun einmal ein individuelles Geschäft, hineinzubringen. Man probiert aber bestimmte Thematiken nicht an ITler abzugeben, sondern mit entsprechendem Low Code Tools über die Fachbereiche selbst machen zu lassen. Das einmal als Annahme, dass das eine ungefähre Beschreibung von Low Code sein könnte. Ich würde gerne mit Benni anfangen. Wie siehst du das aus der Industrieversicherungsbrille, ihr beschäftigt euch ebenfalls mit IT, du bist Mitarbeiter bei einem Industriemakler, wie habt ihr bisher Software entwickelt, oder eure Software Projekte um Maklerverwaltungsprogramme und so weiter begleitet? Spielt da so etwas wie Low Code überhaupt eine Rolle? 2:47

 

Benjamin Zühr: Bisher spielte das Thema Low Code bei uns, oder No Code, egal, gar keine Rolle. Gerade im Industriesegment ist es so, dass man sich häufig auf Standardprodukte fokussiert und versucht, All in One Lösungen einzuführen, wo viele Sparten innerhalb von standardisierten Masken abgebildet werden sollen. Und darauf fokussieren wir uns bisher. Das heißt, klassischerweise haben wir die Anwender, die in geringem Umfang individuelle Anforderungen an die IT weitergeben können, oder an den Software Anbieter, Und das kann durch vorhandene Programmierer auf deren Seite gegebenenfalls umgesetzt werden. Allerdings ist der Individualisierungsgrad bisher nach meinen Erfahrungen sehr gering und vor allen Dingen aber die Übersetzung von fachlichen zum technischen relativ zeitaufwendig und schwierig und mit sehr, sehr vielen Prüfungen verbunden. Meiner Meinung nach ist häufig da so ein Gap, dass die Fachlichkeit ein Verständnis von ihrer Sache hat und es aber nicht einfach ist, das gegebenenfalls dem Programmierer so zu vermitteln. Und das ist das, wie wir heute im Großen und Ganzen arbeiten.

 

Ansgar Knipschild: Klassisch habt ihr ein Standard Software Produkt, oder Standard Software Produkte, habt den Software Anbieter, oder verschiedene Software Anbieter, gebt eure Anforderungen rein und habt klassische Kommunikation von Fachbereich zu in der Regel externen Entwicklern, ne? Ihr habt, glaube ich, keine eigenen Entwickler bei euch an Bord, oder?

 

Benjamin Zühr: Nein, nein. Was wir haben, ist eine klassische IT Abteilung, wo sich ebenfalls Personen um First und Second Level Support kümmern, was unser Bestandführungssystem angeht, aber da sind nur sehr, sehr geringe Anpassungen überhaupt möglich. Und wenn es denn wirklich um individuelle Anpassung geht, dann muss das definitiv über den Anbieter gehen.

 

Ansgar Knipschild: Wolfi, was sind deine Erfahrungen, du hast ja Kosmo, unser Produkt von MGM ja maßgeblich mitentwickelt, haben wir da von Anfang an in Low Code gedacht?

 

Wolfgang Filser: Gar nicht, das wollte ich gerade erzählen, weil ich es ganz spannend finde. Das erste Produkt, das wir gebaut haben, da erinnere ich mich noch gut daran, war ein Sachprodukt und das haben wir ganz klassisch entwickelt, wie man es macht mit Anforderungsanalyse, vielen Workshops, in denen wir das diskutiert haben, dann haben sich unsere Entwickler hingesetzt, haben das Ding gebaut, agiles Vorgehen, alle drei bis vier Wochen ausgeliefert, gezeigt, wieder angepasst. Und ich glaube, das Ganze hat ein dreiviertel Jahr gedauert, bis wir das erste Produkt so weit einsatzfähig hatten. Beim zweiten Produkt haben wir gedacht, jetzt haben wir ja schon eins, jetzt nehmen wir das zweite, bauen das auf Basis des ersten und passen das ein bisschen an. Das zweite war ein Haftpflichtprodukt und wer Industrieversicherungen kennt, weiß schon, dass das gar nicht funktionieren kann. Ich kann ein Haftpflichtprodukt nicht genauso modellieren und genauso bauen wie ein Fachprodukt. Die sind einfach komplett unterschiedlich.

Nach drei Monaten haben wir den Kampf aufgegeben, weil wir gesehen haben, das funktioniert nicht und haben dann in drei Monaten das zweite Haftpflichtprodukt fertig gehabt. In dem Tempo, wenn wir weiter gemacht hätten, wären wir nie da, wo wir jetzt sind, wo wir es schaffen, komplett ohne dass ein Entwickler Hand anlegen muss, ein neues Produkt innerhalb von sechs Wochen digital vertreiben zu können. Und dieser Quantensprung von einem halben Jahr zu einem Produkt hin zu sechs Wochen ohne Entwicklungsaufwand geht genau nur durch Low Code Ansätze, die man an der Stelle fährt. Dass mindestens mal die Benutzeroberfläche und die Validierungslogik und Steuerungslogik in der Oberfläche durch Business Analysten selbst implementiert werden kann, ohne dass ein Entwickler Hand anlegt. Und die ganzen Backend Verarbeitungsprozesse, Abrechnung, Bestandsführung, Buchhaltungsprozesse sehe ich nach wie vor noch in der klassischen Entwicklungsweise. Das wird man so schnell nicht Low Code können, aber alles, was vertriebsnah, oberflächennah, produktindividuell ist, da sehe ich ganz klar alle Stärken von den Low Code Ansätzen. 7:45

 

Ansgar Knipschild: Interessant. Benni, ihr seid gerade mittendrin in der Digitalisierung bei BGW, kannst du einmal etwas Blick hinter die Kulissen geben? Wie hast du die ersten Wochen, Monate erfahren, welche Bereiche können durch die nicht ITler bei euch, durch die Fachbereiche abgedeckt werden, welche eher nicht? Wolfi hat gerade seine Sicht gegeben, wie hast du das bis jetzt empfunden, wie ist deine Einschätzung?

 

Benjamin Zühr: Meine Einschätzung dazu ist ganz klar, dass jeder Bereich so abgedeckt werden kann. Meiner Meinung nach ist es so, dass das jetzige eher starre Modell im Industriesegment, wo es um Individualität geht, nicht funktioniert, sondern wir brauchen eine individuelle Vorgehensweise. Wir brauchen möglichst flexible Software, die von Fachleuten, oder wie Wolfi es eben genant hat, Business Analysten angepasst werden kann, weil alles andere überhaupt nicht funktioniert, alles andere ist viel zu zeitaufwendig für uns.

Und meine persönliche Erfahrung ist, dass gerade im Industriesegment Low Code und vielleicht zukünftig ebenfalls No Code Plattformen in gewisser Weise die Zukunft sind, und wo sich wirkliche Versicherungsexperten immer weiter in Teilen zu Business Analysten entwickeln und anfangen gegebenenfalls Produkte in Teilen selbst zu modellieren, sodass dafür nicht unbedingt der IT Mensch mehr zuständig sein muss, oder der Programmierer mehr zuständig sein muss, sondern dass der Fachexperte die benötigte Software beziehungsweise das benötigte Software Produkt selber baut. Und das ist die Erfahrung, die wir bisher machen hier bei uns bei BGW, dass das wunderbar funktioniert, und dass man jede Komplexität abbilden kann, was nicht bedeutet, dass es gleich alles dunkel funktioniert, weil dafür ist es am Ende zu komplex und zu individuell. Aber allein, dass wir je Sparte und je Produkt überhaupt die Möglichkeit haben, individuelle Masken und Prozesse zu bauen, ist ein unglaublicher Gewinn an Effizienz bei uns intern und ein Gewinn an Datenqualität.  10:31

 

Ansgar Knipschild: Aber schreien die wirklich alle Juchhu? Ich frage das ganz direkt, du sagst Mitarbeiter bei euch, die bis jetzt fachlich orientiert sind. Wir haben eben gesagt, ihr habt keine Entwickler und jetzt sagst du, da soll eine gewisse Kompetenz aufgebaut werden, dass sie selber ihre Produkte, oder Prozesse, oder einen Teil davon beeinflussen. da kann ich mir vorstellen, dass da nicht jeder sofort Hurra schreit, sondern sagt: „Das ist doch gar nicht mein Job, ich bin nicht ITler.“ Selbst, wenn er gar nicht programmieren muss, aber er muss näher an die Maschinen ran.

 

Benjamin Zühr: Absolut richtig und es heißt nicht, dass jeder Fachbetreuer ebenfalls Business Analyst werden muss, sondern ich glaube persönlich, dass man sich einfach neue Kompetenzen mit aufbauen muss in der heutigen Zeit, wenn man über Digitalisierung spricht, und dass es nicht mehr reicht, nur Fachexperten zu haben, sondern dass man parallel einen Mix aus Fachexpertise, Prozessexpertise und vielleicht einen gewissen Level an Systemexpertise im Operativen mit aufbaut. Und das in der Fachbetreuung, aber ebenfalls in der Kundenbetreuung und natürlich noch eine IT Abteilung hat, die sich nicht nur um Infrastruktur kümmert, sondern ebenfalls um Prozesse et cetera pp.

 

Ansgar Knipschild: Wolfi, du kennst die Industrieversichererseite gut, zum Teil ebenfalls große Konzerne, gleiche Frage an dich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Mehrzahl der Kollegen dort Underwriter, oder alte Hasen aus dem Geschäft alle Juchhu schreien, wenn es heißt: „Mensch, guck mal, so einfach geht es, probiere doch einmal diese Chance zu nutzen und baue dir deine Produkte selbst“, salopp gesagt. Wie sind deine Erfahrungen, funktioniert das wirklich? 

 

Wolfgang Filser: Unterschiedlich, es gibt die alte Garde der Underwriter, ich übertreibe ein bisschen, die sich mit der Bedienung der Maus schwer tun, weil sie noch gewohnt sind, alles von Hand zu schreiben und von Hand zu rechnen. Die wirst du nicht mehr in eine Low Code Umgebung bringen, oder IT-affiner machen. Aber es gibt ebenfalls die etwas Jüngeren, die sehr IT-affin sind und da kenne ich einige Beispiele von Kollegen, die sich ihre eigenen Produkte zusammengebaut haben mit unseren Werkzeugen und Tools, die wir ihnen zur Verfügung stellen, sowohl Existierende angepasst als auch komplett neue Produkte erstellt, die zum Produkt gehörigen Angebotspolicen Nachtragsdokumente erstellt. Die da agil und pfiffig unterwegs sind und die die Möglichkeiten ausgrenzen und dann inzwischen schon Wünsche an uns äußern, was sie zukünftig noch alles selbst machen können. Da bin ich öfter positiv überrascht von den Leuten und den Ideen, die entstehen, wenn sie merken, was sie alles selbst machen und bewirken können. 13:19

 

Ansgar Knipschild: Interessant. Du hast gerade von Dokumenten gesprochen, eingangs haben wir uns über Benutzeroberflächen unterhalten, wie man mit solchen Tools abbilden kann. Du hast gerade von Dokumenten, ich verstehe darunter Angebote, Anträge, Policen, Nachträge und so weiter gesprochen. Ich glaube, jeder, der in dem Bereich unterwegs ist, gerade Gewerbe, Industrie, Geschäft weiß, wie komplex das ist, wie umfangreich die Dokumente sind und wie häufig sie angepasst werden müssen. Tarifwechsel, Wording Wechsel, Makler Wordings, die von den Versichererseiten angepasst werden können. Ist das nicht einer der großen Aufwandstreiber in den Projekten? Gibt es dafür ebenfalls Low Code Ansätze?

 

Wolfgang Filser: Ich erinnere mich noch gut an Templates, die wir gebaut haben, die dann in niederländische Produkte eingebaut worden sind. Mein Niederländisch war damals nicht so gut.

 

Ansgar Knipschild: Inzwischen ist es bombensicher, ne?

 

Wolfgang Filser: Genau, vor allen Dingen ist mein Industrieversicherungsniederländisch perfekt. Ich hatte eine Word Vorlage bekommen, die ich inhaltlich nicht verstanden habe und dort dann, an den Stellen, wo die Variablen da rein sollten, entsprechend die Textmarken zu setzen. Weil man kann sich vorstellen, A vertippt man sich bei dem Text, den man außen herum tippt. Die Inhalte stimmen dann manchmal, das Layout funktioniert ebenfalls manchmal, wenn das Wort, das eingefügt werden soll wieder länger ist, oder nicht. Das hat sich über Wochen hingezogen und die Kommunikation funktioniert so, wir bekommen eine Vorlage, wir füllen das aus, wir bearbeiten das, wir geben eine neue Version des Produktes mit dem angepassten Output zurück.

Der Kollege Underwriter macht sich ein Angebot, druckt das aus, markiert farbig, was er geändert haben will, scannt das ein und schickt die Bemerkungen zurück. Und dann musst du wieder anrufen und sagen: „Was hast du denn damit gemeint und damit gemeint?“ Und wenn man es dann verstanden hat, hat man es angepasst und so kommst du locker auf zehn Iterationen und dann ist der Monat vorbei für ein Dokument. Inzwischen sind die in der Lage, ihre Dokumente selbst zu machen. Das ist so eine Arbeitserleichterung und so ein Vorteil in der Geschwindigkeit, die man dadurch erhält, das ist super. Und die Entwickler sind alle froh, dass sie diese Arbeit nicht mehr tun müssen und der Analyst ist froh, dass er es selber machen kann. Das ist Win:Win für alle.

 

Ansgar Knipschild: Das ist ein ganz interessanter Aspekt, auf der einen Seite, was sagen die Fachabteilungen sich mit IT „rum schlagen“ müssen in Anführungsstrichen, auf der anderen Seite kann man fragen, was sagen die Software Unternehmen, wir sind ebenfalls eines, und man kann sagen: „Ist das nicht euer ureigenes Interesse, solche Sachen selbst zu machen, da hängen Stunden-, Tagessätze dran?“ Aber wie du sagst, diese Themen, die sehr änderungsintensiv sind, stark kommunikationsintensiv sind, vom Verständnis geprägt sind, sind klassische Domänen sind, wo man mit Low Code rein gehen kann und alle Beteiligten sich freuen und sich dann auf die Sachen konzentrieren können, die sie am besten können. Das ist nochmal ein ganz, ganz spannender Aspekt. Und nochmal ganz konkret, Wolfi, am Beispiel Dokumente, das heißt, das kann der Underwriter, oder der Sachbearbeiter in einem Officetool selbst machen, oder braucht der noch große Installationen, oder Werkzeuge dazu, oder wie muss man sich das vorstellen? 16:31

 

Wolfgang Filser: Nein, der kann in Word seinen Text schreiben, wie er will und an den entsprechenden Stellen, wo Information vom System eingeführt werden soll, klassisch Name des Versicherungsnehmers, Adresse kann das Word Merger die entsprechenden Felder einfügen und das Dokument im System hochladen und das wird dann vom System gefüllt. Und das geht für alle Informationen, die er im Angebot, oder in der Police zur Verfügung hat, die stehen als Merge-Felder da. Man braucht so ein bisschen Programmierkenntnisse gerade, wenn man Tabellen erstellen will in einem Word Dokument, man muss wissen, was eine Vorschleife ist, oder wenn abhängig von manchen Deckungskombinationen Sachen gedruckt werden sollen, oder nicht braucht man ein If und muss das verstehen, aber das ist schon alles, was ich an Skills brauche, um so ein Template erstellen zu können.

 

Ansgar Knipschild: Kommen wir zum Schluss unseres Austausches weg vom Produkt, wir waren bei Oberflächen, wir waren bei Angeboten und Policen. Benni, gibt es noch andere Bereiche, wo du Low Codes siehst? In einem Unternehmen wie einem Maklerhaus gibt es unheimlich viele Berührungspunkte für IT, wo Low Code, oder No Code ähnliche Ansätze funktionieren schon heute?

 

Benjamin Zühr: Im Endeffekt glaube ich, dass Low Code Ansätze an ganz, ganz vielen Ecken und Enden funktionieren würden und da kann man sich heute gar nicht vorstellen, wo überall, aber ich würde sagen, fast überall, vor allem Dingen wo viele Individualitäten benötigt werden und wo eine gewisse Masse vorhanden ist. Wir merken das vor allen Dingen in dem, was ihr gerade schon genannt habt vor allen Dingen beim Thema Dokumente, wo wir zum Teil kundenindividuelle Dokumente anfertigen und in einer gewissen Masse in Teilen aushändigen müssen.

Wir brauchen die Dokumente wirklich aus dem System und merken, dass wir, wenn wir die Dokumente nicht selber anpassen können, sondern das für uns gemacht werden muss, bestimmt vier, fünf Korrekturschleifen jedes Mal drehen, damit die Dokumente am Ende so sind, wie wir sie wirklich brauchen.

Und das Thema haben wir bei Prozessen, das Thema haben wir bei den einzelnen Sparten und Produkten, das Thema haben wir bei Online Plattformen und Anfrageprozessen. Das ist wirklich je Branche, je Kundengruppe, je Produkt gibt es Individualitäten, die für den ITler nur bedingt ersichtlich sind und bei uns gibt es häufig die Antwort aus dem IT Bereich: „Es geht doch.“ Es geht irgendwie, aber es geht nicht optimal. Und ich glaube persönlich und das ist der Ansatz, den wir fahren, wir wollen, dass die IT eine bestmögliche Unterstützung für den Menschen und für den jeweiligen Prozess ist und somit glaube ich persönlich fest daran, dass Low Code und in Teilen ebenfalls No Code ein unglaublich großes Einsatzpotenzial haben. 20:04

 

Ansgar Knipschild: Das Thema Report, Berichte ist ebenfalls ein ganz großes in den Unternehmen, es gibt viele interne Berichte über die Sparten, es gibt Schadenberichte, man muss bei großen Kunden, die viele Einheiten haben, ich danke an Kfz Fuhrparks, Immobilien berichten, kann das ebenfalls ein Thema für Low Codes sein, wo man ohne Programmierer sich etwas komplexe Reports, heute ist es ja Excel, man kann sagen, da ist schon Low Code im Einsatz, aber doch mit viel händischer Arbeit verbunden. Habt ihr damit schon Erfahrungen gesammelt? 

 

Benjamin Zühr: Absolut, wir arbeiten mit Power BI und für Power BI ist die Basis Excel. Unsere Erfahrung ist, wenn man ein wenig Excel-affin ist, sich schon mal etwas damit beschäftigt hat, mit Pivot Tabellen umgehen kann, mit Formeln umgehen kann, kann man Power BI wunderbar als Nicht-Techniker nutzen und Reports aufbauen. Das ist überhaupt kein Problem und sehr, sehr individuelle Reports je nach Zielgruppe erstellen und die Reports können für Externe sein, es kann für interne Zielgruppen sein et cetera pp. Da ist alles denkbar und definitiv, da ist ein Riesenfeld, wo genau Low Code absolut großen Nutzen stiftet.

 

Ansgar Knipschild: Da kommen wir schnell an den Punkt, wo kommen die Daten her und habe ich die Daten in einer vernünftigen Qualität, damit ich solche Reports machen kann. Das ist häufig ebenfalls ein Engpass. Aber ich vermute, das ist ein Thema für eine andere Gesprächsrunde, wo wir schauen müssen, wir schafft man es aus einer heterogenen Umgebung, wo man viele verschiedene Systeme hat, oder gar keine, oder nur Office, Schritt für Schritt zu digitalisieren, um die Grundlage an Daten zu haben, um mit Reports, oder digitalisierten Produkten arbeiten zu können. Ich würde sagen, für heute vielen Dank an euch für den Austausch. Es war sehr spannend einen Blick hinter die Kulissen. Makler und Versicherer, was Wolfgang erzählt hat, blicken zu können. Wir sind uns einig, Low Code ist ein spannendes Thema das Schritt für Schritt, bestimmt nicht von heute auf morgen reinkommt, aber etwas, was ebenfalls den Bereich im Gewerbe- und Industrieversicherungsbereich sicherlich in den nächsten Jahren immer mehr begleiten wird. Vielen Dank an euch, macht es gut, tschüss. 22:18

 

Benjamin Zühr: Bis bald, tschau.

 

Wolfgang Filser: Bis bald, tschüss Ansgar.

 

 

 

Der Podcast „Industrieversicherung Digital“ ist eine Initiative für den offenen Austausch über die Digitalisierung von Industrie- und Gewerbeversicherung: Versicherer, Makler, Kunden und IT im direkten Dialog.

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